Aktien Frankfurt: Dax erholt sich deutlich - Etwas Hoffnung im Nahost-Krieg
FRANKFURT (awp international) - Nach drei Verlusttagen in Folge hat sich der Dax am Freitag kräftig erholt. Am Markt wurde auf vage Hoffnungen auf eine Verhandlungslösung im Krieg zwischen Israel und dem Iran verwiesen.
Der deutsche Leitindex gewann bis zum frühen Nachmittag 1,5 Prozent auf 23.408 Punkte. Das Börsenbarometer steuert damit gleichwohl noch auf ein Wochenminus von rund einem halben Prozent zu.
Der MDax der mittelgrossen Werte lag am Freitag mit 1,3 Prozent im Plus bei 29.489 Punkten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg ähnlich stark.
Bei den Kursbewegungen könnte auch eine Rolle gespielt haben, dass an diesem Freitag wieder grosser Verfallstag ist. Vom "grossen Verfall" oder auch "vierfachen Verfall" sprechen Börsianer, wenn an den Terminbörsen Optionen und Futures auf Indizes und einzelne Aktien am selben Tag verfallen. Stärkere Kursausschläge an solchen Tagen gibt es vor allem bei Aktien-Schwergewichten in den entsprechenden Indizes.
Derweil setzt die israelische Luftwaffe auch eine Woche nach Kriegsbeginn ihre Angriffe im Iran fort. Ziel waren zuletzt iranische Raketensysteme, wie das israelische Militär mitteilte. Unterdessen bemühen sich Deutschland, Frankreich und Grossbritannien um eine Verhandlungslösung. Bundesaussenminister Johann Wadephul trifft an diesem Freitag gemeinsam mit seinen europäischen Kollegen mit dem iranischen Chefdiplomaten Abbas Araghtschi in Genf zu Gesprächen zusammen.
Für Erleichterung am Markt sorgte aber vor allem, dass ein unmittelbarer Kriegseintritt der USA nicht mehr ganz so wahrscheinlich scheint. Das Weisse Haus sieht immer noch eine "beträchtliche Chance" für Verhandlungen mit dem Iran. US-Präsident Donald Trump will laut seiner Sprecherin die Entwicklung abwarten und innerhalb der nächsten zwei Wochen über einen möglichen militärischen Schritt entscheiden.
Mit Trumps Ankündigung steige bei den Anlegern wieder die Hoffnung auf eine Verhandlungslösung, schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets. Keiner wisse aber, ob sich der wankelmütige Präsident an diese selbst gesetzte Deadline halten wird. Berechenbar bleibe damit weiterhin nur die Unberechenbarkeit und Krisen blieben offensichtlich derzeit der Normalzustand an der Börse, fuhr der Experte fort. Anleger nähmen einmal mehr sehr viel Unsicherheit mit ins Wochenende.
Im Dax stiegen die Aktien von Infineon um knapp zwei Prozent. Analyst Johannes Schaller von der Deutschen Bank wies auf eine verbesserte Dynamik auf dem Markt für Halbleiterchips für die Autoindustrie hin.
An der MDax-Spitze zogen die Anteilsscheine des Reisekonzerns Tui um fast sieben Prozent an und profitierten damit von einer doppelten Hochstufung durch die britische Investmentbank Barclays. Auch auf Basis seiner unterdurchschnittlichen Schätzungen seien Tui-Aktien nicht teuer, schrieb Analyst Andrew Lobbenberg. Auf Basis der Summe aller Teile seien sie sogar sehr günstig.
Der Elektrolysespezialist Thyssenkrupp Nucera übernimmt wesentliche Technologie-Teile vom kriselnden dänischen Unternehmen Green Hydrogen Systems . Mit der modularen Hochdruck-Elektrolyse-Technik der Dänen will Thyssenkrupp Nucera das eigene Portfolio sogenannter grüner Wasserstofftechnologie ausbauen. Für die Aktien des deutschen Elektrolysespezialisten ging es im Nebenwerteindex SDax um gut drei Prozent nach oben.
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