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Unternehmensergebnis   02.05.2025 13:41:46

BASF mit leichtem Umsatzminus - Ziele bestätigt - Aktie schwach

LUDWIGSHAFEN (awp international) - Der weltgrösste Chemiekonzern BASF ist wegen gesunkener Preise etwas schwächer in das neue Jahr gestartet. Zudem gingen die Absatzmengen im Geschäft mit der Landwirtschaft, Basischemikalien sowie Inhalts­stoffen für Ernährung und Pflege zurück. Positiv wirkte sich hingegen der schwächere US-Dollar aus. Die Ziele für das Gesamtjahr bestätigten die Ludwigshafener am Freitag vor der Hauptversammlung, warnten jedoch vor den Unsicherheiten durch die Zollpolitik der US-Regierung unter Präsident Donald Trump.

Die Aktie gab gegen Mittag um rund 1,4 Prozent auf 44 Euro nach und zählte zu den grössten Verlierern im starken Dax . Die Jahresbilanz nach einem bislang turbulenten Verlauf beläuft sich auf plus 3,7 Prozent. Beim deutschen Leitindex stehen hingegen Gewinn von fast 15 Prozent zu Buche.

"Wachstumstreiber für die Chemie ist und bleibt Asien", sagte BASF-Chef Markus Kamieth bei der virtuellen Hauptversammlung des Dax -Konzerns. Der Fokus liege vor allem auf China: "Wir wollen in China weiter mit dem Markt wachsen. Unser neuer Verbundstandort in Zhanjiang ist hierfür die Basis." BASF investiert in der südchinesischen Provinz Guangdong Milliardensummen in Zhanjiang. Kritiker warnen jedoch seit geraumer Zeit, der Chemiekonzern mache sich damit nach teuren Abschreibungen in Russland erneut abhängig von einem autokratischen Regime.

Neben China nehme BASF Indien, Indonesien, Malaysia, Singapur, Thailand und Vietnam stärker in den Blick, sagte Kamieth. Diese sieben Länder stünden bis 2035 für rund 80 Prozent des weltweiten Chemiewachstums. In Europa und Nordamerika erwarte das Unternehmen nur schwaches bis moderates Wachstum für die chemische Industrie. Dort fokussiere sich das Unternehmen darauf, die Kapazitäten auszulasten.

Bei dem Chemieriesen laufen derzeit milliardenschwere Sparprogramme. Vor allem der Stammsitz des Unternehmens in Ludwigshafen soll profitabler und wettbewerbsfähiger werden. Der Vorstandsvorsitzende versicherte bei dem Aktionärstreffen, dass der Standort eine starke Säule bleibe und ein führender sowie nachhaltiger Standort im Konzern werden soll. Die Sparprogramme würden entschlossen umgesetzt und kämen gut voran.

Die US-Zollpolitik sorge für Verunsicherung in der Industrie und in den Märkten, sagte Kamieth, der vor einem Jahr das Ruder bei dem Ludwigshafener Dax-Konzern übernommen hat. "Aber BASF ist vorbereitet." Der Konzern sei in allen wichtigen Regionen aktiv und produziere vor Ort für die lokalen Märkte. "Das ist schon immer ein Vorteil für BASF. Insbesondere jedoch in diesen Zeiten."

"Mehr als 80 Prozent unseres Umsatzes in den USA erzielen wir mit Produkten, die wir dort herstellen", berichtete der Vorstandsvorsitzende. In Asien sei der Anteil ähnlich hoch - in Europa sogar noch höher. Dennoch seien die Auswirkungen der US-Zollpolitik auf die Nachfrage und weltweiten Handelsströme derzeit nur schwer abzuschätzen.

In den ersten drei Monaten schrumpfte der Umsatz im Jahresvergleich um 0,9 Prozent auf 17,4 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern mitteilte. Analysten hatten mit mehr Erlös gerechnet. Etwas schwächer lief es operativ. Der um Sonderposten bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) ging um 3,2 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro zurück. Dies hatten Analysten in etwa erwartet. Unter dem Strich fiel ein Gewinn von 808 Millionen Euro an, nach knapp 1,4 Milliarden ein Jahr zuvor. Dies führte der Konzern vor allem auf Sondereinflüsse wegen des Verkaufs von Anteilen an Windparkprojekten.

Analysten fanden in den Zahlen keine Überraschungen. Gleiches gelte für den beibehaltenen Ausblick, schrieb Chetan Udeshi von der US-Bank JPMorgan. Angesichts der Warnung vor den Auswirkungen der US-Zollpolitik dürften die Anleger aber auf konkrete Unternehmensaussagen zum derzeitigen Geschäftsumfeld achten. BASF habe zwar die Ziele bestätigt und betont, die Produkte für die jeweiligen Märkte grossteils vor Ort herzustellen, ergänzte Warburg-Experte Oliver Schwarz. Doch die Unsicherheiten nähmen zu, da die indirekten Auswirkungen der US-Zölle noch nicht abgeschätzt werden könnten.


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