Aktien Schweiz Schluss: Wenig verändert - Swiss Life unter Druck
Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag wenig verändert geschlossen. Nach einer freundlichen Eröffnung ebbten die Anschlusskäufe wieder ab und der Leitindex SMI fiel zeitweise ins Minus, bevor er sich dann wieder leicht über das Vortagesniveau schwingen konnte und damit die fünfte festere Sitzung in Folge verzeichnete. Die Hoffnung auf ein Weihnachtsrally lebe damit weiter, meinen Händler "Aber dieses Jahr könnte die Bescherung etwas bescheidener ausfallen", so ein Börsianer. Die Schweiz hat 2024 zwar auch zugelegt, aber bei weitem nicht so stark wie der Dow Jones und der Dax, die regelmässig neue Bestmarken feierten. Nach Ansicht des Vermögensverwalters BlackRock dürfte die Outperformance der amerikanischen Aktien auch im kommenden Jahr anhalten.
Das Börsenumfeld in Europa bleibt indes holprig. Zur Misere bei VW, dem Abgang des CEO beim Autogiganten Stellantis und weiteren schwachen Konjunkturdaten aus Deutschland kommt das bevorstehende Misstrauensvotum gegen den Premierminister in Frankreich hinzu. In den europäischen Finanzmärkten spukt das "französische Gespenst" durch die Börsen, hiess es entsprechend in Börsenkreisen. Für die Schweiz könnte sich zudem der gewichtige Pharmasektor noch als Klumpenrisiko erweisen, schrieb die ZKB. Es bestehe die Gefahr, dass 2025 mit "Trumponomics" die Medikamentenpreise in den USA gedeckelt werden könnten. Davon wäre die Schweizer Exportindustrie überdurchschnittlich betroffen. Im ausgehenden Jahr hat sich die Schwäche defensiver Werte schon als Bremsklotz der Börse erwiesen.
Der SMI schloss um 0,04 Prozent höher bei 11'834,32 und der breite SPI ebenfalls um 0,04 Prozent fester bei 15'737,67 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, beendete den Handel mit 1952,07 Zählern (+0,12%) dagegen etwas klarer im Plus. Im SLI legten 17 Titel zu und zwölf gaben nach. Nestlé waren stabil.
Grösster Verlierer waren Swiss Life (-4,7%). Der Versicherungskonzern hatte zum Investorentag neue Strategieziele bis 2027 präsentiert. Diese wurden am Markt als "ambitiös und realistisch" bezeichnet. Insgesamt fehlte aber die positive Überraschung, um die im laufenden Jahr sehr gut gelaufenen Titel noch weiter nach oben zu hieven, hiess es.
Dahinter folgten Alcon (-1,2%), Sonova (-1,4%) und SGS (-0,8%). JPMorgan hatte das Rating für Sonova auf "Underweight" von "Neutral" gesenkt. Die Bewertung des Titels sei mittlerweile unattraktiv, so die Bank. Auch habe der Hörgerätehersteller im November im Geschäft mit US-Kriegsveteranen leichte Marktanteilsverluste verbucht, hiess es am Markt.
Mit Lonza (-0,7%), Roche GS (-0,7%) und Lindt & Sprüngli (-0,5%) standen weitere defensive Werte weit unten in der Kurstabelle. Auch Novartis (-0,1%) waren schwächer.
Nestlé traten an Ort. Der Titel zeige nach der ewig scheinenden Abwärtstendenz und den letzten Kursverlusten im Anschluss an den Investorentages mit dem neuen CEO Laurent Freixe allmählich gewisse Zeichen einer Stabilisierung. Über die vergangenen sieben Börsentage hinweg gesehen hätten Nestlé kein Terrain mehr verloren, hiess es am Markt.
Die grössten Kursgewinne verzeichneten Zykliker wie Geberit (+2,2%) Sika (+1,5%) und Schindler PS (+1,3%). VAT (+1,4%) machten die Vortagesabschläge wett. Zu den Gewinnern zählten zudem die Finanzwerte UBS (+0,9%) und Partners Group (+1,3%).
Richemont (+1,4%) profitierten von einer Kurszielerhöhung und Kaufempfehlung der UBS. Die Aktien von Konkurrentin Swatch (-0,8%) gaben dagegen weiter nach.
Am breiten Markt standen Feintool (-4,5%) unter Druck. Der Automobilzulieferer muss wegen der Entwicklung im europäischen Automobilsektor erneut den Rotstift ansetzen. Auch bei den Aktien der Bellevue Group (-3,7%) ging es nach einer Gewinnwarnung bergab.
Peach Property (+10%) legten deutlich zu. Bei der angeschlagenen Immobiliengesellschaft wird derzeit das Kapital erhöht. Kürzlich gab es zudem Insiderkäufe.
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