News story
Markt und Börse   21.11.2025 18:15:12

Aktien Schweiz Schluss: SMI durch Schwergewichte beflügelt

Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat zum Wochenschluss positiv überrascht und insgesamt klar im Plus geschlossen. Nach einem schwachen Start baute der Leitindex SMI seine Verluste vor allem dank Avancen bei den drei Schwergewichten Nestlé, Novartis und Roche schnell ab und arbeitete sich bis zum Schluss sogar klar über die Marke von 12'600 Punkten vor. Am frühen Morgen war noch das Schlimmste befürchtet worden: Im Handel war nach einem schwachen Donnerstag an der Wall Street zum Teil sogar von "Panikmodus" die Rede. Das beschränkte sich dann aber vor allem auf den Technologiesektor, der deutlich Federn lassen musste.

Die guten Zahlen des Chip-Giganten Nvidia vom Mittwochabend hätten die Stimmung der Anleger nur kurzzeitig verbessert, hiess es dazu im Markt. Schnell sei dann aber die Angst vor den hohen Bewertungen im Technologiesektor zurückgekehrt, was zu starken Abgaben im Sektor und zum Teil auch zu Gewinnmitnahmen bei anderen gut gelaufenen Titel geführt habe. Für Verunsicherung und Zulauf bei den Defensiven sorgt aktuell aber nicht nur die (potenzielle) Blase im KI-Sektor, sondern auch die allgemeine Ungewissheit über die künftige Zinspolitik der US-Notenbank Fed. Die nachträglich veröffentlichten Konjunkturdaten der letzten Monate hätten da eher widersprüchliche Signale gegeben. Die Volatilität an den Märkten dürfte entsprechend noch länger anhalten, meinte ein Marktbeobachter.

Der Leitindex SMI, der im Frühhandel bis auf 12'476 Punkte gefallen war, notierte bei Handelsschluss um 0,71 Prozent höher auf 12'632,67 Punkten und damit praktisch auf Tageshoch. Die Verunsicherung im Markt zeigte sich hierzulande auch am Angstbarometer VSMI, das phasenweise um über 7 Prozent zulegte. Auf Wochensicht blieb zum Schluss ein minimales Minus von lediglich knapp 2 Punkten.

Der 30 Titel umfassende SLI avancierte derweil am Freitag um 0,46 Prozent auf 2033,31 und der breite SPI um 0,51 Prozent auf 17'342,35 Zähler. Im SLI schlossen 19 Titel höher und 11 Titel schwächer.

Für den grössten Teil des heutigen Plus waren die defensiven Index-Schwergewichte Novartis (+2,5%) und Nestlé (+1,9%) verantwortlich. Roche GS (+1,2%) hielten zwar nicht ganz mit, waren aber mit Abstand grösster SMI-Gewinner der letzten paar Wochen und erreichten am Morgen bei 315,90 Franken auch ein neues Jahreshoch. Der Pharmakonzern habe seit ein paar Wochen einen wirklich guten Lauf mit diversen Studienerfolgen, meinte ein Händler. Und vermutlich seien viele Investoren bei Roche "kläglich unterinvestiert" gewesen, was die starken Kursgewinne erkläre.

An der Spitze der Top-Werte schlossen die (ebenfalls defensiven) Aktien des Generika-Herstellers Sandoz (+2,6%). Gewinne von 1 Prozent und mehr gab es ausserdem bei Geberit, Givaudan, Kühne+Nagel, Straumann und SGS.

Stark unter Druck standen derweil den ganzen Tag die Papiere des Vakuumventil-Herstellers VAT (-5,2%), wobei die Verluste anfänglich noch einiges höher waren. Weitere Schweizer Chip-Titel aus dem breiten Markt büssten ebenfalls stark ein: Ams Osram (-5,2%), Comet (-5,2%) oder Inficon (-5,8%).

Bei den grössten Verlierern waren auch die Aktien der UBS (-1,9%). Die Grossbank hat ihr Rückkaufprogramm 2025 abgeschlossen und insgesamt Titel über rund 1,6 Milliarden Franken zurückgekauft. Eine neues Programm wurde nicht angekündigt.

Daneben kam es bei einigen Industriewerten, die zuletzt oder im bisherigen Jahresverlauf eine starke Performance gezeigt haben, zu Gewinnmitnahmen. Zu diesen gehörten etwa ABB (-1,8%), Holcim (-1,6%), Richemont (-1,1%) oder Galderma (-0,9%).

Im breiten Markt gehörten neben Technologietiteln vor allem Swissquote (-5,2%) zu den schwächsten Werten. Hier habe sich die erneute Schwäche des Bitcoins wohl ausgewirkt, hiess es im Handel. Mit rund 80'500 Dollar kostete eine Bitcoin-Einheit zuletzt so wenig wie seit Mitte April nicht mehr. "Für Bitcoin und Co war es eine Handelswoche des Grauens", meinte ein Händler. Die Zinsangst schwebe wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der Anleger.

Ausserdem fielen im breiten Markt SHL (-3,0%) wegen einer Kapitalerhöhung negativ auf, während Coltene (+4,7%) von einem Kommentar der ZKB profitierten.


Zum gleichen Thema

Betroffene Instrumente

N/A