Markt und Börse
09.04.2025 11:30:10
Die Kommentare von Analysten und Händlern werden angesichts des anhaltenden Ausverkaufs drastischer. "Derzeit stehen die Globalisierungsbemühungen der letzten 30 Jahre auf dem Spiel", sagte ein Börsianer. Die Analysten der Deka-Bank vergleichen die Aktionen Trumps mit denen eines "religiösen Fanatiker, der für seine kruden Ziele die bestehende Ordnung ohne Rücksicht auf die Kosten zerstöre".
Ein anderer Händler gab bereits zu bedenken, dass angesichts der Volatilität und Unberechenbarkeit auch durchaus grosse Hedgefonds und Banken in Schieflage geraten könnten. "Es könnte zu Ansteckungseffekten kommen, die am Ende nicht mehr einzufangen sind", so sein Kommentar.
Der Leitindex SMI büsst gegen 10.50 Uhr 4,02 Prozent ein auf 10'902,09 Punkte, das bisherige Tagestief lag bei 10'825,84 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gibt um 3,75 Prozent nach auf 1755,62 und der breite SPI um 3,70 Prozent auf 14'640,98 Zähler. Alle 30 SLI-Werte sind teils stark im Minus. Zudem stieg der Volatilitätsindex VSMI, der als Mass für die Unsicherheit an den Märkten gilt, um 46 Prozent.
Sehr schwach zeigen sich auch die anderen europäischen Märkte. Der deutsche DAX fällt beispielsweise mit 3,1 Prozent auf 19'651 Punkte klar unter die Marke von 20'000 Zählern, in London verliert der FTSE 100 2,9 Prozent und in Paris gibt der CAC 40 um 2,6 Prozent nach. Auch am Devisenmarkt kommt es zu deutlichen Bewegungen, der US-Dollar gibt sowohl gegenüber dem Franken als auch dem Euro nach.
Am SLI-Ende liegen die Aktien von Adecco (7,1% auf 20,32 Fr.), die zeitweise unter 20 Franken und damit so tief wie seit fast 30 Jahren mehr gefallen sind. Aber auch die Tech-Werte wie Logitech (-5,1%) oder VAT (-2,8%) leiden unter den Sorgen um eine Eskalation im Zoll-Streit.
Die Pharma-Schwergewichte Roche (-5,4%) und Novartis (-6,3%) rauschen ebenfalls in die Tiefe und radieren ihre Gewinne seit fast einem Jahr vollständig aus. Schuld sind auch hier die US-Zölle. Denn wurden bislang Pharmaprodukte explizit von den Zöllen ausgeklammert, mehren sich nun die Anzeichen, dass diese Ausnahme ein jähes Ende finden könnte. So sagte Trump zuletzt, dass er schon "sehr bald" Abgaben auf im Ausland hergestellte pharmazeutische Produkte ankündigen werde. Auch Sandoz (-5,7%) werden aus den Depots gekippt.
Unter Druck bleiben auch die Luxusgüter Richemont (-3,8%) und Swatch (-3,1%). Diverse Analysehäuser zücken ihre Rotstifte und senken ihre Schätzungen zum Teil deutlich. So sei die Wahrscheinlichkeit einer weltweiten Rezession weiter gestiegen, schreibt etwa der Broker Bernstein in einer Branchenstudie.
Einige defensive Werte oder Titel von Unternehmen, deren Geschäft nicht stark von den USA abhängt, halten sich dagegen vergleichsweise gut. Dazu gehören neben Lindt&Sprüngli (-1,3%) auch die Aktien der Swisscom (-1,6%) oder vom Sanitärtechniker Geberit (-1,4%).
Unterdessen zählen Finanzwerte ebenfalls zu den stark verkauften Werten. Besonders Julius Bär (-5,7%) kommen unter Druck, UBS (-3,6%) geben ebenfalls nach. Auch Partners Group (-3,4%) fallen weiter, obwohl der Privatmarkt-Spezialist nur einen begrenzten Einfluss der neuen US-Zölle auf sein Portfolio sieht. Versicherer wie Zurich (-3,0%) oder Swiss Life (-3,5%) können sich dem Abwärtsdruck ebenfalls kaum entziehen.
In der zweiten Reihe gewinnen Idorsia (+4,3%) hinzu. Das Biotech-Unternehmen hat von der FDA für seinen Blutdrucksenker Tryvio das aktualisierte Arzneimittelkennzeichen genehmigt bekommen. Erst vor wenigen Wochen war Idorsia von der Pflicht befreit worden, den Beipackzettel mit einer sogenannten Blackbox-Warnung zu versehen.
Ansonsten schlagen sich die aus der Fusion von Ina Invest und der Cham Group hervorgegangene Cham Swiss Properties (-1,4%) an ihrem ersten Handelstag recht wacker.
