Aktien Frankfurt: Vor Powell-Rede kein Risiko mehr
FRANKFURT (awp international) - Der Dax hat am Donnerstag vor Beginn des Notenbanker-Treffens in Jackson Hole den Rückwärtsgang eingelegt. Anleger wollen offenbar zunächst neue geldpolitische Signale abwarten und positionieren sich entsprechend defensiv. Zudem lassen Fortschritte bei den Friedensbemühungen im Ukraine-Krieg weiter auf sich warten.
Der Dax sank am Nachmittag um 0,33 Prozent auf 24.197 Punkte. Das Mitte Juli erreichte Rekordhoch von 24.639 Punkten ist derzeit zu weit weg. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es am Donnerstag um 0,5 Prozent nach unten. Den Investoren fehlten die Kaufanreize, sagte Börsenfachmann Andreas Lipkow.
Eine gemeinsame Erklärung der EU und USA zum Handelsabkommen, aus der unter anderem hervorgeht, dass US-Zölle auf Autoimporte rückwirkend gesenkt werden könnten, lockte die Anleger nur kurz aus der Reserve. Selbst im Autosektor hielt man sich schnell wieder zurück.
"Jackson Hole wird zur Bewährungsprobe für den Bullenmarkt", schrieb der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets mit Blick auf die bevorstehende Veranstaltung. Die meisten Anleger erwarteten im September eine Zinssenkung der US-Notenbank. Blieben morgen in der Rede von Fed-Chef Jerome Powell die Hinweise darauf aus, dürfte der Aktienmarkt entsprechend unter Druck geraten, warnte der Experte.
Der MDax verlor am Donnerstag 0,87 Prozent auf 30.609 Punkte. Im Fokus stand hier der Ticketvermarkter und Konzertveranstalter CTS Eventim nach einem überraschenden Gewinneinbruch im zweiten Quartal.
Die CTS-Papiere brachen um fast 18 Prozent ein. Ein Börsianer bewertete die Ergebnisse als insgesamt sehr schwach. Das Unternehmen sprach von einer "herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Entwicklung". Dass die Jahresziele bestätigt wurden, war Anlegern kein Trost.
Die Aktien des Konsumgüterherstellers Beiersdorf verloren nach einer düsteren Umsatzprognose des US-Wettbewerbers Coty 2,3 Prozent.
Im Rüstungssektor legten Rheinmetall , Hensoldt und Renk wieder deutlicher zu. Die Kursgewinne beliefen sich auf bis zu 3,7 Prozent.
Der Spezialverpackungshersteller Gerresheimer hat nach den jüngsten Turbulenzen nun mit der luxemburgischen Active Ownership einen aktivistischen Investor an Bord. Die seit Jahresbeginn mit einem Minus von fast 36 Prozent sehr schwachen Aktien legten am Donnerstag um 3,2 Prozent zu.
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