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Zentralbanken   11.12.2025 13:09:26

SNB stellt sich auf längere Phase der Null-Prozent-Zinsen ein

Zürich (awp) - Die Schweizerische Nationalbank (SNB) setzt auf Kontinuität. Entsprechend haben die Währungshüter den Leitzins bei null Prozent belassen und den Markt auf eine längere Phase an der Null-Linie vorbereitet.

"Die Hürde für negative Zinsen ist nach wie vor sehr hoch", wiederholte SNB-Chef Martin Schlegel am Donnerstag während der Medienkonferenz frühere Aussagen. Auf dem aktuellen Niveau sei die Politik der SNB weiterhin expansiv und stütze die Wirtschaft.

Laut Schlegel war es daher richtig, dass die Währungshüter die Leitzinsen recht schnell auf das aktuelle Niveau gesenkt haben. Nun müsse man die Situation von Quartal zu Quartal bewerten.

___ Verbesserte Wirtschaftsaussichten

Hierbei spielten auch die Wirtschaftsaussichten eine wichtige Rolle, die sich mit den neuen US-Zöllen verbessert hätten. Für das laufende Jahr geht die Nationalbank neu von einem Wirtschaftswachstum von knapp 1,5 Prozent aus. Bei der vorherigen Sitzung lautete die Vorhersage noch 1,0 bis 1,5 Prozent.

Dass das BIP zuletzt mit -0,5 Prozent sogar negativ war, scheint das Direktorium dabei nicht wirklich zu stören. Angepasst haben die Notenbanker auch ihren Inflationsprognosen - zumindest für das kommende Jahr und 2027. Hier gehen sie nun von einem etwas tieferen Preisdruck aus als bisher. Konkret erwarten die Währungshüter in den nächsten beiden Jahren eine durchschnittliche Teuerung von 0,3 und 0,6 Prozent. Im September hatte die Prognose noch 0,5 und 0,7 Prozent gelautet. "Wir befinden uns mit diesen Annahmen weiterhin innerhalb unseres Zielbandes von 0,0 bis 2,0 Prozent", bekräftigte Schlegel.

Auch dass die Jahresinflation im November auf null gefallen ist, besorgt Schlegel nicht weiter. Kurzfristige Bewegungen sollten nicht überbewertet werden. "Wichtig ist uns, dass wir auf mittlere Frist Preisstabilität sehen." Hierzu dürfte eben auch die Geldpolitik der Notenbank beitragen, zeigte sich der SNB-Chef überzeugt.

___ SNB liefert wie erwartet

Alles in allem hat das SNB-Direktorium damit genau das gemacht, was Ökonomen erwartet hatten. Indem Schlegel die hohen Hürden für negative Zinsen wiederholt habe, sei nun eine längere Phase der Null-Prozent-Zinsen zu erwarten, heisst es. Das kommende Jahr dürften die Währungshüter daran auf jeden Fall festhalten, heisst es nahezu einstimmig von Seiten der Beobachter.

"Ein negativer Leitzins würde wohl erst dann Realität, wenn die Inflation abermals stark nach unten überrascht, sich der Franken markant gegenüber dem Euro aufwertet oder die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen markant senkt", kommentiert etwa Claude Maurer vom BAK Economics.

Dabei steht eine Zinssenkung durch die EZB derzeit eher nicht im Raum. Vielmehr hatte die EZB-Direktorin Isabel Schnabel erst vor wenigen Tagen die Talsohle bei den Leitzinsen signalisiert. "Sowohl die Märkte als auch die Umfrageteilnehmer erwarten, dass der nächste Zinsschritt eine Anhebung sein wird, wenn auch nicht in naher Zukunft", sagte die Notenbankerin der Nachrichtenagentur Bloomberg. Mit diesen Erwartungen sei sie "durchaus einverstanden".

Hierzulande dürften die Zinsen im kommende Jahr also voraussichtlich auf der Null-Linie verharren. Der nächste Schritt dürfte dann aber auch eher nach oben als nach unten gehen, heisst es von Analysten. Vor 2027 dürfte dies aber nicht der Fall sein, meint etwa Reto Cueni von der Bank Syz.


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