Aktien Frankfurt: Dax reduziert Gewinn nach US-Konjunkturdaten
FRANKFURT (awp international) - Nach dem Rücksetzer zur Wochenmitte hat der Deutsche Aktienmarkt am Donnerstag wieder zugelegt. Allerdings gab der Leitindizes nach US-Konjunkturdaten einen Teil seiner Gewinne wieder ab. Der Dax notierte am Nachmittag 0,3 Prozent höher bei 23.572 Punkten. Er bleibt in Reichweite seines bisherigen Wochenhochs von 23.812 Punkten, das am Dienstag dank der Waffenruhe im Nahostkrieg erreicht worden war. US-Präsident Donald Trump kündigte mittlerweile Gespräche mit dem Iran für die kommende Woche an.
In der zweiten deutschen Börsenreihe stieg der MDax zuletzt um 0,2 Prozent auf 29.993 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank hingegen um 0,1 Prozent.
Die US-Wirtschaft startete schwächer ins Jahr als bisher bekannt. Im ersten Quartal sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zum Vorquartal um annualisiert 0,5 Prozent. In einer vorangegangenen Erhebung war nur ein Rückgang um 0,2 Prozent ermittelt worden. Volkswirte hatten im Schnitt eine Bestätigung erwartet. Unterdessen zeigt sich der US-Arbeitsmarkt mit einem unerwartet deutlichen Rückgang der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in einer weiter robusten Verfassung.
Geht es nach dem Marktbeobachter Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets, reicht die Waffenruhe im Nahen Osten mit Blick auf den Dax jedoch nicht aus, um vor der näher rückenden Sommerpause neue Kursfantasie zu wecken. Zwar sei die Geopolitik als Risikofaktor kleiner geworden und dies lasse so manchen Anleger etwas beruhigter in die Ferien gehen. Allerdings könnte die US-Handelspolitik den derzeitigen Optimismus schnell wieder einfangen. Am 9. Juli endet im Streit mit der Europäischen Union die bisherige Frist für eine Aufschiebung hoher US-Zölle.
Im Chipsektor folgte Infineon den guten Vorgaben aus den USA mit einem Anstieg um 0,9 Prozent. Immer wieder als Unternehmen mit KI-Fantasie herangezogen wird auch der Energietechnik-Konzern Siemens Energy , dessen Aktien ihre Rekordrally mit einem Anstieg um 1,0 Prozent fortsetzten. Grundlage dafür ist die Aussicht, dass das Unternehmen vom Bedarf für Energieinfrastruktur profitiert.
Die deutschen Rüstungsaktien bauten ihre Gewinne vom Vortag aus. An der Dax-Spitze stiegen Rheinmetall um 4,5 Prozent, im MDax gewannen Hensoldt 2,3 Prozent und Renk 0,6 Prozent. Die Rüstungsbranche lege seit dem Jahr 2022 im Sommer stets eine Pause ein, schrieb die Investmentbank JPMorgan. Sollte das auch in diesem Jahr wieder der Fall sein und die Kurse zurückfallen, rät die Bank längerfristig investierenden Anlegern, diese Rücksetzer zum Einstieg zu nutzen.
Im MDax sorgten auch Analystenkommentare für Bewegung. Fuchs SE wurden von einer Kaufempfehlung des Investmenthauses Jefferies um 4,0 Prozent ins Plus gehievt. Analyst Constantin Hesse lobte bei dem Schmierstoffhersteller das Wachstumsmodell sowie den robusten Barmittelumschlag und die disziplinierte Mittelverwendung.
Schlusslicht im MDax waren die um 3,7 Prozent gefallenen Traton-Aktien nach einer Verkaufsempfehlung des Bankhauses Metzler. Analyst Pal Skirta setzte ein Kursziel von 23 Euro an, mit dem er unter dem aktuellen Bewertungsniveau liegt. Er sieht kurzfristig enorme Risiken und befürchtet sogar eine Gewinnwarnung der Lkw-Holding.
Die Aussicht auf Steuererleichterungen für Biokraftstoffe in der Landwirtschaft trieb die Titel von Verbio um mehr als 8 Prozent nach oben. "Mein Ziel ist es, Massnahmen zur Steigerung des Biokraftstoffeinsatzes in der Landwirtschaft noch in dieser Wahlperiode anzugehen", sagte Bundesagrarminister Alois Rainer (CSU) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
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