Aktien Schweiz Schluss: Erholung geht weiter - Julius Bär nach Update schwach
Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag nach einem wechselhaften Verlauf leicht fester geschlossen. Nach einem freundlichen Start ebbten die Anschlusskäufe und damit auch die Kursgewinne wieder ab und der Leitindex rutschte kurzzeitig gar leicht ins Minus. Darauf folgte eine recht volatile Phase, bevor es im späten Geschäft im Sog der US-Aktien wieder etwas nach oben ging. Zuletzt konnten die Gewinne aber nicht ganz gehalten werden. Dennoch sprachen Händler von einer Fortsetzung der Aufwärtsbewegung vom Freitag. Vor dem Wochenende waren die Märkte nach einem schlechtem Start bis zum Handelsschluss deutlich ins Plus vorgedrungen.
Grund der Gegenbewegung war der New Yorker Fed-Präsident John Williams. Seine Aussagen zum Thema Zinssenkungen wurden so interpretiert, dass bei der nächsten Fed-Sitzung im Dezember mit einer weiteren Zinssenkung gerechnet werden könne. Damit nahmen die Zinssenkungserwartungen an das Fed wieder deutlich zu. Zudem sorgten die Ukraine-Verhandlungen dafür, dass die Anleger etwas risikofreudiger geworden seien, hiess es weiter. Allerdings dämpften die Unsicherheiten in Sachen Konjunktur und Inflation den Risikoappetit ein wenig. So sorgte der deutsche Ifo-Index für Ernüchterung: Die Unternehmensstimmung hat sich im November wieder verschlechtert. Von Konjunkturoptimismus 2026 könne kaum die Rede sein, hiess es dazu am Markt.
Der Leitindex SMI, der sich innerhalb einer Spanne von 12'624 bis 12'712 Punkten bewegt hat, schloss um 0,17 Prozent höher bei 12'654,12 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI rückte um 0,34 Prozent vor auf 2040,27 und der breite SPI um 0,25 Prozent auf 17'386,54 Zähler. 20 SLI-Werte schlossen höher, neun tiefer und Lonza waren unverändert.
Grösste Gewinner waren Technologierwerte. Sie folgten damit ihren Mitbewerbern in den USA. Die Papiere des Vakuumventil-Herstellers VAT (+4,2%), die am Freitag massiv an Terrain eingebüsst hatten, und Logitech (+3,3%) standen an der Spitze. Auch am breiten Markt waren Techwerte wie Cicor (+2,1%), Comet (+2,1%) und Inficon (+1,7%) gefragt.
Im SLI folgten der Zementkonzern Holcim (+2,5%) sowie Straumann (+2,2%). Der Dentalimplantathersteller wird am (morgigen) Dienstag einen Investorentag abhalten. Auch ABB (+2,1%), Richemont (+2,0%), Kühne+Nagel (+1,8%) sowie Sandoz (+1,6%), Galderma (+1,4%) und Givaudan (+1,1%) waren gefragt.
Bei Sika (+0,7%) schmolz das frühe Plus noch deutlich ab. Die Aktien hatten zunächst von einer Kaufempfehlung der Citigroup kräftigen Rückenwind erhalten. Sie zählen ausserdem neben einigen der oben erwähnten Aktien auch zu den Topfavoriten 2026 der Bank Vontobel. Im laufenden Jahr ist Sika allerdings bisher die schwächste SMI-Aktie mit einem Minus von rund 30 Prozent.
Keine grosse Stütze für den Gesamtmarkt waren Novartis (+01%) und Nestlé (-0,3%). Die "Roche-Bons" (-1,5%) gaben wegen Gewinnmitnahmen deutlich nach. Roche GS waren nach Studienerfolgen klar bester SMI-Wert der letzten vier Wochen gewesen.
Den stärksten Abschlag im SLI verzeichneten indes Julius Bär (-4,4%), dies nach dem Geschäftsupdate für die ersten zehn Monate. Die Privatbank hat zwar besser als erwartet gearbeitet, musste aber nach einer abschliessenden Überprüfung des Kreditbuchs weitere 149 Millionen Franken abschreiben. "Der Bär ist immer wieder für eine negative Überraschung gut", so ein Händler.
Kaum verändert tendierten UBS (-0,1%), nachdem Alt-Bundesrat Christoph Blocher eine alte Idee leicht verändert hervorgekramt hat: Die Grossbank soll ihm zufolge in zwei separate Institute aufgeteilt werden - eine UBS Schweiz und eine UBS Amerika.
Stark waren SIG (+5,2%) und SoftwareOne (+5,8%), was Händler mit Deckungskäufen erklärten. Bei den Aktien von Züblin (+5,9%), Oerlikon (+1,8%) und Sulzer (+1,2%) war von einer Vekselberg-Stärke die Rede. Bei einem Ende des Ukraine-Kriegs könnten die Sanktionen gegen den Oligarchen und seine Portfoliofirmen aufgehoben werden, hiess es.
Zum gleichen Thema
| MARKT UND BÖRSE | 24.11.2025 19:59:52 | Aktien New York: Erholung geht vor allem bei Technologiewerten weiter |