Aktien Frankfurt Schluss: US-Inflationsdaten verhelfen Dax zu Rekord
FRANKFURT (awp international) - Positiv überraschende US-Verbraucherpreise haben am Mittwoch den Dax beflügelt und auf ein Rekordhoch geschickt. Mit Rückenwind von diesen Daten sowie einem starken Auftakt von US-Banken in die Berichtssaison stieg der deutsche Leitindex erstmals über 20.600 Punkte. Aus dem Handel ging er mit einem Plus von 1,50 Prozent auf 20.574,68 Zähler.
"Auf den Schock nach dem starken Arbeitsmarktbericht aus den USA am Freitag folgte mit den Erzeugerpreisen gestern die Generalprobe und heute dann der finale Befreiungsschlag", fasste Marktanalyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets den Handelstag zusammen. Dabei hob er vor allem den überraschenden Rückgang der Kerninflationsrate in den USA hervor. Das habe am US-Anleihemarkt für einen Rückgang der Rendite zehnjähriger Staatsanleihen gesorgt, die sich nun wieder "von der kritischen Fünf-Prozent-Marke entfernt hat".
In den USA hatte sich der Preisauftrieb Ende des vergangenen Jahres wie erwartet verstärkt, allerdings sank die für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed besonders wichtige Kernrate, in der Energie und Nahrungsmittel ausgeklammert werden, überraschend. Das verringert unter den Anlegern nun die Sorge, dass die Fed ihren Zinssenkungskurs in diesem Jahr stoppen könnte oder den Leitzins womöglich sogar anheben muss.
In der zweiten deutschen Börsenreihe legte der MDax am Mittwoch um 1,58 Prozent auf 25.564,59 Punkte zu. Der Leitindex der Euroregion, der EuroStoxx 50 , gewann 1,04 Prozent auf 5.032,31 Zähler und erreichte den höchsten Stand seit Mitte Oktober. Gewinne wurden ausserdem auch an der Schweizer Börse und in Grossbritannien verzeichnet. Die US-Börsen legten zum Börsenschluss in Europa ebenfalls kräftig zu.
Ungeachtet der neuerlichen Börsenrally rechnen die Experten der UBS in den kommenden Wochen und Monaten unverändert mit reichlich Schwankungen; entweder wegen aktueller Wirtschaftssignale oder im Fall von Neuigkeiten zur Politik von Donald Trump. Dieser übernimmt an diesem Montag das Amt des US-Präsidenten. Generell bleibe der Trend aber vorteilhaft für Aktien, denn die Stärke der US-Wirtschaft sei ein unterstützender Faktor für die Unternehmensgewinne, schreiben sie.
Zu dieser Aussage passten die Bilanzen der grossen US-Investmentbanken JPMorgan , Goldman Sachs oder auch der Citigroup an diesem Tag. Vor allem die grösste unter ihnen, JPMorgan, überzeugte, denn sie übertraf mit ihrem Überschuss im Jahr 2024 den Rekordgewinn des vorangegangenen Jahres. Davon angetrieben wurde hierzulande auch die Aktie der Deutschen Bank , die um 3,3 Prozent stieg.
Das Bayer -Papier legte als Spitzenreiter im Dax um 5,8 Prozent zu. Anleger sehen Nachholdbedarf, denn 2024 war die Aktie unter den 40 Werten im Leitindex mit Abstand am schlechtesten gelaufen. So sahen sie nun auch darüber hinweg, dass der Chemie- und Pharmakonzern in den USA einen weiteren Gerichtsstreit um angebliche Gesundheitsfolgen der Chemikalie PCB verloren hat.
Continental zählten mit plus 3,4 Prozent ebenfalls zu den Favoriten. Eine Kaufempfehlung von Kepler Cheuvreux half sowie eine positive Studie der UBS. Analyst David Lesne erklärte, warum das demnächst eigenständige Reifengeschäft von Conti im Vergleich zum Konkurrenten Michelin einen Bewertungsaufschlag verdiene.
Im MDax ging es für Nordex mit plus 5,1 Prozent weiter aufwärts. Eine gestiegene Nachfrage nach Windenergie hatte dem Turbinenbauer 2024 einen Rekordauftragseingang beschert. Vor allem im Schlussquartal hatten die Hamburger noch einmal deutlich mehr Neugeschäft an Land gezogen.
Für negative Schlagzeilen sorgte unterdessen Borussia Dortmund im SDax mit einer sehr schwachen sportlichen Entwicklung. Eine überraschende 2:4-Niederlage gegen den Bundesliga-Abstiegskandidaten Kiel löste bei dem Fussballclub einen Kursrutsch um 6,1 Prozent aus.
SAF-Holland reagierten dagegen kaum darauf, dass der Nutzfahrzeugzulieferer 2024 wegen der Probleme in der Branche deutlich weniger umsetzte. Immerhin rechnet der Vorstand damit, das selbst gesteckte Margenziel zu erreichen und hofft auf eine Erholung des Marktes im laufenden Jahr, spätestens in der zweiten Jahreshälfte.
Der Euro fiel am frühen Abend auf 1,0274 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0300 (Dienstag: 1,0245) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9709 (0,9760) Euro.
Am Anleihemarkt stieg der Bund-Future um 0,82 Prozent auf 131,45 Punkte. Der Rentenindex Rex legte noch vor den US-Daten um 0,02 Prozent auf 124,65 Punkte zu. Die Umlaufrendite stieg von 2,53 auf 2,55 Prozent.
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