Volkswirtschaft
13.11.2025 19:02:12
Vergibt eine Bank Kredite an Hypothekarkunden oder an Unternehmen, so muss sie diese "solide finanzieren", wie SNB-Direktorin Petra Tschudin sowie der stellvertretende SNB-Direktor Thomas Moser am Donnerstag in einem Referat am Geldmarkt-Apéro in Genf ausführten.
Dabei kann eine Bank zum einen auf die Kundeneinlagen zurückgreifen. Daneben kann sie Mittel kurzfristig auf dem Geldmarkt und langfristig am Kapitalmarkt - etwa mit der Ausgabe von Pfandbriefen und Bankanleihen - aufnehmen.
Die Kosten für die Refinanzierung seien nicht im gleichen Ausmass gesunken wie das allgemeine Zinsniveau, stellten die SNB-Verantwortlichen fest. "Dies bedeutet, dass die relativen Refinanzierungskosten der Banken am Finanzmarkt gestiegen sind", so Tschudin. Seit Anfang 2024 hat die SNB den Leitzins um insgesamt 1,75 Prozentpunkte gesenkt, heute liegt er bei 0 Prozent.
___ Kreditwachstum der inlandorientierten Banken
Einer der Gründe für diese Entwicklung dürfte im Ausland liegen: Konkret im Rückzug ausländischer Zentralbanken aus dem Markt für Staatsanleihen im Zuge des "Quantitative Tightening". Diese globalen Effekte hätten sich auch auf den Schweizer Markt übertragen.
Auf den Kreditmarkt niedergeschlagen habe aber auch der Strukturwandel am Schweizer Bankenplatz wegen der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS. Viele Kunden suchten neue Bankbeziehungen.
Das habe inlandorientierte Banken zu einem stärkerem Kreditwachstum und damit zu einem erhöhten Refinanzierungsbedarf gezwungen. Gezeigt hatte sich das in der kontinuierlichen Zunahme bei den Emissionen von Bankanleihen und Pfandbriefen.
Eine dritte Erklärung liege in der anspruchsvolleren Bewirtschaftung der Liquidität, so die SNB-Direktoren. So gelten für systemrelevante Banken seit Januar 2024 strengere Liquiditätsvorschriften. Gleichzeitig habe auch das Angebot an "hochqualitativen" liquiden Mitteln abgenommen, weil die SNB im Zuge der geldpolitischen Straffung bis Ende 2023 Devisen verkaufte.
___ Keine Kreditklemme
Trotz der schwierigeren Refinanzierung der Banken bleibe das Kreditwachstum allerdings robust: Aktuell wachse das Hypothekarvolumen mit rund 3 Prozent. "Auf Basis der verfügbaren Daten lässt sich keine Kreditklemme erkennen", betonten die SNB-Verantwortlichen.
Derweil werde der strukturelle Wandel am Schweizer Bankensektor noch einige Zeit anhalten. Zwar gebe es Anzeichen für Anpassungsprozesse: "Lücken, die durch den Wegfall der Credit Suisse entstanden sind, werden nicht nur durch inlandorientierte Banken, sondern auch durch andere Marktteilnehmer wie ausländische Banken gefüllt".
Gleichzeitig erweiterten viele Institute die Palette der Refinanzierungsmassnahmen, etwa durch Aufnahme von Mitteln auch im Ausland. "Diese Anpassungsprozesse sind jedoch anspruchsvoll und brauchen Zeit.
SNB sieht Druck auf Refinanzierungskosten wegen Regulierung und CS-Aus
Genf (awp) - Die Refinanzierungskosten für Schweizer Banken sind in den vergangenen Quartalen deutlich langsamer gesunken als das Zinsniveau. Als Ursachen macht die Schweizerische Nationalbank (SNB) unter anderem den Strukturwandel in der Branche nach dem Aus für die Credit Suisse aus.Vergibt eine Bank Kredite an Hypothekarkunden oder an Unternehmen, so muss sie diese "solide finanzieren", wie SNB-Direktorin Petra Tschudin sowie der stellvertretende SNB-Direktor Thomas Moser am Donnerstag in einem Referat am Geldmarkt-Apéro in Genf ausführten.
Dabei kann eine Bank zum einen auf die Kundeneinlagen zurückgreifen. Daneben kann sie Mittel kurzfristig auf dem Geldmarkt und langfristig am Kapitalmarkt - etwa mit der Ausgabe von Pfandbriefen und Bankanleihen - aufnehmen.
Die Kosten für die Refinanzierung seien nicht im gleichen Ausmass gesunken wie das allgemeine Zinsniveau, stellten die SNB-Verantwortlichen fest. "Dies bedeutet, dass die relativen Refinanzierungskosten der Banken am Finanzmarkt gestiegen sind", so Tschudin. Seit Anfang 2024 hat die SNB den Leitzins um insgesamt 1,75 Prozentpunkte gesenkt, heute liegt er bei 0 Prozent.
___ Kreditwachstum der inlandorientierten Banken
Einer der Gründe für diese Entwicklung dürfte im Ausland liegen: Konkret im Rückzug ausländischer Zentralbanken aus dem Markt für Staatsanleihen im Zuge des "Quantitative Tightening". Diese globalen Effekte hätten sich auch auf den Schweizer Markt übertragen.
Auf den Kreditmarkt niedergeschlagen habe aber auch der Strukturwandel am Schweizer Bankenplatz wegen der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS. Viele Kunden suchten neue Bankbeziehungen.
Das habe inlandorientierte Banken zu einem stärkerem Kreditwachstum und damit zu einem erhöhten Refinanzierungsbedarf gezwungen. Gezeigt hatte sich das in der kontinuierlichen Zunahme bei den Emissionen von Bankanleihen und Pfandbriefen.
Eine dritte Erklärung liege in der anspruchsvolleren Bewirtschaftung der Liquidität, so die SNB-Direktoren. So gelten für systemrelevante Banken seit Januar 2024 strengere Liquiditätsvorschriften. Gleichzeitig habe auch das Angebot an "hochqualitativen" liquiden Mitteln abgenommen, weil die SNB im Zuge der geldpolitischen Straffung bis Ende 2023 Devisen verkaufte.
___ Keine Kreditklemme
Trotz der schwierigeren Refinanzierung der Banken bleibe das Kreditwachstum allerdings robust: Aktuell wachse das Hypothekarvolumen mit rund 3 Prozent. "Auf Basis der verfügbaren Daten lässt sich keine Kreditklemme erkennen", betonten die SNB-Verantwortlichen.
Derweil werde der strukturelle Wandel am Schweizer Bankensektor noch einige Zeit anhalten. Zwar gebe es Anzeichen für Anpassungsprozesse: "Lücken, die durch den Wegfall der Credit Suisse entstanden sind, werden nicht nur durch inlandorientierte Banken, sondern auch durch andere Marktteilnehmer wie ausländische Banken gefüllt".
Gleichzeitig erweiterten viele Institute die Palette der Refinanzierungsmassnahmen, etwa durch Aufnahme von Mitteln auch im Ausland. "Diese Anpassungsprozesse sind jedoch anspruchsvoll und brauchen Zeit.
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