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Unternehmensergebnis   02.12.2025 13:52:10

Dertour Suisse streicht nach Hotelplan-Kauf Stellen und Filialen

Zürich (awp) - Der Reisekonzern Dertour Suisse setzt nach der Übernahme von Hotelplan zu Einschnitten an. Bis Ende 2027 würden voraussichtlich rund 250 Stellen abgebaut, teilte der Kuoni-Besitzer am Dienstag mit. Auch 15 Filialen werden geschlossen.

Drei Monate nach der Übernahme der Hotelplan-Gruppe (mit Ausnahme des Ferienhausvermieters Interhome) schreite die Integration zügig voran. Dafür habe Dertour Suisse eine neue Struktur für die gemeinsame Organisation entwickelt, die am Dienstagmorgen den Angestellten vorgestellt wurde.

Der Stellenabbau betrifft vor allem die IT und den Einkauf, wie ein Dertour-Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP sagte. Dabei wird auch das Vertriebsnetz verkleinert. Bis Ende 2026 würden voraussichtlich 15 Filialen aus wirtschaftlichen Gründen zusammengelegt.

Welche Reisebüros betroffen seien, werde später bekannt gegeben, sagte der Dertour-Sprecher: "Unter welcher Marke die Filialen künftig auftreten, wird für jeden Standort individuell geprüft."

Der Reisekonzern werde künftig voraussichtlich 120 Filialen in der Schweiz weiterbetreiben. Damit habe man das landesweit grösste Netz an Reisebüros, hiess es. Das Personal der Filialen werden man auch bei der Zusammenlegung grossteils übernehmen können, sagte der Dertour-Sprecher: "Dort wird vor allem die Führungsstruktur verschlankt."

IT gebündelt

Zudem wird die IT zusammengelegt. Grundlage dafür sei die technologische Plattform des deutschen Mutterkonzerns Dertour Group für Reservierung, Buchung, Einkauf und Produktion. Neu sollen neben den Dertour-Marken Kuoni und Helvetic Tours künftig auch die Marken Hotelplan und Migros Ferien vom gemeinsamen System profitieren. Der Einkauf von Dertour Suisse wird in Deutschland gemacht.

"Hotelplan und Kuoni bleiben sowohl in den Filialen als auch über die weiteren Vertriebskanäle mit eigenen Identitäten klar erkennbar präsent", erklärte Dertour. "Alle gebuchten Reisen werden wie geplant durchgeführt."

Zu einer Restrukturierung kommt es dagegen bei den Spezialreisen: Hier verschwindet die Hotelplan-Marke Travelhouse, wie der Sprecher sagte. Das Reiseangebot von Travelhouse werde von den neun Kuoni-Spezialistenmarken übernommen. In der Romandie baue man weiter auf die Hotelplan-Marke Tourisme pour tous und auf die bestehenden Dertour Suisse-Spezialisten.

Kuoni-Geschäftsreisemarke verschwindet

Umgekehrt läuft es in der Geschäftsreisesparte, die ebenfalls in einer gemeinsamen Organisation zusammengeführt wird: Dort bleibt die Hotelplan-Marke BTA First Travel bestehen, während die Marke Kuoni Business Travel voraussichtlich abgeschafft wird.

Im Zuge der Zusammenführung würden drei Standorte zusammengelegt. Die Kunden würden künftig an voraussichtlich zehn Standorten beraten werden.

Die Hotelplan-Tochter Finass Reisen bleibt derweil als eigenständiges Unternehmen mit eigener Marke erhalten.

Abbau vor allem über natürliche Fluktuation

Der Stellenabbau solle, wann immer möglich, durch die natürliche Fluktuation vollzogen werden, schrieb Dertour weiter. Entscheidungen würden vorbehältlich der gesetzlich vorgeschriebenen Konsultation der Personalvertretungen bzw. aller Mitarbeiter gefällt.

"Wir tun alles, um die Veränderung so verantwortungsvoll, fair und respektvoll wie möglich zu gestalten", erklärte Dertour-Suisse-Chefin Stephanie Schulze zur Wiesch: Es sei sehr wichtig, dass die grosse Mehrheit der Angestellten schnellstmöglich Klarheit über ihre zukünftige Funktion im Unternehmen erhalte.

"Für die direkt betroffenen Mitarbeitenden ist ein umfassender Sozialplan vorgesehen. Dieser wird zurzeit gemeinsam mit den Sozialpartnern erarbeitet und verhandelt", hiess es weiter.

Hotelplan passt nicht mehr zur Migros

Die Migros hatte Mitte Februar die Veräusserung des grössten Teils der Hotelplan-Gruppe an den deutschen Reiseveranstalter Dertour angekündigt, der zum Detailhandelsriesen Rewe gehört. Als Grund nannte die Migros, dass das Reisegeschäft nicht mehr zur Strategie passe.

Die Migros will sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und hat neben Hotelplan auch noch eine Reihe von anderen Geschäften verkauft oder geschlossen. Über den Verkaufspreis von Hotelplan war Stillschweigen vereinbart worden.


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