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Unternehmensergebnis   24.10.2025 13:04:09

Holcim von Stolperer in Lateinamerika nicht aus dem Tritt gebracht

Zug (awp) - Holcim hat im Sommerquartal trotz eines Tauchers in Lateinamerika ein solides Ergebnis erzielt. Auch ohne das in einen eigenen Konzern mit Namen Amrize abgespaltene Nordamerika-Geschäft kann der drittgrösste Baustoffkonzern der Welt die Anleger erfreuen.

Zwar hat Holcim im dritten Quartal einen leichten Umsatzrückgang hinnehmen müssen, aber gleich viel Betriebsgewinn gemacht wie im Vorjahr. So sank der Gesamtumsatz um 2,5 Prozent auf 4,04 Milliarden Franken, wie das Unternehmen mit Sitz in Zug am Freitag in einem Communiqué bekannt gab.

Erneut lastete der starke Franken auf den Ergebnissen. In Lokalwährungen hat Holcim den Umsatz um knapp 5 Prozent gesteigert.

Der wiederkehrende Betriebsgewinn EBIT blieb derweil praktisch unverändert bei 836 Millionen Franken. In Lokalwährungen gab es dagegen ein sattes Plus von 8,1 Prozent. Die wiederkehrende EBIT-Marge verbesserte sich auf 20,7 Prozent nach 20,2 Prozent im Vorjahr. Den Reingewinn gibt der Konzern an ungraden Quartalen jeweils nicht bekannt.

___ Temporäre Belastungen in Lateinamerika

Schuld an der verhaltenen Gewinnentwicklung war die Region Lateinamerika, die traditionell der Goldesel von Holcim ist. Hier fiel der wiederkehrende EBIT im dritten Quartal um knapp 19 Prozent. Die operative Marge verschlechterte sich auf 27,9 Prozent von 34,4 Prozent.

Der Gewinntaucher sei nur ein vorübergehendes Phänomen, sagte Holcim-Chef Miljan Gutovic im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. So hätten sich in Mexiko gewisse Infrastrukturprojekte um ein paar Monate verzögert. "Aber wir haben in dieser Woche die Verträge für zwei Eisenbahnlinien unterzeichnet." Für diese beiden Strecken werde Holcim ein paar hunderttausend Kubikmeter Beton liefern.

Jetzt gehe es allmählich los mit den Infrastrukturprojekten in Mexiko. "Ich bin zuversichtlich, eine Steigerung zu sehen", sagte Gutovic. Mit den Zöllen von US-Präsident Donald Trump habe die Verzögerung nichts zu tun.

Integrationskosten für zwei übernommene Firmen hätten die Ergebnisse in Lateinamerika ebenfalls belastet. Ausserdem habe man die Revision der grossen Zementöfen von Juli bis September durchgeführt. Das habe auf den Gewinn durchgeschlagen, sagte Gutovic.

"Persönlich bin ich überhaupt nicht beunruhigt", sagte der Holcim-Chef: "Wir peilen im Gesamtjahr weiterhin eine wiederkehrende EBIT-Marge von über 30 Prozent in Lateinamerika an.

___ Erholung in Deutschland

Dagegen hat Holcim im dritten Quartal den operativen Gewinn in der grössten Region Europa mit einem Plus von 3,7 Prozent auf 471 Millionen Franken weiter gesteigert. Das Geschäft sei stark in Ost- und Südeuropa. Auch in Westeuropa zeige sich eine Erholung von tiefem Niveau aus.

Der Bau in Deutschland ziehe an, nicht nur beim Gewerbe- und Infrastrukturbau, sondern sogar beim lange kriselnden Wohnungsbau. Vom Infrastrukturprogramm der deutschen Regierung in Höhe von 500 Milliarden Euro erwarte er substantielle Aufträge im nächsten Jahr, sagte Gutovic. Auch in der Region Asien, Naher Osten und Afrika wuchs der operative Gewinn um 4,4 Prozent.

___ Einkaufstour geht weiter

Bei der Einkaufstour sieht sich der Holcim-Chef auf Kurs. Bis Ende September hat der Konzern 12 Übernahmen getätigt. "Ich halte an meinem Ziel von 15 bis 20 Akquisitionen im Gesamtjahr 2025 fest", sagte Gutovic.

Die grösste Übernahme seit Jahren hat Holcim diese Woche angekündigt. Für 1,85 Milliarden Euro soll der deutsche Wandsystem-Hersteller Xella übernommen werden. Holcim will vom erweiterten Angebot profitieren.

___ Holcim-Aktie hängt Amrize ab

Insgesamt hat Holcim die Erwartungen der Analysten leicht übertroffen. An der Schweizer Börse legte die Aktie bis zum Mittag um 2,2 Prozent zu. Derweil blieb der Gesamtmarkt SMI unverändert.

Seit der Abspaltung des Nordamerika-Geschäfts am 23. Juni haben die Holcim-Aktien über ein Viertel an Wert gewonnen. Derweil haben die Amrize-Aktien an der Schweizer Börse leicht nachgegeben.


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