Aktien Schweiz: SMI beendet mit schwachen Bär seine Gewinnserie
Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch seine viertägige Gewinnserie zunächst beendet. Die Luft sei etwas raus und mittlerweile drängten sich die altbekannten Probleme wieder verstärkt in den Vordergrund, heisst es von Händlern. So schüren Berichte um einen geplanten Angriff Israels auf Irans Atomanlagen Sorgen um die ohnehin fragile Lage im Nahen Osten.
Im Hintergrund muss zudem noch die Abstufung der Kreditwürdigkeit der USA vom Montag verdaut werden. Diese fällt mit der anhaltenden Dollar-Schwäche, den angespannten Haushaltsverhandlungen in Washington und den von Trump geplanten gigantischen Steuersenkungen zusammen. "Das Gesamtbild ist nicht so rosig, wie es einige Investoren derzeit sehen wollen", kommentiert ein Börsianer. Im Tagesverlauf bietet die Agenda kaum Marktbewegendes, was die Stimmung noch grossartig drehen könnte.
Der Leitindex SMI verliert gegen 11.00 Uhr 0,63 Prozent auf 12'330,40 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gibt um 0,78 Prozent auf 2013,44 Punkte nach und der breite SPI 0,63 Prozent auf 16'930,30 Zähler.
Klares Schlusslicht im SLI sind die Titel von Julius Bär (-4,4%). Die Zürcher Privatbank musste eine neuerliche Wertberichtigung auf dem Kreditportfolio vornehmen und damit einhergehend eine Gewinnwarnung für das erste Semester aussprechen. Nach den "Benko-Erfahrungen" in der Vergangenheit kommt dies bei Börsianern schlecht an. Experten warten nun das nächste "Strategie-Update" ab, das der neue Konzernchef Stefan Bollinger am 3. Juni kommunizieren wird.
Ebenfalls sehr schwach zeigen sich die Aktien der beiden Bauzulieferer Sika (-2,2%) und Geberit (-2,1%). Letztere sind seit Jahresbeginn schon sehr gut gelaufen, sodass Anleger ihre Gewinne versilbern. Hinzu kommt eine Branchenstudie von JPMorgan, in der beide Unternehmen mit "Underweight" bewertet werden und damit im Konkurrenzvergleich weniger gut wegkommen.
Derweil stehen Swiss Life (+0,8%) nach den gestrigen Zahlen und nun folgenden positiven Studien als einer der wenigen Werte im Plus. Allen voran zieht eine Ersteinschätzung von Oddo BHF mit "Outperform" das Interesse auf sich.
Auch die defensiven Lindt & Sprüngli (+0,5%) halten sich knapp im Plus, Swisscom und Schwergewicht Nestlé sind quasi unverändert. Die Pharma-Titel Novartis (-0,4%) und Roche (GS -0,7%) liegen im Mittelfeld, wobei Roche der FDA weitere Daten zur geplanten Zulassung des Krebsmittels Columvi liefern muss.
Weder Adecco (-1,8%) noch Kühne+Nagel (-0,7%) können im negativen Umfeld von neuen Aufträgen profitieren. Dabei arbeitet der Personaldienstleister künftig mit dem EU-Autoherstellerverband ACEA zusammen und Kühne+Nagel übernimmt für Evonik die Logistik im Raum Asien-Pazifik.
Die Aktie des Uhrenherstellers Swatch (Inhaber -0,4%) kommt weiterhin nicht recht vom Fleck. Im Tagesverlauf hält das Unternehmen unter der Kontrolle der Familie Hayek seine Generalversammlung ab. Konkurrent Richemont (-0,9%) stehen ebenfalls unter Druck, obwohl sich Stifel positiv zu den Titeln geäussert hat.
In der zweiten Reihe stechen Idorsia (+6,1%) mit hohen Kursgewinnen heraus. Das Biotech-Unternehmen hat sich frisches Kapital gesichert und ist zudem zuversichtlicher für die Entwicklung der Verkäufe seines Schlafmittels Quviviq, was zu einer erhöhten Guidance führt.
Auch Ypsomed (+3,1%) sind nach Zahlen gefragt. Gleichzeitig treibt der Medizinaltechniker seinen Umbau weiter voran.
Anders sieht es bei SoftwareOne (-1,2%) aus. Nach eher durchwachsenen Zahlen zum ersten Quartal stehen die Titel des IT-Dienstleisters auf den Verkaufszetteln. Allerdings hatten die Aktien dank einer Kepler-Studie am Vortag auch kräftig zugelegt.
Zu den Verlierern zählen auch die Aktien von EFG (-0,9%) - und das, obwohl der Vermögensverwalter mehr Neugelder angezogen hat als erwartet und einen Rekordgewinn in den ersten vier Monaten erzielte.
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