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Markt und Börse   14.11.2025 18:15:16

Aktien Schweiz Schluss: Zweifel an US-Leitzinssenkung - US-Zolldeal stützt

Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag deutlich im Minus geschlossen, nachdem er bereits am Vortag beträchtliche Verluste erlitten hatte. Die Ernüchterung nach dem Ende des US-Regierungsstillstands hat immer breitere Kreise erfasst. Wegen neuer Konjunktursorgen und gestiegenen Ängsten, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen im Dezember nun doch nicht wie erhofft senken könnte, bliesen die Anleger zum Rückzug aus den Aktien. Ein Lichtblick war dagegen der Zolldeal, den die Schweizer Regierung mit den USA erreicht hat. Damit sinken die Zölle auf Schweizer Exporte von 39 auf 15 Prozent und liegen gleichauf mit denen der EU.

Dennoch schwappte die trübe Investorenstimmung in den USA über den Atlantik: Angesichts fehlender Konjunkturdaten als Folge des US-Shutdowns befinden sich die US-Notenbanker und die Marktteilnehmer gerade in Bezug auf die Lage am Arbeitsmarkt und bei der Inflation im Blindflug. Und der Nebel dürfte sich kaum bis zur Fed-Sitzung im Dezember vollständig verziehen. Fed-Vertreter hatten zudem wegen der anhaltenden Inflation und der Datenlücken zuletzt Vorsicht signalisiert. Zudem sei nicht ausgeschlossen, dass die Konjunkturdaten aus den USA negativ ausfallen könnten, sagte ein Marktteilnehmer. Daher seien die Zinssenkungserwartungen deutlich zurückgegangen, was die Aktienkurse belaste.

Der Leitindex SMI schloss um 0,84 Prozent tiefer auf 12'634,30 Punkten. Damit hat der SMI in der laufenden Woche ein Plus von 2,7 Prozent geschafft. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fiel am Freitag um 1,11 Prozent auf 2051,84 Punkte und der breite SPI um 0,88 Prozent auf 17'391,52 Zähler. Im SLI schlossen 26 Aktien in den roten Zahlen, während vier Titel zulegen konnten.

Der Luxusgüterhersteller Richemont hat nach seinen Semesterzahlen zunächst einen Kurssprung hingelegt, aber dann an Flughöhe verloren. Die Titel gingen noch mit einem Plus von 5,9 Prozent aus dem Handel, nachdem der Aktienkurs zeitweise um fast 9 Prozent nach oben geschossen war. Der Genfer Konzern hat im ersten Halbjahr 2025/26 dank des starken Schmuckgeschäfts die Erwartungen übertroffen. Den Anlegern gefiel, dass der wichtige Markt China sich stabilisiere und der Konzern auch Preiserhöhungen durchsetzen konnte.

Dagegen rutschten die Aktien von Konkurrentin Swatch (-0,8%) nach anfänglichen Gewinnen im Sog der Richemont-Zahlen ins Minus. Händler sprachen von Umschichtungen in Richtung von Richemont.

Ebenfalls im Plus schlossen VAT (+1,0%). Die Rheintaler profitierten von einer höheren US-Technologiebörse Nasdaq genauso wie am breiten Markt Comet (+1,0%). Leichte Kursgewinne zeigten auch ABB (+0,5%) und Sandoz (+0,1%).

An der Spitze der Verlierer standen Sonova (-7,1%). Der Hörgerätehersteller hat zwar seine Jahresziele bestätigt, aber beim Gewinn die Erwartungen der Analysten verfehlt. Der Medizintechniksektor stehe schon einige Zeit im Gegenwind, sagte ein Händler und verwies auf die Aktien von Straumann (-1,2%) und Alcon (-1,9%), die alle eine klar negative Bilanz im laufenden Jahr hätten.

Aus den Depots gekippt wurden auch Swiss Re (-5,3%) nach Zahlen. Der Rückversicherer hat in den ersten neun Monaten zwar den Gewinn deutlich gesteigert und sieht sich damit auch "auf sehr gutem Weg", sein Konzerngewinnziel für 2025 zu erreichen. Allerdings hatten Marktteilnehmer mit einer Erhöhung des diesjährigen Gewinnziels gerechnet. Zudem kassierte der Konzern das Gewinnziel im der Sparte Leben- und Krankenrückversicherung L&H Re wegen einer Wertkorrektur. Dies dürfte den Konzern auch im Schlussquartal noch beschäftigen.

Deutlich bergab ging es auch mit den Zyklikern Amrize (-3,4%) und Holcim (-2,3%). Weit oben auf den Verkaufslisten standen auch Julius Bär (-2,7%).

Im breiten Markt setzten SoftwareOne (+5,3% auf 8,62 Franken) ihren Aufschwung vom Vortag fort. Hier half eine Kurszielerhöhung von Research Partners auf 10,15 Franken. Der IT-Dienstleister hatte am Vortag überraschend viel Gewinn im dritten Quartal und einen Grossauftrag aus Deutschland bekannt gegeben.


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