Aktien Schweiz: Erneut hohe Verluste schicken SMI unter 11'000er Marke
Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch erneut deutliche Verluste erlitten. Im Vormittagshandel sackte der SMI unter die Marke von 11'000 Punkten. Die Eskalation im US-Zollstreit geht weiter und ein Ende oder ein Einlenken von Trump oder China scheint derzeit nicht in Sicht zu sein. Mittlerweile ist die zweite Stufe der Zölle in Kraft getreten, China droht erneut mit Gegenmassnahmen. Entsprechend würden die Märkte weiter durchgeschüttelt, die Unsicherheit steigt.Die Kommentare von Analysten und Händlern werden angesichts des anhaltenden Ausverkaufs drastischer. "Derzeit stehen die Globalisierungsbemühungen der letzten 30 Jahre auf dem Spiel", sagte ein Börsianer. Die Analysten der Deka-Bank vergleichen die Aktionen Trumps mit denen eines "religiösen Fanatiker, der für seine kruden Ziele die bestehende Ordnung ohne Rücksicht auf die Kosten zerstöre".
Ein anderer Händler gab bereits zu bedenken, dass angesichts der Volatilität und Unberechenbarkeit auch durchaus grosse Hedgefonds und Banken in Schieflage geraten könnten. "Es könnte zu Ansteckungseffekten kommen, die am Ende nicht mehr einzufangen sind", so sein Kommentar.
Der Leitindex SMI büsst gegen 10.50 Uhr 4,02 Prozent ein auf 10'902,09 Punkte, das bisherige Tagestief lag bei 10'825,84 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gibt um 3,75 Prozent nach auf 1755,62 und der breite SPI um 3,70 Prozent auf 14'640,98 Zähler. Alle 30 SLI-Werte sind teils stark im Minus. Zudem stieg der Volatilitätsindex VSMI, der als Mass für die Unsicherheit an den Märkten gilt, um 46 Prozent.
Sehr schwach zeigen sich auch die anderen europäischen Märkte. Der deutsche DAX fällt beispielsweise mit 3,1 Prozent auf 19'651 Punkte klar unter die Marke von 20'000 Zählern, in London verliert der FTSE 100 2,9 Prozent und in Paris gibt der CAC 40 um 2,6 Prozent nach. Auch am Devisenmarkt kommt es zu deutlichen Bewegungen, der US-Dollar gibt sowohl gegenüber dem Franken als auch dem Euro nach.
Am SLI-Ende liegen die Aktien von Adecco (7,1% auf 20,32 Fr.), die zeitweise unter 20 Franken und damit so tief wie seit fast 30 Jahren mehr gefallen sind. Aber auch die Tech-Werte wie Logitech (-5,1%) oder VAT (-2,8%) leiden unter den Sorgen um eine Eskalation im Zoll-Streit.
Die Pharma-Schwergewichte Roche (-5,4%) und Novartis (-6,3%) rauschen ebenfalls in die Tiefe und radieren ihre Gewinne seit fast einem Jahr vollständig aus. Schuld sind auch hier die US-Zölle. Denn wurden bislang Pharmaprodukte explizit von den Zöllen ausgeklammert, mehren sich nun die Anzeichen, dass diese Ausnahme ein jähes Ende finden könnte. So sagte Trump zuletzt, dass er schon "sehr bald" Abgaben auf im Ausland hergestellte pharmazeutische Produkte ankündigen werde. Auch Sandoz (-5,7%) werden aus den Depots gekippt.
Unter Druck bleiben auch die Luxusgüter Richemont (-3,8%) und Swatch (-3,1%). Diverse Analysehäuser zücken ihre Rotstifte und senken ihre Schätzungen zum Teil deutlich. So sei die Wahrscheinlichkeit einer weltweiten Rezession weiter gestiegen, schreibt etwa der Broker Bernstein in einer Branchenstudie.
Einige defensive Werte oder Titel von Unternehmen, deren Geschäft nicht stark von den USA abhängt, halten sich dagegen vergleichsweise gut. Dazu gehören neben Lindt&Sprüngli (-1,3%) auch die Aktien der Swisscom (-1,6%) oder vom Sanitärtechniker Geberit (-1,4%).
Unterdessen zählen Finanzwerte ebenfalls zu den stark verkauften Werten. Besonders Julius Bär (-5,7%) kommen unter Druck, UBS (-3,6%) geben ebenfalls nach. Auch Partners Group (-3,4%) fallen weiter, obwohl der Privatmarkt-Spezialist nur einen begrenzten Einfluss der neuen US-Zölle auf sein Portfolio sieht. Versicherer wie Zurich (-3,0%) oder Swiss Life (-3,5%) können sich dem Abwärtsdruck ebenfalls kaum entziehen.
In der zweiten Reihe gewinnen Idorsia (+4,3%) hinzu. Das Biotech-Unternehmen hat von der FDA für seinen Blutdrucksenker Tryvio das aktualisierte Arzneimittelkennzeichen genehmigt bekommen. Erst vor wenigen Wochen war Idorsia von der Pflicht befreit worden, den Beipackzettel mit einer sogenannten Blackbox-Warnung zu versehen.
Ansonsten schlagen sich die aus der Fusion von Ina Invest und der Cham Group hervorgegangene Cham Swiss Properties (-1,4%) an ihrem ersten Handelstag recht wacker.
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