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Markt und Börse   04.08.2025 18:15:10

Aktien Schweiz Schluss: SMI zeigt sich von US-Zöllen wenig beeindruckt

Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist am Montag im Nachgang zum US-Zollschock überraschend mit einem blauen Auge davongekommen. Der Leitindex SMI startete zwar klar tiefer mit einem Minus von beinahe zwei Prozent in den Handel. Am Ende verblieb schliesslich nur ein Rückgang von wenigen Punkten. "Ich hätte es viel schlimmer erwartet", meinte ein Händler. Die Stimmung am Markt sei zwar von Vorsicht und Zurückhaltung geprägt gewesen, Panik sei aber keine aufgekommen. Zudem stützte die Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung in den USA nach schwachen Arbeitsmarktdaten den Handel.

In der Schweizer Politik und Wirtschaft hatte US-Präsident Donald Trump just am Schweizer Nationalfeiertag, an dem die hiesige Börse geschlossen blieb, mit hohen Importzöllen von 39 Prozent für Furore gesorgt. Ökonomen sind sich einig, sollten die Nachverhandlungen des Bundesrats mit den USA ohne positives Ergebnis zu Ende gehen, dürfte dies die Wirtschaft stark belasten und zum Verlust von Tausenden von Arbeitsplätzen führen. Die Börse liess sich allerdings durch die Schreckensszenarien nicht aus der Ruhe bringen.

Der SMI büsste am Ende lediglich 0,15 Prozent auf 11'818,63 Punkte ein, nachdem er zu Handelsbeginn beinahe bis auf 11'600 Stellen abgerutscht war. Der SLI, in dem derzeit 31 Titel enthalten sind, gab um 0,22 Prozent auf 1964,52 Stellen nach und der breite SPI 0,23 Prozent auf 16'486,77 Zähler. Von den 31 SLI-Werten verloren 21 Titel und 10 Papiere gewannen.

"Die Anleger sind zwar verunsichert, halten sich aber mit Verkäufen zurück. Sie hoffen, dass in den kommenden Tagen noch eine Lösung gefunden werden kann", umschrieb ein anderer Händler die Stimmung am Schweizer Markt. Und dass die hiesige Börse am Tag der Zollankündigung geschlossen war, sei positiv zu werten. So hätten die Anleger etwas mehr Zeit gehabt, sich auf den Handelsauftakt am Montag vorzubereiten.

Zudem ist der Schweizer Aktienmarkt voll mit grossen, international tätigen Konzernen, die mit der Zollsituation besser umgehen können, als dies bei vielen KMU der Fall ist. Das zeigt auch eine Umfrage von AWP bei Unternehmen. Dazu zählen die Schwergewichte Nestlé (+0,3%) und Novartis (+0,4%), die am Ende leicht zulegten.

Die Roche-Genussscheine grenzten zwar bis Handelsende deutlichere Abgaben ein, verloren am Ende aber dennoch 0,8 Prozent. Im Pharmasektor sorgte ein Erlass von Donald Trump für Unruhe, der auf deutlich tiefere Medikamentenpreise abzielt. Im Sog davon gaben auch der Augenheilmittelspezialist Alcon, der Generikahersteller Sandoz oder der Pharmazulieferer Lonza (alle -1,1%) nach.

Adecco (-3,1%) tendierten am Tag vor der Bilanzvorlage klar schwächer. Als Belastungsfaktor sahen Händler den überraschend schwachen US-Arbeitsmarkt. Unter Druck gerieten auch die Luxusgüteraktien von Swatch Group (-2,3%) und Richemont (-1,3%). Für die Konzerne, die Produkte unter dem Label "Swiss made" in die Welt exportieren, sind die USA in den letzten Jahren zum wichtigsten Absatzmarkt aufgestiegen.

Den Rückwärtsgang legten zu Wochenauftakt etwa auch der Computerzubehörhersteller Logitech (-1,9%), der die Lieferketten mit Blick auf US-Zölle optimieren will, der Baustoffkonzern Sika (-1,4%) oder der Logistiker Kühne+Nagel (-0,8%) ein. Bei SIG (-0,5%) tritt CEO Samuel Sigrist zurück. Seine Aufgabe übernimmt vorübergehend Finanzchefin Ann-Kristin Erkens.

Im Finanzsektor büssten Julius Bär (-1,5%) und Partners Group (-0,9%) im unsicheren Umfeld an Wert ein. UBS gaben um 0,7 Prozent nach, nachdem eine Altlast der Credit Suisse in den USA mit einer Strafzahlung beigelegt werden konnte. Versicherer wie Swiss Life (+0,9%) oder Swiss Re (+1,3%) waren indes gesucht.

Die Zurich Insurance Group (+1,4%) wird wie der Telekomkonzern Swisscom (+2,7%) am Donnerstag Zahlen vorlegen. Für beide Titel gab es Vorschlusslorbeeren. Bei Straumann (+4,1%) wurden die Verluste der Vorwoche teilweise ausgemerzt, während auch Geberit (+0,8%) gut zulegten.

Auf den hinteren Reihen kam es bei kleineren Werten, die sich im laufenden Jahr sehr gut entwickelt hatten, zu Gewinnmitnahmen. Dazu zählten etwa Idorsia (-6,6%) oder Kuros (-7,9%). Comet (-8,1%) setzten indes den Sinkflug fort. Auf der Gegenseite rückten Kudelski (+3,3%) oder DocMorris (+5,1%) vor.


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