Aktien Schweiz Schluss: SMI legt deutlich zu - Schwergewicht Nestlé hebt ab
Zürich (awp) - Der SMI hat den Aufwärtstrend vom Vortag am Donnerstag fortgesetzt. Der Schweizer Leitindex wurde dabei von einem Kurssprung von fast 10 Prozent beim grössten Schwergewicht, dem Lebensmittelriesen Nestlé, angeschoben. Generell stützten zusätzlich US-Zinssenkungshoffnungen die Marktstimmung. US-Notenbankchef Jerome Powell habe den Weg für eine Zinssenkung im Oktober geebnet, kommentierten etwa Experten der UBS. Ausserdem ging die Tech-Euphorie an den internationalen Börsen weiter. "Spitzen sich dann noch die schwelenden Handels- und andere geopolitische Konflikte nicht weiter zu, gibt es für Investoren keinen wirklichen Grund, jetzt schon den Stecker aus dem Bullenmarkt zu ziehen", formulierte es eine Marktbeobachterin.
Wegen des US-Shutdowns und entsprechend weniger Daten würden Händler diesbezüglich weiterhin gewissermassen "im Dunkeln tappen", hielt ein anderer Experte fest. Ausserdem gebe die jüngste Eskalation der Handelsspannungen zwischen den USA und China durchaus Anlass zur Sorge. Passend dazu erreichte Gold als sicherer Hafen neue Höchstwerte, während der risikoreichere Bitcoin etwas zurückfiel. Andere wichtige europäische Börsen schlossen am Donnerstag denn auch deutlich weniger fest als der hiesige Markt.
Der Leitindex SMI schloss um 1,38 Prozent höher bei 12'702,08 Punkten und damit nahe am Tageshoch vom Mittag bei 12'726 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Titel enthalten sind und deren Gewichtung stärker gekappt ist, gewann um 0,84 Prozent hinzu auf 2051,01 Zähler und der breite SPI um 1,05 Prozent auf 17'451,81 Zähler. Im SLI standen 19 Gewinner zehn Verlierern und unveränderten Sandoz gegenüber.
An die Spitze des SMI katapultierten sich die schwergewichtigen Nestlé (+9,3% auf 83,21 Fr.) und schlossen nur wenige Rappen unter dem kurz zuvor erreichten Tageshoch. Damit ergab sich laut Händlern der grösste Tagesanstieg seit der Finanzkrise 2008. "Nestlé macht die Jahresperformance praktisch an einem Tag", kommentierte ein Marktteilnehmer. Zum Jahreshoch von Ende März bei 91,72 ist es allerdings immer noch ein gutes Stück.
Der Nahrungsmittelriese tritt nach einem starken Quartal auf die Kostenbremse mit einem Sparprogramm über 16'000 Jobs. Zudem will der neue CEO Philipp Navratil das Wachstum ankurbeln. Analysten begrüssten unter anderem, dass Nestlé das sogenannte interne Realwachstum zu seiner obersten Priorität gemacht hat. Aber: "Das Unternehmen muss seine ehrgeizigen Pläne noch umsetzen", erinnerten die Experten der Royal Bank of Canada.
Oben auf der Liste waren zudem Lonza (+2,1%) und in der zweiten Reihe Tecan (+2,9%) zu finden. Diese profitierten von höheren Jahresvorgaben beim Branchennachbarn Sartorius, wie Händler sagten. Auch Givaudan (+2,8%) legten deutlich zu. Am Vormittag hatte der Aromen- und Riechstoffkonzern ein neues Innovationszentrum in Toulouse angekündigt.
In die andere Richtung ging es dagegen für VAT (-3,4%) nach dem Q3-Zwischenbericht. "Die Auftragseingänge sind ein weiters Mal in diesem Jahr eine Enttäuschung", hiess es bei der ZKB. Im Sog des Halbleiterzulieferers gaben auch Inficon (-2,9%) und Comet (-5,9%) deutlich nach.
Im Handelsverlauf gesellten sich auch die Versichererpapiere Zurich (-3,1%), Swiss Re (-2,0%) und Swiss Life (-1,7%) unter die Verlierer. Grund dafür dürften laut Händlern die enttäuschenden Nettoprämien des US-Schadenversicherer Travelers gewesen sein.
Ebenfalls im Minus schlossen nach einem volatilen Verlauf ABB (-0,6%) nach Ergebnissen. Am Markt war die Rede von Gewinnmitnahmen, einer hohen Bewertung sowie der für Februar 2026 angekündigte Abgang des langjährigen CFOs, der gerade im englischsprachigen Raum hohe Anerkennung für die Begleitung der Neuausrichtung genossen habe.
Auf den hinteren Rängen sprangen DocMorris (+7,4%) und Kuros (+3,6%) nach Zahlen hoch. Die Analysten lobten bei der Versandapotheke die Fortschritte im E-Rezept-Geschäft. Beim Kuros hingegen sei das Rally "sicher noch nicht zu Ende", hiess es im Handel.
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