Aktien Schweiz: Fester - Nvidia-Schub flacht aber etwas ab
Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt knüpft am Donnerstag an den Erholungstrend vom Vortag an und zeigt sich freundlich. Allerdings hat der anfängliche Schwung bis am späten Vormittag etwas nachgelassen und viele Kurse stehen unter den Tageshöchstwerten. Grundsätzlich sei die Stimmung aber gut, heisst es am Markt. Grund dafür sind vor allem die nachbörslich veröffentlichten und unerwartet gut ausgefallenen Zahlen des US-Chipkonzerns Nvidia. Diese hätten die Angst vor einer platzenden Kursblase an den Börsen deutlich gemildert. "Eine Enttäuschung hätte die Märkte stärker belasten können", meint ein Händler.
Es werde sich aber zeigen müssen, wie lange der "Sprit von Nvidia noch ausreiche, um den Markt am Laufen zu halten", heisst es bei Swissquote. Denn bis zur Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten heute Nachmittag könnten die Kursgewinne noch etwas mehr abschmelzen, sagt ein Händler. Von den Zahlen erhoffen sich die Anleger Hinweise über die mögliche Zinsentwicklung in den USA. Zwar würden nur die September-Zahlen und diese wegen des Shutdown auch erst mit Verspätung veröffentlicht. "Aber das Zahlenset dürfte das Geschehen trotzdem beeinflussen", so ein Börsianer. Zuletzt hatten die gesunkenen US-Zinssenkungserwartungen die Märkte verunsichert. Derzeit wird am Markt die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im Dezember nur noch mit 33 Prozent taxiert.
Der Leitindex SMI notiert nach einem Tageshoch bei 12'640 Punkten gegen 11.00 noch um 0,28 Prozent fester auf 12'565,34 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,38 Prozent auf 2027,93 und der breite SPI 0,37 Prozent auf 17'281,91 Zähler. Im SLI legen 20 zu, neun geben nach und einer Novartis ist stabil.
Im Blick stehen die Technologiewerte, die nach den unerwartet guten Nvidia-Zahlen gefragt sind und damit jüngste Verluste abschütteln. An der Spitze stehen VAT (+7,4%), gefolgt von Logitech (+2,3%), ABB (+2,2%), Inficon (+5,3%), Comet (+2,8%) und AMS Osram (+1,7%). Auch Profiteure des KI-Booms aus der 2. Reihe wie Belimo (+5,0%) oder Huber + Suhner (+2,7%) werden höher bewertet.
Gekauft werden aber auch die Vermögensverwalter Julius Bär (+1,5%) und Partners Group (+1,4%) sowie Swissquote (+3,8%). Hier reagierten die Anleger mit Erleichterung, dass die Nvidia-Zahlen nicht wie befürchtet eine Korrektur ausgelöst hätten, heisst es im Handel. Allerdings sind UBS (-0,6%) nach anfänglich klaren Gewinnen inzwischen ins Minus getaucht.
Auch Galderma (+1,2%) sind wieder gefragt, nachdem sie zuletzt unter Gewinnmitnahmen gelitten hatten. Zu den Gewinnern zählen zyklische Bauwerte wie Amrize, Holcim, Geberit und Sika mit einem Zugewinn von bis zu rund einem Prozent.
Bei den Luxusgüterherstellern überflügeln kursmässig einmal mehr Richemont (+1,5%) die Rivalin Swatch (-0,7%). Dies dürfte wohl an den Uhrenexporten liegen. Demnach gingen die Ausfuhren im Oktober um 4,4 Prozent auf 2,24 Milliarden Franken zurück. Dabei dürfte sich das Hochpreissegment besser als das preisgünstige geschlagen haben.
Wenig gefragt sind im SLI die defensiven Werte wie die PS von Lindt & Sprüngli (-1,3%). Goldman Sachs hat die Abdeckung für Lindt&Sprüngli mit der Einstufung "Sell" wieder aufgenommen. Das Schwergewicht Nestlé (-0,4%) reiht sich ebenfalls bei den Verlierern ein. Dabei hat die US-Bank ihre Kaufempfehlung für den Weltmarktleader bestätigt. Dagegen profitieren Barry Callebaut (+1,9%) von Goldman Sachs, die den Titel mit "Buy" wieder aufgenommen hat.
Mit Swisscom (-0,5%), Givaudan (-.0,1%) und Novartis (unv.) sind weitere SLI-Werte nicht gefragt. Dabei hat Novartis am Investorentag gute News verbreitet. So wurden die Wachstumsziele bekräftigt. Rivale Roche (+0,03%) sind auch nur gehalten.
Am breiten Markt setzen Dätwyler (+10,%) den Höhenflug nach dem Investorentag dank einer Kaufempfehlung der UBS fort.
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