Kanton Tessin lanciert zwei Initiativen zur Senkung der Medikamentenkosten
Bellinzona (awp/sda) - Das Tessiner Gesundheitsdepartement lanciert zwei Initiativen, welche die Ausgaben für Medikamente senken sollen. Die beiden Vorlagen würden "alle in die Verantwortung nehmen", hielt Gesundheitsvorsteher Raffaele De Rosa am Freitag vor den Medien fest.
Die Initiative "Für die obligatorische Ersetzung austauschbarer Medikamente" zielt darauf ab, grundsätzlich die Pflicht zum Ersetzen eines Originalpräparats oder eines Referenzmedikaments durch ein Generikum beziehungsweise Biosimilar einzuführen. Ein sogenanntes Biosimilar ist nicht identisch, aber dem Referenzpräparat sehr ähnlich und in Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität vergleichbar.
Derzeit würden in der Schweiz in 75 Prozent der Fälle Generika abgegeben, sagte De Rosa am Freitag. "Es gibt in diesem Bereich noch Steigerungspotential." In Deutschland beispielsweise liege die Quote bei 92 Prozent.
Die zweite Initiative mit dem Titel "Für eine Preisreduktion von Medikamenten nach Patentablauf" sieht einen Automatismus zur Preissenkung eines Medikaments nach Ablauf des Patents vor.
Zu diesem Zeitpunkt seien die Forschungs- und Entwicklungskosten des Medikaments gedeckt und ein Preisaufschlag nicht mehr gerechtfertigt, erklärte der Mitte-Regierungsrat an einem Treffen mit Medienschaffenden zum Thema "Gesundheitskosten".
Beide Initiativen sehen eine Änderung des Bundesgesetzes über die Krankenversicherung (KVG) vor und sollen die Ausgaben für Medikamente im Rahmen der obligatorischen Krankenversicherung senken.
"Grosses Sparpotential"
Sowohl die erste als auch die zweite Initiative seien "wirksam", was die Gesundheitskosten angeht, ohne die Qualität der Gesundheitsversorgung und die Patientensicherheit zu beeinträchtigen, erklärte De Rosa weiter.
Bei einer Umsetzung der Initiative für mehr Generika und Biosimilars könnte rund eine halbe Milliarde Franken eingespart werden, bei der zweiten gar noch mehr. Landesweit hätten sich die Medikamentenkosten in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt.
Die beiden Initiativen werden nun dem Tessiner Grossen Rat vorgelegt. Falls dieser sie gutheisst, sollen sie danach der Bundesversammlung unterbreitet werden.
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