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Zusammenfassung: Meldung, welche die Fakten eines Ereginisses zusammenfasst   14.11.2025 14:11:40

Trotz US-Zölle und China-Verlangsamung: Richemont glänzt weiter

Zürich (awp) - Der Luxusgüterkonzern Richemont behauptet sich weiterhin in sehr unsicherem Terrain und hat das Wachstum inmitten der Zollquerelen kräftig gesteigert. In China hat eine Erholung eingesetzt, und auch das zuletzt harzige Uhrengeschäft scheint sich zu stabilisieren. Eine Trendwende ist damit aber noch nicht eingeläutet.

Der Umsatz von Richemont stieg im ersten Halbjahr 2025/26 (per Ende September) im Vergleich zum Vorjahr um Währungseffekte bereinigt um 10 Prozent und kletterte auf 10,6 Milliarden Euro. Während das Plus im ersten Quartal noch bei 6 Prozent lag, erreichte es im Sommerquartal ganze 14 Prozent. Der Betriebsgewinn stieg im ersten Semester um 7 Prozent auf 2,36 Milliarden, und unter dem Strich verblieb ein Gewinn von 1,80 Milliarden (+4%).

Die Schmuckhäuser - darunter Hersteller wie Cartier oder Van Cleef & Arpels - legten um 14 Prozent auf 7,75 Milliarden Euro zu. Dagegen gingen die Uhrenverkäufe der Luxusuhrenmarken wie Piaget oder IWC in den ersten sechs Monaten um 2 Prozent auf 1,56 Milliarden zurück, im zweiten Quartal schaute jedoch ein Plus von 3 Prozent heraus. Insgesamt sehr solide Ergebnisse - sowohl quantitativ als auch qualitativ, sei es beim Umsatz oder beim Gewinn, kommentierte etwa Edouard Aubin von Morgan Stanley.

Wann kommt der Zoll-Deal?

Die Auswirkungen durch die US-Zölle seien indes bis dato noch gering gewesen, sagte Finanzchef Burkhart Grund an einer Telefonkonferenz am Freitag. Für das Halbjahr bezifferte er diese mit gut 50 Millionen Euro. Die vorrätigen Lagerbestände hätten sich noch schützend ausgewirkt. Für das Gesamtjahr 2025/26 rechnet Grund derweil mit einem Impact von rund 300 Millionen.

Die Prognose basiert allerdings auf dem derzeit gültigen US-Zoll von 39 Prozent auf Schweizer Waren. Medienberichten zufolge ist allerdings ein Deal auf dem Weg, im Raum steht eine Senkung auf 15 Prozent. Eine von Wirtschaftsminister Guy Parmelin angeführte Delegation traf sich am Donnerstag zu Gesprächen mit der US-Administration in Washington.

Richemont-Präsident Johann Rupert war erst vergangene Woche mit anderen Vertretern von Schweizer Unternehmen bei US-Präsident Donald Trump im Oval Office zu Besuch gewesen. Es sei klar, dass die seit August gültigen 39 Prozent reduziert würden, gab er nun am Freitag seine Einschätzung. Es sei immer besser zu sprechen, und er habe die Reise in die USA für die Schweizer Wirtschaft gemacht.

Auch bei Richemont ist es in den letzten Monaten zu verschiedenen Preiserhöhungen gekommen, wie CEO Nicolas Bos sagte. Dass es zu vorgezogenen Hamsterkäufen - in der Befürchtung vor teureren Preisen - gekommen ist, habe er indes nicht feststellen können. Die Verkäufe in Americas legten mit einem Plus von 18 Prozent im ersten Halbjahr besonders stark zu, womit die Region ein Viertel des Gesamtumsatzes beisteuerte.

Trendwende in China ungewiss

Licht am Horizont zeigt sich mit Blick auf den wichtigen Absatzmarkt China. Alle Regionen seien im zweiten Quartal zweistellig gewachsen, hiess es, und damit hab auch die kombinierte Region China, Hongkong und Macau zu Wachstum zurückgefunden. Im Semester machte die Region Asien-Pazifik mit 32 Prozent den grössten Umsatzanteil aus.

Insgesamt sei es in China zu einer Stabilisierung gekommen, sagte Bos. Gleichzeitig verwies der Chef aber auch auf eine nachhaltige Veränderung im Konsumverhalten der Chinesen. Die chinesischen Kunden seien mittlerweile viel anspruchsvoller und differenzierter mit Blick auf Geschmack und Konsum. Und das habe ganz individuelle Auswirkungen für die verschiedenen Richemont-Marken.

An der Börse zollen die Investoren dem starken Quartalsergebnis Tribut und schieben die Unwägbarkeiten erst einmal zur Seite. Richemont gewinnen gegen 13.40 Uhr 3,4 Prozent auf 167,05 Franken - in einem deutlich schwächeren Gesamtmarkt (SMI: -1,2%). Damit stehen sie 2025 über ein Fünftel im Plus.


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