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Markt und Börse   04.08.2025 11:30:11

Aktien Schweiz: Mehrheitlich schwächer - aber keine Panik

Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt gibt am Montag nach. Auslöser dafür ist die Zollkeule, die US-Präsident Donald Trump gegen die Schweiz und auch andere Länder ausgefahren hat. Am Freitag hatte Trump für die Schweiz einen künftigen Zollsatz von 39 Prozent ausgerufen. Allerdings hat der Leitindex SMI nach einem schwachen Start zu einer Gegenbewegung angesetzt und inzwischen den grössten Teil der Einbussen wieder wettgemacht. "Ich hätte es viel schlimmer erwartet", meint ein Händler. Die Stimmung am Markt sei von Vorsicht und Zurückhaltung geprägt. Panik sei aber keine zu sehen.

Es sei wohl gar nicht so schlecht gewesen, dass die Schweizer Böse am Freitag, dem Schweizer Nationalfeiertag, geschlossen war, sagt ein Händler. Denn so hätten die Marktteilnehmer etwas mehr Zeit gehabt, sich auf den heutigen Tag vorzubereiten. "Die Anleger sind zwar verunsichert, halten sich aber mit Verkäufen zurück. Sie hoffen, dass in den kommenden Tagen noch eine Lösung gefunden werden kann." Zudem könnten international tätige Grosskonzerne (aus dem SMIM) mit der Zollsituation besser umgehen, als die vielen KMU mit einer starken Produktionsbasis in der Schweiz, heisst es am Markt. Dies zeigen auch Stellungnahmen von AWP befragten Unternehmen. Positiv sei zudem, dass nach dem unerwartet schlechten Arbeitsmarktbericht vom Freitag nun die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung durch das Fed gestiegen sei.

Der Leitindex SMI, der zunächst bis 11'612 Zähler gefallen war, notiert um 11.00 Uhr noch um 0,51 Prozent tiefer auf 11,775,78 Punkten. Der SLI, in dem derzeit 31 Titel enthalten sind, verliert 0,47 Prozent auf 1959,55 und der breite SPI 0,51 Prozent auf 16'440,51 Zähler. Von den 31 SLI-Werten geben 24 nach und sieben ziehen an.

Damit halten sich die Einbussen des SMI im Vergleich zu seinen europäischen Pendants am Freitag klar in Grenzen. Diese hatten zwischen 2,5 und drei Prozent eingebüsst und machen nun einen kleinen Teil davon wett. Dass die Stimmung aber trotzdem angespannt ist, zeigt der Volatilitätsindex VSMI, der um gut 13 Prozent anzieht. Mit einem Stand von knapp 16 Punkten steht das Angstbarometer der Börse aber noch weit unter dem Stand (35 Punkten) von Anfangs April, als der US-Präsident den "Tag der Befreiung der USA" und damit die Zölle ausgerufen hatte.

Die stärksten Einbussen verbuchen die Aktien von Adecco (-2,9%) hier dürften laut Händlern Verkäufe am Tag vor der Bilanzvorlage und der US-Arbeitsmarktbericht belasten.

Ebenfalls unter Druck - aber über Tagestief - stehen die Finanzwerte Julius Bär (-2,0%) und UBS (-0,8%) sowie die zyklischen Werte Sika (-1,5%) und ABB (-1,3%). Auch Lindt & Sprüngli PS (-1,1%) geben nach.

Von den drei Schwergewichten halten sich Nestlé (+0,2%) am besten. Sie haben frühe Einbussen mehr als aufgeholt. Dagegen fallen die Pharmatitel Novartis (-0,4%) und Roche GS (-1,4%) sowie der Pharmazulieferer Lonza (-1,1%). Händler verweisen darauf, dass der US-Präsident mit einem Erlass und einem Brief an 17 grosse Pharmaunternehmen den Druck für tiefere Medikamentenpreise erhöht hat. Tiefere Medikamentenpreise seien ein wichtiges Wahlversprechen von Trump, mahnt ein Händler.

Die Aktien der Luxusgüterhersteller Richemont (-0,8%) und Swatch (-0,03%) haben ihre Einbussen deutlich eingegrenzt.

Auf der anderen Seite reihen sich Straumann (+4,2%) ganz oben bei den Gewinnern ein. Händler sprechen von einer technischen Erholung nach dem starken Kursminus der vergangenen Woche.

Bei Swisscom (+2,5%) und Givaudan (+0,6%) führen Händler das defensive Element ins Feld. Swisscom ist zudem fast nur in Europa aktiv und hat mit der Eidgenossenschaft einen soliden Grossaktionär. Fester sind auch noch Zurich (+0,4%) und Swiss Life (+0,1%).

Auf den hinteren Reihen kommt es vor allem bei kleineren Werten, die sich im laufenden Jahr sehr gut entwickelt haben, zu Gewinnmitnahmen. Dazu zählen etwa Idorsia (-7,3%), Kuros (-6,8%), Huber + Suhner (-2,8%) oder auch Belimo (-2,7%).


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