Aktien Schweiz: SMI setzt zu Erholung an
Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt setzt am Dienstag zu einem Erholungsversuch an und legt zu. Händler sprechen von einer technischen Gegenbewegung. Allerdings sei diese angesichts der massiven jüngsten Verluste eher bescheiden, heisst es weiter. "Das war eigentlich nicht anders zu erwarten", sagt ein Händler. Denn am Umfeld mit dem US-Zollstreit und den steigenden Rezessions- und Inflationssorgen habe sich ja nichts geändert. Zudem dürften im Verlauf die Anschlusskäufen auch wieder nachlassen. Fürs erste wäre eine Stabilisierung schon erfreulich, meint ein anderer Händler. Doch derzeit fehle den Märkten dafür das Vertrauen. Dafür benötigten sie zusätzliche Belege, heisst es bei der Graubündner Kantonalbank.
Es gebe gewisse Hoffnungen auf eine mögliche Lösung im Zollstreit. Denn einige von Trumps Verbündeten schienen nervös zu werden, so die GKB weiter. Elon Musk habe sich für eine Freihandelszone zwischen Europa und Nordamerika ausgesprochen und einzelne republikanische Senatoren planten eine politische Revolte gegen Präsident Trump, so die GKB. Zudem haben fast 70 Länder die USA zwecks Verhandlungen über die Zölle kontaktiert. Derweil eskaliert aber der Streit der USA mit China. Trump stellte der chinesischen Führung ein Ultimatum, die verkündeten Gegenzölle wieder zurückzunehmen. Andernfalls drohten zusätzliche Zölle von 50 Prozent. Die EU zeigt sich derweil verhandlungsbereit und bietet den USA ein Freihandelsabkommen für Industriegüter an. "Vielleicht wird der interne Druck in den USA letztlich den Kurs von Trump ändern", hofft die Swissquote-Expertin Ipek Ozkardeskaya.
Der Leitindex SMI, der in der Spitze bis auf 11'255 Punkte gestiegen ist, notiert um 11.05 Uhr um 1,67 Prozent höher auf 11'232,47 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 1,88 Prozent auf 1803,57 und der breite SPI 1,71 Prozent auf 15'039,58 Zähler. 29 der 30 SLI-Werte rücken vor und einzig SGS (-1,4%) geben nach.
Für den Leitindex SMI war es an den beiden vorangegangenen Handelstagen um jeweils mehr als 5 Prozent abwärts gegangen. Seit Monatsanfang hat das Barometer mehr als zwölf Prozent verloren. Damit hat SMI damit nicht nur die Gewinne des laufenden sondern auch des Vorjahres ausradiert.
Mit der zaghaften aktuellen Erholung befindet sich der Schweizer Markt in guter Gesellschaft. Auch der deutsche Dax (+1,4%) oder der britische FTSE 100 (+1,7%) gewinnen hinzu. Schon in Asien hatte der Nikkei Index (+6,0%) kräftig zugelegt. Derweil fielen die Erholung des Hongkonger Hang Seng (+1,5%) und des Shanghai Composite (+1,66%) deutlich geringer aus.
Die stärksten Gewinne bei den Bluechips gibt es bei Lonza (+5,9%), die das Vortagesminus mehr als wettmachen. Lonza sieht sich laut Analysten dank seines Geschäftsmodells und der globalen Infrastruktur sowie dank einer starken Produktion in den USA gut gegen mögliche Zölle geschützt. Die Experten verweisen dabei auf Aussagen des Finanzchefs. Zudem sind aktuell sind Pharmaprodukte noch von den Zöllen ausgenommen. Dahinter folgt mit Sandoz (+4,1%) ein weiterer stark zerzauster Wert aus dem Gesundheitsbereich.
Gefragt sind auch die Versicherer Swiss Re (+4,0%), Zurich (+3,1%) und Swiss Life (+2,6%). Laut Analysten der ZKB sind die Versicherer grundsätzlich lokal tätig und daher von grenzüberschreitenden Transaktionen kaum betroffen. Damit seien sie von den USA angekündigten hohen Importzölle auch nur indirekt betroffen.
Zyklische Werte wie ABB, Holcim, Sika und Geberit gewinnen zwischen 3,4 und 2,0 Prozent und holen damit einen Teil der Einbussen auf. Adecco (+2,1%) machen einen kleinen Teil des Vortagesminus von 8 Prozent wett. Bei den Aktien von Kühne + Nagel (+1,7%) und Swatch (+0,8%) könnten "Managementkäufe" helfen, heisst es.
Bei den defensiven Schwergewichten sind Nestlé (+0,6%) etwas weniger gefragt als Novartis (+1,1%) und Roche (GS +1,0%).
Die die von der Korrektur arg gebeutelten Aktien der Banken UBS (+1,2%) und Julius Bär (+0,7%) holen einen Teil der Verluste auf. Partners Group (+1,0%), am Vortag schwächster SLI-Wert mit -10 Prozent, stabilisieren sich auf tiefem Niveau.
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