Aktien Schweiz: Unverändert - frühe Gewinne bröckeln ab
Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt präsentiert sich am Dienstag kurz vor Mittag kaum verändert. Nach einer freundlichen Eröffnung sind die Gewinne rasch abgebröckelt, wobei unter anderem die defensiven Schwergewichte den Gesamtmarkt mit nach unten ziehen. Der Leitindex SMI befindet sich mittlerweile wieder knapp unter 12'200 Punkten, verbleibt dabei aber in seiner seit Anfang Mai bestehenden Seitwärtsbewegung zwischen rund 12'100 und 12'300. Derweil stützen die am Morgen veröffentlichten Daten zur Teuerung in der Schweiz - sie ist im Mai erstmals nach Jahren wieder in den negativen Bereich gefallen - die Ansicht der Ökonomen, dass die Schweizerische Nationalbank den Leitzins in gut zwei Wochen um 25 Basispunkte auf null senken wird.
Die Märkte werden am Berichtstag aber weiterhin auch von der globalen Handelspolitik und den Spannungen zwischen den USA und China umgetrieben. Die Gefühlslage sei zu Beginn des Monats Juni gemischt, heisst es in diesem Zusammenhang in einem Kommentar von Swissquote. Die Onlinebank verweist ausserdem auf die steigenden Spannungen zwischen Europa und China und bezieht sich dabei auf den Entscheid Europas, künftig auf den Kauf von medizinischer Ausrüstung aus China zu verzichten. "Sollte Europa nach den Regeln Trumps zu spielen beginnen, dann könnten die nächsten vier Jahre zu einem globalen Albtraum werden", so die Befürchtung von Swissquote.
Der SMI notiert um 10.55 Uhr 0,01 Prozent höher bei 12'200,00 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legt um 0,09 Prozent auf 1988,55 Punkte zu, wogegen der breite SPI um 0,01 Prozent auf 16'813,59 Punkte nachgibt. Im SLI kommen auf 18 Verlierer 12 Gewinner.
Am Tabellenende liegen Richemont (-1,4%) und Julius Bär (-1,3%). Die Privatbank hat sich anlässlich eines Investorentags in London neue Finanzziele für den Zeitraum 2026 bis 2028 gesetzt und ein neues Sparprogramm aufgelegt. Die neuen Ziele werden in Marktkreisen in ersten Reaktionen zwar als wenig inspirierend, aber immerhin realistisch bezeichnet.
Deutlichere Verluste verzeichnen auch Adecco (-1,2%), Kühne+Nagel (-1,1%) oder SIG (-1,0%).
Mitverantwortlich für den Rückgang des Gesamtmarktes seit Eröffnung sind die drei defensiven Schwergewichte. Während Novartis und Nestlé mittlerweile im Bereich des Vortagesschlusse notieren, liegen Roche 0,3 Prozent darunter.
Auf der Gewinnerseite ragen UBS (+2,6%) mit den stärksten Avancen heraus. Der Titel erhält von einer Aufstufung auf "Buy" durch Jefferies Rückenwind. Die Bank sieht für die UBS "Licht am Ende des Tunnels". Laut informierten Kreisen will der Bundesrat am kommenden Freitag seine Beschlüsse im Hinblick auf die erforderlichen Eigenmittel der Bank bekanntgeben. Damit dürfte auch die den Aktienkurs lähmende Unsicherheit demnächst weichen, so zumindest die Ansicht von Jefferies.
Leichte Gewinne verzeichnen Geberit (+0,4%). Die Titel sind seit Tagen gefragt und haben am Vortag den höchsten Stand seit Anfang 2022 erreicht. Gestützt werden die Aktien von der sich aufhellenden Stimmung im Bau-Sektor in Deutschland. Analysten sehen dabei den Sanitärtechnik-Konzern mit seinem starken Deutschlandgeschäft als möglichen Profiteur. Erst Mitte Mai hatte Jefferies die Titel gleich um zwei Stufen hochgestuft, nun äussert sich auch Oddo BHF positiv und führt dabei auch das heutige Interview von Implenia-CEO Jens Vollmar ins Feld. Dieser hatte sich im Gespräch mit der "NZZ" zuversichtlich geäussert.
Im breiten Markt fallen Implenia mit einem starken Plus von 6,8 Prozent auf. Die Aktie befindet sich wie Geberit im Bereich des Jahreshochs und profitiert ebenso von den verbesserten Aussichten in Deutschland. CEO Jens Vollmar hatte sich in einem Interview diesbezüglich zuversichtlich geäussert. Zusätzlichen Schub erhält die Aktie von einer Bestätigung der Kaufempfehlung durch Kepler Cheuvreux, ebenfalls mit einem Seitenblick auf das sich bessernde Umfeld in Deutschland.
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