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Markt und Börse   24.11.2025 12:01:34

Aktien Frankfurt: Dax kann klaren Gewinn nicht halten - Ifo-Index enttäuscht

FRANKFURT (awp international) - Nach den deutlichen Verlusten in der Vorwoche hat sich der deutsche Aktienmarkt am Montag stabilisiert. Die anfänglich deutlichen Gewinne der Leitindizes verringerten sich aber merklich, nach unerwartet schwachen deutschen Konjunkturdaten.

Der Dax notierte gegen Mittag noch 0,5 Prozent höher bei 23.215 Punkten. Für den MDax mit den mittelgrossen deutschen Werten ging es zuletzt um 0,8 Prozent auf 28.500 Zähler nach oben. Der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 gewann rund 0,1 Prozent.

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich überraschend verschlechtert. Im November fiel das Ifo-Geschäftsklima um 0,3 Punkte auf 88,1 Punkte, während Analysten mit einem Anstieg auf 88,5 Punkte gerechnet hatten. Experten verwiesen unter anderem auf Unsicherheiten mit Blick auf die Verwendung der milliardenschweren Investitionen des Staates, die eigentlich für Infrastruktur und Rüstung vorgesehen sind.

Am Freitag war der deutsche Leitindex mit 22.943 Punkten zeitweise auf den tiefsten Stand seit Mai abgesackt und hatte die Woche mit einem Verlust von 3,3 Prozent abgeschlossen. Selbst gute Zahlen und ein starker Quartalsausblick des KI-Konzerns Nvidia hatten die zuletzt von Zinssorgen geprägte Anlegerstimmung nur kurzzeitig wieder in die Spur gebracht. Die Anlagestrategen der UBS betrachten den jüngsten Rücksetzer an den Märkten allerdings als gesund und bleiben mittelfristig optimistisch für Aktien.

Angesichts der Einigung zwischen den USA und der Ukraine auf einen überarbeiten Plan für ein mögliches Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine stehen die deutschen Rüstungswerte weiter unter Druck. So fielen die Papiere von Rheinmetall auf den tiefsten Stand seit Ende April und bildeten mit einem Kursrückgang von 5,0 Prozent das Schlusslicht im Dax. Die Titel von Renk und Hensoldt waren mit Verlusten von 4,3 beziehungsweise 4,1 Prozent die schwächsten Werte im MDax.

Unter den Einzelwerten ragten im Dax die Aktien von Bayer mit einem Kursplus von 9,4 Prozent und dem höchsten Stand seit rund 14 Monaten positiv heraus. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern veröffentlichte starke Studienergebnisse mit dem Gerinnungshemmer Asundexian zur Behandlung von Schlaganfällen. Bayer will deshalb nun weltweit Gespräche mit Gesundheitsbehörden über Zulassungsanträge aufnehmen. Analysten sehen einen möglichen Jahresspitzenumsatz im Milliardenbereich.

Ein komplexer Deal zwischen United Internet und der Tochter 1&1 stützte die Aktien beider Unternehmen. United Internet will das Telekommunikationsgeschäft künftig ganz in ihrer Tochter bündeln. Dazu übernimmt 1&1 die 1&1 Versatel von United Internet für etwa 1,3 Milliarden Euro. Der Preis erscheine etwas hoch, sagte ein Börsianer. Letztlich dürfte der Deal aber vor allem als der lange erwartete nächste Schritt in der Konsolidierung des deutschen Markts gesehen werden. Die Papiere von United Internet stiegen um 3,8 Prozent, jene von 1&1 gewannen 3,7 Prozent.

Eine weitere United-Internet-Tochter, Ionos , will bis zu 2 Millionen eigene Aktien für bis zu 60 Millionen Euro zurückkaufen. Der Rückkauf erfolge unter anderem zur Bedienung von Ansprüchen aus Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen, könne aber grundsätzlich für alle in der Hauptversammlungsermächtigung genannten Zwecke verwendet werden, teilte der Internetdienstleister mit. Die Ionos-Anteilsscheine verteuerten sich um 3,4 Prozent.

Zudem sorgen einige Umstufungen für Bewegung. So nahm Goldman Sachs die Titel von Mercedes-Benz und BMW jeweils mit dem Anlageurteil "Buy" wieder in die Bewertung auf. Analyst Christian Frenes sieht die beiden die Premium-Autobauer am stärksten unterbewertet. Bei BMW und Mercedes lobte er unter anderem die gesunden Bilanzen und Barmittelzuflüsse sowie die aktionärsfreundliche Mittelverwendung. Die BMW-Anteilsscheine stiegen um 1,4 Prozent und die Mercedes-Papiere um 0,7 Prozent.

Das Analysehaus Jefferies nahm die Bewertung von Nemetschek ebenfalls mit "Buy" auf. Der Bereich Bausoftware stehe in der Digitalisierung noch relativ am Anfang, Nemetschek dürfte hier besonders stark wachsen, schrieb Analyst Charles Brennan. Die Nemetschek-Titel stiegen um 4,0 Prozent.


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