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Politik, Regierung, Parlament, Bundesverwaltung   13.04.2025 17:48:26

Martullo-Blocher: Zölle für Ems-Chemie praktisch keine direkten Auswirkungen

Zürich (awp) - Ems-Chemie-Chefin Magdalena Martullo-Blocher zeigt sich über die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump brüskiert. Für ihr Unternehmen sieht sie aber nur begrenzte Auswirkungen. An ein Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und den USA glaubt sie weiterhin, wie in einem Interview mit der "SonntagsZeitung" zu lesen ist.

"Da dachte ich: Das darf doch nicht wahr sein!" blickt die SVP-Nationalrätin auf den 2. April zurück, als Trump seine Strafzölle ankündigte. Für die Ems-Chemie hätten die neuen Zölle aber praktisch keine direkten Auswirkungen.

"Wir produzieren bereits viel in den USA." Die Auto- und die Medizinalindustrie seien ihre Kunden und die Produkte von Ems-Chemie seien Spezialitäten, die von den USA als "National Interest" deklariert würden. "Wir können deshalb fast ausschliesslich ohne Zölle liefern."

Hohe Risiken

Trumps Vorgehen bezeichnet sie als "sehr aggressiv". Es habe schädliche Nebenwirkungen und berge hohe Risiken. "Weltweit sind die Finanzmärkte stark eingebrochen, viele Lieferketten wurden unterbrochen und unternehmerische Entscheide verschoben."

Das wirke sich negativ auf die Weltkonjunktur aus, so Martullo-Blocher weiter. Und es sei eine breite Verunsicherung spürbar. "Deshalb müssen die Zölle jetzt rasch wieder gesenkt werden."

Stunde der Schweiz

Für die Schweiz sieht die SVP-Nationalrätin gerade jetzt eine grosse Chance: "In dieser Deal-Phase schlägt nun die Stunde der Schweiz." Sie sei mit dem ermutigenden Telefongespräch zwischen Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und US-Präsident Trump eingeläutet worden.

Der Bundesrat und das Staatssekretariat für Wirtschaft müssten nun möglichst viele Gespräche führen und Leute treffen, so die Ems-Chemie-Chefin weiter. "Die Zusatzzölle müssen ausgesetzt

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werden und ein Freihandelsabkommen soll verhandelt werden."

China wichtiger als USA

Zehn Jahre in die Zukunft blickend, geht sie davon aus, dass China für Industriezulieferer wie Ems-Chemie wichtiger sein wird als die USA. Schon jetzt sei China der grösste Industriemarkt. "Es würde mich sehr wundern, wenn Amerika noch aufholen könnte."

Die aktuelle Stimmung in China bezeichnet Martullo-Blocher als "sehr amerikafeindlich". Die Handelsbeziehungen zwischen den beiden Mächten seien komplett gekappt. "Unsere chinesischen Kunden sagen, sie wollen sämtliche amerikanischen Lieferanten ersetzen."

Die Schweiz habe seit zwölf Jahren ein Freihandelsabkommen mit China, fährt sie fort. "Die Chinesen wollen deshalb noch mehr von uns beliefert werden. Bei unseren China-Gesellschaften laufen die Kunden jetzt Sturm, um unsere Produkte zu erhalten.


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