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Politik, Regierung, Parlament, Bundesverwaltung   02.12.2025 16:04:17

Neunte Verhandlungsrunde im Baugewerbe endet ohne Einigung

Bern (awp/sda) - Auch die neunte Verhandlungsrunde zwischen Baumeistern und Bauarbeitern hat keine Einigung gebracht. Im schlimmsten Fall droht laut Gewerkschaften ab Januar ein vertragsloser Zustand und ein nationaler Branchenstreik. Der Baumeisterverband will dem mit einer Onlinepetition entgegenwirken.

Zwar hätten bei vielen Streitpunkten bei den Verhandlungen zum auslaufenden Landesmantelvertrag Bau (LMV) mögliche Lösungen entwickelt werden können, teilten die Gewerkschaften Syna und Unia am Dienstag mit. Ein Vertragsabschluss werde aber durch "eine radikale Forderung der Baumeisterspitze verhindert".

Der Baumeisterverband spricht in einer Medienmitteilung hingegen von "überzogenen Teuerungsforderungen" der Gewerkschaften, die den Vertragsabschluss verhindert hätten. Um einen vertragslosen Zustand zu verhindern, hat der Schweizer Baumeisterverband (SBV) eine Onlinepetition lanciert, die klare Regeln und keinen vertragslosen Zustand bis zum Abschluss des neuen LMV fordert.

___ Unterschiedliche Streitpunkte

Massnahmen gegen die Personalkrise im Baugewerbe seien zwingend, betonten indes die Gewerkschaften. Sie sprechen dabei von familienfreundlichere Arbeitszeiten und Kaufkraftsicherung bei den Effektivlöhnen.

Der Baumeisterverband knüpfe hingegen einen neuen LMV an eine Forderung, den bestehenden Artikel zu regelmässigen Lohnverhandlungen aus dem Vertrag zu streichen, hiess es von den Gewerkschaften. Dies würde das Ende eines sozialpartnerschaftlichen Grundprinzips bedeuten. Dieses Ultimatum sei ein Angriff auf die Kaufkraft der Bauleute und öffne Tür und Tor für Lohndumping.

Die Baumeister bekennen sich nach eigenen Angaben bei den Effektivlöhnen zum Erhalt der Kaufkraft. Sie seien bereit, diesen Grundsatz im LMV verbindlich zu verankern. Bei den Effektivlöhnen brauche es hingegen bewusst Freiheiten auf unternehmerischer Ebene. Nur so könnten Unternehmen individuelle Leistungen honorieren, langjährige Mitarbeitende gezielt halten und ihre Attraktivität im Wettbewerb um Fachkräfte stärken.

Am 12. Dezember sollen die Verhandlungen weiter gehen. Zeigten sich die Baumeisterspitze nicht kompromissbereit, "wird es keine Lösung geben", so die Gewerkschaften. In diesem Fall trete per 1. Januar 2026 automatisch der vertragslose Zustand ein - "zum ersten Mal seit über einem Jahrzehnt".

Nachdem sich rund 15'000 Bauarbeiter zwischen Mitte Oktober und Anfang November 2025 an einer landesweiten Protestwelle beteiligten, drohe Anfang 2026 ein nationaler Branchenstreik. Der LMV regelt die Arbeitsbedingungen der rund 80'000 Bauarbeiter.


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