Aktien Schweiz: Aufwärtstrend hält an - Kommt der Zoll-Deal?
Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt präsentiert sich am späten Donnerstagvormittag freundlich und setzt damit den seit Tagen bestehenden Aufwärtstrend fort. Treiber der Kursgewinne sind die Beendigung des US-Regierungsstillstands und die Hoffnung, dass die Schweiz mit den USA demnächst ein vorteilhafteres Zoll-Abkommen abschliessen kann. Dies wäre sicher positiv, heisst es. Dazu ist Wirtschaftsminister Guy Parmelin in die USA gereist, wo er heute den US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer zu Zoll-Gesprächen treffen wird. Dabei würden defensive Werte aber eher bevorzugt, was doch von einer gewissen Vorsicht zeuge.
Wie lange sich der Trend noch fortsetzt, werde sich erst noch weisen. Denn zum einen sei nach den jüngsten Kursgewinnen schon sehr viel Positives in den Kursen eingepreist, heisst es weiter. Zudem dürften die Marktteilnehmer "datenseitig" noch einige Zeit im Dunklen agieren. Denn nicht alle US-Daten, die hätten veröffentlicht werden müssen, würden noch nachgereicht und bis neue Daten publiziert werden, dürfte es noch etwas dauern, auch wenn nun die Statistik-Behörden wieder ihre Arbeit aufnehmen würden.
Der Leitindex SMI, der zunächst bis 12'843 Punkte gestiegen ist, den höchsten Stand seit März, steht um 11.10 Uhr noch um 0,12 Prozent im Plus bei 12'809,62 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,05 Prozent hinzu auf 2086,91 und der breite SPI 0,07 Prozent auf 17'640,07 Punkte. Im SLI halten sich Gewinner und Verlierer in etwa die Waage.
An der Spitze stehen Swiss Life (+1,7% auf 883,60 Fr.), die damit den Vortagesrückgang nach der Vorlage des Neunmonatsupdates mehr als wettmachen. Zudem hat Berenberg nach den Zahlen seine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 939 Franken bestätigt. Gefragt sind zudem Swiss Re (+0,4%). Der Rückversicherer wird am morgigen Freitag den Zwischenbericht veröffentlichen. Mit Julius Bär (+1,1%) reiht sich ein weiterer Finanzwert bei den Gewinnern ein.
Die Aktien von Givaudan (+1,0%) ziehen ebenfalls an. Grund dafür ist eine Studie von Barclays. Die Bank hat das Rating für den Aromen- und Riechstoffkonzern auf "Overweight" von "Equal Weight" erhöht. Mit den Papieren von Lindt & Sprüngli (+0,8%), Lonza (+0,4%) sowie den Schwergewichten Nestlé (+0,3%), Novartis (+0,6%) und Roche (GS +0,1%) würden weitere defensive Werte gekauft, heisst es weiter.
Bei den Verlierern fallen Galderma (-1,4%) auf, sie büssen damit den Vortagesgewinn wieder ein. Die Aktien von Kühne+Nagel (-1,4%) konsolidierten die jüngsten Gewinne. Dies gilt auch für Alcon (-0,4%), Swisscom (-1,1%) und Partners Group (-0,5%), die zunächst noch zugelegt hatten.
Auf den Verkaufszetteln stehen mit Sika, Amrize, Schindler, Geberit und SGS einige zyklische Werte mit Einbussen von bis zu knapp einem Prozent.
Auf den hinteren Rängen fallen Polypeptide (+0,6%) auf. Sie zogen mit Unterstützung einer Studie von Berenberg zunächst kräftig an, konnten den Gewinn dann aber nicht halten. Der Broker hat seine Empfehlung auf "Buy" von "Hold" hochgesetzt.
Eine andere Entwicklung durchlaufen Comet (-2,2%). Die Aktie des Röntgen- und Hochfrequenzspezialisten kann nämlich anfänglich kräftige Abschläge klar reduzieren. Comet hatte anlässlich des Kapitalmarkttags seine Mittelfristziele wegen der schlechten Entwicklungen in der Halbleiterindustrie und unter Annahme eines deutlich tieferen Dollars gesenkt.
Stark unter Druck stehen Montana Aerospace (-14,5%). Der Luftfahrtzulieferer hat nach eigenen Angaben seine Transformation zum "Pure-Play-Aerospace-Unternehmen" erfolgreich abgeschlossen und in den ersten neun Monaten 2025 mehr umgesetzt und den Betriebsgewinn verbessert. Unter dem Strich blieb aber ein Verlust von 11 Millionen Euro.
Im Aufwind sind SoftwareOne (+5,4%). Der IT-Dienstleister hat nach der Übernahme des norwegischen Konkurrenten Crayon deutlich mehr verdient.
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