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Restrukturierung und Turn-Around   03.10.2025 12:32:09

Swiss erwägt Einsatz von Billig-Crews auch auf Kanada-Flügen

Zürich (awp) - Die Fluggesellschaft Swiss prüft aus Kostengründen den Einsatz indischer Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter künftig auch auf Flügen nach Montreal. Deren Saläre liegen umgerechnet bei 580 bis 950 Franken pro Monat, wie die Zeitungen des CH-Media-Verlags am Freitag unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtete.

"Wir prüfen derzeit den Einsatz indischer Cabin Crew Member auf der Strecke nach Montreal", teilte eine Swiss-Sprecherin der Nachrichtenagentur AWP mit. Neueinstellungen seien in diesem Zusammenhang nicht geplant. Es würden Personen auf der Route Zürich-Montreal eingesetzt, die derzeit zwischen Zürich und Dubai im Einsatz stünden. Eine endgültige Entscheidung steht derzeit noch aus.

Bereits heute beschäftigt die Lufthansa-Tochter rund 230 sogenannte "International Cabin Crew Members" an ausländischen Stützpunkten in Indien, Thailand, China und Japan. Diese Angestellten tragen Swiss-Uniformen, haben jedoch keinen Gesamtarbeitsvertrag - mit Ausnahme der japanischen Crews - und verdienen deutlich weniger als ihre Schweizer Kolleginnen und Kollegen.

Laut Swiss liegen die Gehälter in Indien zwischen 65'000 und 106'000 Rupien, umgerechnet 583 bis 952 Franken pro Monat. Zum Vergleich: Der Einstiegslohn für Swiss-Crews in der Schweiz beträgt derzeit etwas über 3800 Franken.

Gewerkschaft kritisiert "Lohndumping"

Die Airline rechtfertigt den Einsatz mit sprachlichen und kulturellen Gründen auf bestimmten Routen. Zudem sei die Beschäftigung von Personal im Ausland im Gesamtarbeitsvertrag mit der Gewerkschaft Kapers geregelt und kontingentiert, erklärte die Swiss-Sprecherin.

Die Gewerkschaft Kapers kritisierte das Vorgehen scharf und sprach von "klassischem Lohndumping". Die Gewerkschaft kündigte an, Ende Jahr mit der Airline über bessere Anstellungsbedingungen verhandeln zu wollen. Die Swiss wies die Kritik zurück. "Die Vergütung unserer indischen Cabin Crew Member liegt im Branchenvergleich in Indien über dem Durchschnitt", so die Firmensprecherin.

Die Diskussion erhält Brisanz auch vor dem Hintergrund der Konzernstrategie: Am Kapitalmarkttag der Lufthansa wurde bekräftigt, dass bis 2030 auch aus Kostengründen rund die Hälfte aller Kurz- und Mittelstreckenflüge von günstigeren Airlines ausserhalb des Kernkonzerns durchgeführt werden soll.


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