Aktien Schweiz: Etwas fester in ruhigem Handel
Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt tendiert am Dienstagvormittag eine Spur fester. Trotz der Erleichterung über die ruhige Reaktion der US-Börsen auf die Herunterstufung durch Moody's für die Vereinigten Staaten überwiegt laut Händlern die Vorsicht an den Märkten. Entsprechend sind vor allem auch defensive Werte gesucht. Zudem fehlten die Impulse, da die Berichtsaison praktisch abgeschlossen sei und auch keine entscheidenden Konjunkturzahlen veröffentlicht wurden.
Nur sehr vage bleibt derweil die Hoffnung auf eine Waffenruhe in der Ukraine nach dem offenbar weitgehend ergebnislosen Telefonat zwischen US-Präsident Trump und seinem russischen Gegenüber Putin. Nun richte sich der Blick auf anstehende Reden von Fed-Notenbankern sowie das am Nachmittag beginnende Treffen der G7-Finanzminister und der Zentralbank-Gouverneure. Der Präsident der US-Notenbankfiliale Atlanta hatte am Vorabend in einem Interview betont, dass man die Folgen der US-Rating-Abstufung erst in den nächsten Wochen sehen könne. Er erwartet nur eine Zinssenkung in diesem Jahr.
Der Leitindex SMI gewinnt gegen 11.05 Uhr 0,19 Prozent auf 12'380,36 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stagniert bei 2027,15 Zählern, während der breite SPI um 0,17 Prozent auf 16'994,80 anzieht. Im SLI halten Gewinner und Verlierer in etwa die Waage.
Gesucht sind vor allem defensive Branchen, wovon die Papiere der Pharmariesen Novartis (+1,1%) und Roche (+0,9%) profitieren. Nestlé reihen sich mit plus 0,5 Prozent ebenfalls bei den Gewinnern ein. Gleiches gilt für Sandoz (+0,7%) und Swisscom (+0,5%).
Aber auch einige konjunkturempfindliche Titel werden fleissig gekauft. Das trifft am Dienstag etwa auf Adecco (+2,1%), Sika (+1,2%), ABB (+0,8%) oder Kühne+Nagel (+0,7%) zu. Bei Richemont (-1,4%) werden hingegen Gewinne mitgenommen, die nach Publikation der Jahreszahlen Ende letzter Woche angefallen waren.
Am anderen Ende stehen UBS mit einem Kursminus von 2,0 Prozent. Die Aufarbeitung des "Strukki-Skandals" könnte die Grossbank teuer zu stehen kommen, glaubt man dem Portal "Inside Paradeplatz". Einem Rentner habe die Bank offeriert, 90 Prozent des erlittenen Schadens zu übernehmen - das sei eine "überraschende Grosszügigkeit". So könne sich die Bank wohl den Gang vor den Richter ersparen - aber zu einem hohen Preis, heisst es im Handel.
Julius Bär büssen im Vorfeld eines Geschäfts-Updates am Donnerstag 1,0 Prozent ein. Im Sektor Medtech büssen Straumann 0,6 Prozent und Sonova 0,3 Prozent ein.
Die Nachrichtenlage ist insgesamt aber sehr überschaubar. Ein Zwischenupdate zum ersten Quartal hat der Lebensversicherer Swiss Life (-0,4%) abgegeben. Dieses ist mehr oder weniger so ausgefallen, wie Analysten erwartet hatten. Die Papiere zählten aber zu den am teuersten bewerteten Versicherungswerten, sagten Analysten. Im Handel ist denn auch von Gewinnmitnahmen die Rede.
Mit den Aktien des Halbleiterzulieferers VAT geht es um 3,1 Prozent nach unten. Die Ostschweizer haben zwar das Umsatzziel für 2027 gesenkt, rechnen bis 2029 aber mit einem prozentual zweistelligen und hoch profitablen Wachstum. Analysten hatten aber aufgrund der Dollarschwäche ohnehin mit einer Senkung gerechnet.
Im breiten Markt ziehen Pierer Mobility um 4,2 Prozent an. Der angeschlagene Zweiradhersteller hat die nötigen Finanzierungszusagen für die Sanierungspläne seiner KTM-Gesellschaften erhalten.
Die Papiere des IT-Dienstleisters SoftwareOne verteuern sich um 6,0 Prozent auf 7,35 Franken und schütteln den Dividendenabgang von 30 Rappen locker ab. Denn Kepler Cheuvreux hat sein Rating auf "Buy" von "Hold" erhöht und das Kursziel neu bei 10 Franken festgesetzt. "Und das am Tag vor dem Quartalsbericht", sagt ein Händler.
Den anderen Weg ist der bei Barclays für Ypsomed zuständige Analyst gegangen, der am Vortag der Publikation der Jahreszahlen sein Kursziel um deutliche 100 auf 350 Franken gesenkt hat. Das neue Kursziel lässt sich wohl besser mit der unveränderten Empfehlung "Equal Weight" in Einklang bringen, sagte ein Beobachter. Die Ypsomed-Papiere sinken um 0,8 Prozent auf 360 Franken.
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