Aktien Schweiz: Aufwärtstrend geht weiter - 12'000 SMI-Punkte im Visier
Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt setzt am Freitag den Aufwärtstrend fort. Dabei nähert sich der SMI der Marke von 12'000-Punkten wieder an. Im vergangenen Herbst hatte er sie preisgegeben. Die Stimmung habe sich wieder deutlich aufgehellt, heisst es von Händlern. Nach den US-Inflationsdaten und den jüngsten Konjunkturzahlen sei die Zuversicht wieder gestiegen, dass die US-Notenbank Fed den geldpolitischen Lockerungspfad bald wieder aufnehmen könnte. Diese Hoffnung wurde von Fed-Direktor Christopher Waller gestärkt, der im US-Fernsehsender CNBC gesagt hatte, Zinssenkungen in der ersten Jahreshälfte seien denkbar, wenn die Daten zur Inflation weiter günstig ausfallen sollten.
Ob das Plus heute "über die Runden gebracht" werden und der SMI die 12'000 Punkte noch knacken könne, müsse sich weisen, heisst es weiter. Denn die Gewinne könnten im Verlauf durchaus noch abschmelzen. Denn viele Anleger dürften vor der am Montag anstehenden Amtseinführung von Präsident Donald Trump einen Gang zurückschalten. "Das sorgt für eine gewisse Nervosität am Markt", meinte ein Händler. Zudem bleiben am Montag wegen des Martin-Luther-King-Feiertags die Börsen geschlossen. Das bevorstehende lange Wochenende in den USA könnte die Anleger daher zu Gewinnmitnahmen verleiten, heisst es am Markt.
Der SMI gewinnt nach einem Tageshoch bei 11'997 Punkten gegen 11.00 Uhr noch 0,34 Prozent hinzu auf 11'982,66 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, rückt um 0,47 Prozent vor auf 1982,26 und der breit gefasste SPI um 0,31 Prozent auf 15'957,85 Zähler. Im SLI dominieren die Gewinner (22) die Verlierer (8).
Das Chartbild habe sich für den SMI deutlich aufgehellt, heisst es im Kommentar von BNP Paribas. Der SMI müsse sich nun noch über dem Hoch vom 9. Januar bei 11'969 Punkten etablieren. Dann würde sich bis zum Juni-Hoch bei 12'295 Punkten nur noch die psychologisch relevante 12'000er-Marke in den Weg stellen.
Im Fokus stehen erneut die Luxusgüterwerte. Am Berichtstag haben zwar die Aktien von Swatch (+2,0%) die Nase vorn, Richemont (+1,9%) setzen ihren Rekordlauf aber weiter fort. Der Kurs erreicht mit 165,25 Franken abermals ein Rekordhoch. Händler verweisen auf das besser als erwartet ausgefallene Quartalsergebnis des Genfer Konzerns vom Vortag. Dies habe Anschlusskäufe ausgelöst und den Aktien von Swatch "Ergebnis-Fantasie" verliehen. Der Uhrenkonzern werde wohl kommende Woche seine Zahlen veröffentlichen, meinen Händler. Für Rückenwind bei Richemont sorgen zudem zahlreiche positive Analystenkommentare.
Gefragt sind auch Zykliker. "Die Anleger haben in den Risk on-Modus" geschaltet, sagt ein Börsianer. Daher würden die Aktien des Personaldienstleistes Adecco, der Elektrotitel ABB, die Bauwerte Geberit (je +1,5%), Holcim (+1,5% auf 86,72 Fr.) und Sika (+0,8%) gekauft.
Bei Geberit handele es sich um eine Gegenreaktion auf das Minus vom Vortag nach der Zahlenvorlage. Bei Holcim sorgt eine Kurszielerhöhung auf 103 von 95 Franken von Kepler Cheuvreux für Unterstützung.
Gefragt würden auch Finanzwerte. Die Aktien der Banken UBS (+1,1%) und Julius Bär (+1,2%) profitierten von den guten Ergebnissen der US-Konkurrenten. Auch Partners Group (+0,7%) und der Versicherer Zurich (+0,8%) sind gefragt.
Auch die defensiven Werte bekommen den "Risk on-Modus" zu spüren, wie die Abgaben zeigen. Die Anteile von Roche GS (-1,0%), Novartis (-0,3%) und Nestlé (-0,1%) sowie Sonova (-0,8%), Sandoz (-0,3%) und Lindt & Sprüngli PS (-0,9%) stehen auf den Verkaufslisten.
Auf den hinteren Rängen steigen Avolta um 8,0 Prozent. Der Reisedetailhändler hat ein Aktienrückkaufprogramm über 200 Millionen Franken angekündigt, das im Januar beginnen soll.
Die Aktien von Coltene (+4,2%) und Swissquote (+1,0%) hätten laut den Vorabzahlen die Erwartungen übertroffen, sagen Händler. Gekauft werden auch die Aktien von Zehnder (+5,3%). Der Heizkörperhersteller habe besser als befürchtet abgeschlossen, heisst es weiter.
Zum gleichen Thema
MARKT UND BÖRSE | 17.01.2025 23:00:11 | Wdh Aktien Europa Schluss: Gewinne ausgebaut vor Trump-Amtsantritt |