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Markt und Börse   07.04.2025 11:46:08

Aktien Schweiz: Zoll-Crash sorgt für Verluste auf breiter Front

Zürich (awp) - Der Ausverkauf am Schweizer Aktienmarkt geht am Montag weiter. Dabei kam es aufgrund der "Zoll-Panik" vor allem in der Eröffnungsphase zu einer Verkaufswelle. Viele Anleger fürchten nun eine baldige Rezession und wieder steigende Inflationsraten. Die Stimmung sei sehr nervös und habe zumindest am Anfang "leicht panische Züge" angenommen. "Die Nerven liegen blank", meint ein Händler. Die konjunkturellen Spätfolgen der US-Zollpolitik liessen sich derzeit noch kaum abschätzen. Den Notenbanken seien zudem durch die potenziellen Inflationserscheinungen die Hände gebunden.

Am vergangenen Mittwoch hatte der US-Präsident Donald Trump den Zollhammer ausgepackt und die Märkte "so richtig" unter Druck gesetzt. Die Situation hatte sich am Freitag verschärft, als China Gegenmassnahmen angekündigt hatte. Da bisher weder nennenswerte Verhandlungsfortschritte erzielt wurden, und die US-Regierung sich auch wenig kompromissbereit zeige, dürfte der Abverkauf wohl weitergehen, wird befürchtet. Trump gibt sich zwar offen für Gespräche, fordert aber ausgeglichene Handelsbilanzen. Inzwischen hätten sich die Kurse zumindest vorläufig auf einem leicht über dem Tagestief liegenden Niveau stabilisiert, heisst es weiter. Manche Marktteilnehmer begännen allmählich die Lage zu analysieren und wenigstens selektiv wieder zuzugreifen. Vor allem Aktien ohne US-Bezug könnten profitieren, meint ein Händler.

Der Leitindex SMI notiert um 11.30 Uhr noch um 5,63 Prozent tiefer auf 10'993,38 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, bricht um 5,80 Prozent ein auf 1757,92 und der breite SPI um 5,49 Prozent auf 14'694,07 Zähler. Sämtliche 30 SLI-Werte stehen tief im Minus - die Einbussen erstrecken sich von -10,8 Prozent (Adecco) bis -2,4 Prozent (Lindt & Sprüngli PS).

Damit notiert der SMI nicht nur unter dem Stand von Anfang Jahr. Er hat auch das Vorjahrestief bei 11'065 Punkten vom Februar 2024 unterschritten. Dabei hatte der SMI in der Vorwoche die schlimmste Woche seit dem von Corona-Crash im März 2020 erlebt. Alleine am Freitag summierten sich die Verluste auf über 5 Prozent. Seit Ende März hat der SMI nun mehr als 13 Prozent verloren.

Damit befindet sich der Leitindex SMI in guter Gesellschaft mit ausländischen Märkten. Auch der deutsche DAX (-6,9%), der französische CAC40 (-5,7%) und der britische FTSE100 (-4,4%) geben klar nach. Noch stärker bergab ging es in Asien, wo der Nikkei und der Shanghai Composite Index um rund acht und der Hongkonger Hangseng gar um 12 Prozent abgestürzt sind.

Die grössten Einbussen bei den Bluechips gibt es bei neben Adecco bei den Finanzwerten Partners Group (-9,2%), UBS (-6,6%) und Julius Bär (-7,2%). Die Aktien der Luxusgüterhersteller Richemont (-7,8%) und Swatch (-5,4%) können sich dem Negativtrend nicht entziehen.

Auch Swiss Life (-6,3%) haben inzwischen ihren Jahresgewinn wieder eingebüsst. Und dies obwohl der Lebensversicherer auf die Schweiz und da nahe Ausland fokussiert ist und zudem über ein riesiges Immobilienportfolio verfügt. Aber auch Swiss Re (-6,3%) und Zurich (-4,4%) kommen unter die Räder. Die Titel von Holcim (-6,4%), die vor der Abspaltung des US-Geschäfts steht, sowie die von ABB (-6,4%) und VAT (-7,3%) werden ebenfalls verkauft.

Auf der andere Seite schlagen sich Aktien mit einem defensiven Anstrich wie Lindt & Sprüngli (-2,4%), Swisscom (-2,5%) etwas besser als der Markt. Gleiches gilt für die zuletzt schon stark gefallenen Sonova (-3,4%) und die Schwergewichte Nestlé (-4,5%), Novartis (-4,8%) und Alcon (-5,3%).

Auf den hinteren Rängen verloren die Aktien von Swissquote und EFG im frühen Handel fast zwei Drittel ihres Werts. Später war von einem Misstrade die Rede und die Tiefstkurse wurden storniert. Doch auch nach Wiederaufnahme des Handel ist das Minus mit 5,3 bzw. 9,3 Prozent noch gross.


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