Beim Küchenhersteller Forster kommt es zu einem Besitzerwechsel
Arbon TG (awp/sda) - Für den mit finanziellen Problemen kämpfenden Küchenhersteller Forster in Arbon ist eine Lösung gefunden worden. Eine Auffanggesellschaft mit dem bisherigen Verwaltungsrat Giovanni Cerfeda führt den Betrieb weiter. Ein Viertel der Belegschaft verliert die Stelle.
Mitte Mai hatte das Bezirksgericht Arbon die provisorische Nachlassstundung für die Forster Swiss Home AG genehmigt. Das Unternehmen, das Stahlküchen herstellt, kämpft seit längerem mit Finanzproblemen. Seit April wurden die Löhne der Mitarbeiter nicht mehr ausbezahlt.
Die vom Gericht eingesetzte Sachwalterin suchte nach einer Lösung für die Weiterführung des Betriebs. Es habe Verhandlungen mit zwei Investorengruppen gegeben, erklärte Balthasar Wicki, Mandatsleiter des Sachwalters Wicki Partners AG, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Der Entscheid fiel auf das Angebot des bisherigen Aktionärs und Verwaltungsrats Giovanni Cerfeda für eine Auffanggesellschaft unter seiner Kontrolle. Für ihn habe unter anderem die damit mögliche Kontinuität gesprochen. Die Betriebsübernahme ist vom Bezirksgericht bereits am letzten Freitag genehmigt worden. Start ist am 1. Juli.
Zu den Modalitäten gehört, dass die anderen bisherigen Mitglieder des Verwaltungsrats sowie die übrigen aktuellen Aktionäre an der Nachfolgegesellschaft nicht mehr beteiligt sind. CEO Andreas Sandmann begleitet den Übergang noch bis Ende Juli. Alte Verbindlichkeiten werden nicht übernommen.
Kündigung für ein Viertel der Belegschaft
Bisher arbeiteten 135 Personen bei der Forster Swiss Home AG. Die neue Gesellschaft will noch drei Viertel von ihnen weiterbeschäftigen. Eine genaue Zahl gibt es bisher nicht. Die übrigen Arbeitsverträge würden gekündigt, die Mitarbeiter freigestellt, heisst es in der Mitteilung des Unternehmens vom Dienstag. Die Angestellten seien über den Stand des Verfahrens informiert worden.
Zur Zukunft des Unternehmens erklärte der neue Eigentümer Giovanni Cerfeda auf Anfrage, er wolle eine "Konzentration auf das Wesentliche". Geplant sei ein Rückzug auf die Wurzeln der Firma mit einer schlanken Führung. Die Marke "Forster" solle für "Top-Qualität" stehen.
Es habe im Vorfeld Kontakte mit Investoren gegeben, aber er habe sich entschieden, "dies alleine durchzuziehen" und die Firma wieder in Fahrt zu bringen, so Cerfeda. Erst in einer zweiten Phase wäre für ihn ein Einstieg von Investoren möglich.
Die Gläubiger der alten Gesellschaft sollen in den nächsten Tagen Informationen über den weiteren Verlauf erhalten. Die nun realisierte Auffanglösung biete neue Chancen für die meisten Mitarbeiter, für Lieferanten und für den Standort Arbon, fasste Sachwalter Wicki zusammen. Die Interessen der Gläubiger würden "bestmöglich gewahrt".
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