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Unternehmensergebnis   09.10.2025 19:24:08

Swiss begrüsst ihren neuen Langstreckenflieger A350 mit allen Ehren

Zürich Flughafen (awp) - Die Swiss hat am Donnerstagnachmittag ihren ersten neuen Langstreckenflieger A350 feierlich in Empfang genommen. Mit der Maschine will die Schweizer Fluggesellschaft mit ihrem Langstreckenangebot in höhere Sphären aufsteigen.

Das brandneue Flugzeug kam aus dem Airbus-Werk in Toulouse und wählte auf dem Weg in die Schweiz eine der spektakulärsten Routen über die Alpen: Über den Genfersee flog der A350 mit dem Namen "Lausanne" das Rhonetal hoch, drehte mehrere Runden um das Jungfraujoch und das Matterhorn, bevor es über den Vierwaldstättersee nach Zürich flog.

Dort wurde das neue Flaggschiff der Swiss von der Flughafenfeuerwehr mit einer Wasserfontäne getauft. Das Ereignis lockte rund 2000 Aviatikfans und Neugierige an, die die Landung gegen 15.30 Uhr beobachteten.

Am Standplatz wurde der rote Teppich ausgerollt und Champagner gereicht. Als die Besatzung auf der Flugzeugtreppe erschien, spendeten über hundert Swiss- und Flughafenmitarbeiter sowie Journalisten Applaus.

Unten vor dem neuen Flugzeug strahlten die Swiss-Verantwortlichen, die Piloten und die Besatzung des Überführungsflugs um die Wette. Viele waren sichtlich gerührt.

"Eine lange Teamarbeit"

"Ich freue mich", sagte Swiss-Chef Jens Fehlinger im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. "Das war eine lange Teamarbeit. Vor fünf Jahren haben wir die Entscheidung getroffen. Seit drei Jahren arbeiten wir intensiv daran. Heute kommt alles zusammen."

Das Flugzeug ist das erste von zehn A350, welche die Swiss bis 2031 erhalten soll. Diese sollen die alten Maschinen des Typs Airbus A340-300 ersetzen, von denen die Swiss noch vier Stück im Einsatz hat.

Mit dem neuen Paradepferd verspricht sich die Schweizer Airline höhere Einnahmen und geringere Kosten. Der A350 habe einen rund 25 Prozent geringeren Treibstoffverbrauch und stosse etwa ein Viertel weniger CO2 aus. Zudem mache es bis zu 50 Prozent weniger Lärm als ähnliche Flugzeugtypen.

Mehr Sitze, neue Suiten

Gleichzeitig fasst die A350 mit 242 Sitzplätzen mehr Passagiere als der alte Airbus A340, in dem 215 Menschen reisen können. Punkten will die Swiss mit ihrer brandneuen Kabine.

Hier gibt es zwar nur noch drei Plätze in der ersten Klasse statt acht wie im A340. Diese sind aber ganze Suiten, bei denen man die Schiebetüre schliessen kann. Damit dürften die Erstklasstickets deutlich teurer werden.

Zudem hat der A350 mehr Sitze in der Businessklasse und in der Premium Economy. Auch die Economyklasse ist grösser als im A340. Die neue Kabine will die Swiss am nächsten Dienstag der Öffentlichkeit präsentieren.

Darüber hinaus bietet der A350 eine höhere Reisegeschwindigkeit und mit 13'700 Kilometern eine deutlich grössere Reichweite als der A340, der mit voller Beladung 10'500 km weit fliegen kann.

Höhere Ticketpreise in Sicht

Wie viel mehr Umsatz die Swiss mit den neuen A350 machen will als mit den alten A340, wollte Airline-Chef Fehlinger gegenüber AWP nicht beziffern. Die Ticketpreise seien abhängig von der Strecke, der Jahreszeit und der Nachfrage.

"Fakt ist, wir haben steigende Preise und höhere Abgaben. Das wird sich irgendwann in den Ticketpreisen widerspiegeln", sagte Fehlinger. Allerdings fügte er an: "Wir wollen, dass Fliegen bezahlbar bleibt. Dafür tun wir alles."

Die A350 ist eine riesige Investition. Wie viel die neuen Flugzeuge gekostet haben, wollte der Swiss-Chef ebenfalls nicht verraten.

Der Listenpreis liege bei über 300 Millionen pro Maschine. "Das ist aber nicht der Preis, den die Swiss bezahlt." Hier helfe die Verhandlungsmacht der Lufthansa-Gruppe. Gesamthaft dürften laut Experten rund 2,5 bis 3 Milliarden in die neuen A350 gesteckt werden.

Es handle sich um eine der grössten Investitionen in der Swiss-Geschichte, sagte Fehlinger dazu: "Wir investieren momentan 1 Milliarde pro Jahr in das Kundenerlebnis, neue Flugzeuge und in neue Sitze."

Darin enthalten seien die neuen A350, die neuen Sitze für die Langstreckenjets A330 und Boeing 777 sowie der neue Mittelstreckenflieger A320neo, den die Swiss für die Europaflotte anschaffe. "Wir fangen in diesem Jahr an, die A330 umzubauen. Die Boeing 777 wird in den kommenden Jahren folgen", so Fehlinger.

Festhalten an zweistelligem Margenziel

Deshalb braucht die Schweizer Airline eine zweistellige Betriebsgewinnmarge. Im vergangenen Jahr hatte sie eine bereinigte Betriebsgewinnmarge (adj. EBIT) von 12,1 Prozent erreicht.

Im ersten Halbjahr dieses Jahres folgte allerdings der Dämpfer: Der bereinigte EBIT fiel um über ein Viertel auf noch 195,1 Millionen Franken und die Marge schmolz auf 7,3 Prozent.

In der Hauptreisezeit im Sommer habe es eine gewisse Zurückhaltung bei Privatreisen in die USA gegeben, sagte Fehlinger. "Wir sehen aber ab Oktober eine Erholung. Wir sind sogar leicht über dem Vorjahr." Zudem sei die Nachfrage bei den Geschäftsreisen weiterhin gut.

"Wir schauen deshalb sehr positiv nach vorne. Wir gehen davon aus, dass sich der Rückgang im Sommer korrigieren wird", sagte der Swiss-Chef. Die Fluggesellschaft halte am Ziel fest, im Gesamtjahr eine zweistellige Betriebsgewinnmarge zu erreichen.


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