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Unternehmensergebnis   30.10.2025 15:13:11

Swiss in tieferer Gewinnzone gelandet - Gegenwind auf US-Strecken

Zürich (awp) - Die Swiss ist in den ersten neun Monaten in deutlich niedrigeren Gewinnsphären gelandet. Die Lufthansa-Tochter kämpft mit einer schwächeren Nachfrage bei gleichzeitig steigenden Kosten. Und der Sinkflug wird wohl noch eine gewisse Zeit anhalten.

Von Januar bis September erzielte die Swiss einen Betriebsgewinn (adj. EBIT) von 411,2 Millionen Franken. Das ist ein Taucher von knapp einem Fünftel. Den Umsatz konnte die Airline dagegen bei 4,2 Milliarden auf dem Vorjahresniveau halten, wie die Lufthansa-Tochter am Donnerstag bekannt gab.

"Insgesamt führten Preisdruck und höhere Kosten jedoch dazu, dass das Ergebnis im laufenden Jahr unter den Erwartungen liegt." Das Ergebnis spiegle die schwierige Marktlage wider, erklärte Finanzchef Dennis Weber: Man kämpfe momentan mit einer sich abschwächenden Nachfrage.

Schweizer fliegen weniger in die USA

Die Swiss litt vor allem auf den Nordamerika-Flügen, welche die wichtigsten und ertragsstärksten Strecken seien. Dort hätten die Buchungen nachgelassen.

"Besonders in der Economy Class sehen wir eine gewisse Zurückhaltung bei Reisen aus Europa in die USA. Dort mussten wir die Nachfrage über tiefere Ticketpreise anregen. Das drückt unsere Erträge", erklärte der Finanzchef. Ins Gewicht gefallen seien auch steigende Gebühren und Umweltabgaben sowie höhere Personalkosten. 

Zudem konnte die Swiss das angestrebte Wachstum nicht im gewünschten Umfang realisieren. Grund dafür waren fehlende Triebwerke und Piloten. Insgesamt stünden gegenwärtig über zehn Airbus-Maschinen vom Typ A220 und A320neo am Boden, sagte Weber.

Kleiner Airbus A220 wird stillgelegt

Nun zieht Swiss die Reissleine: Alle neun kleinen Airbus A220-100 würden ab sofort für eineinhalb Jahre stillgelegt, sagte Finanzchef Weber an einer Online-Medienkonferenz. Dadurch könne man die 18 Triebwerke der A220-100 für die grösseren A220-300 nutzen, von denen die Schweizer Fluggesellschaft 21 Maschinen im Einsatz habe.

Mit der Stilllegung der kleineren A220 könnten die grösseren A220 wieder in Betrieb genommen werden, die derzeit am Boden stünden. Die Stilllegung der kleinen A220 beginne im November und solle bis zum Sommer 2027 dauern.

Den Mangel an Flugzeugen und Piloten bekommt insbesondere der Flughafen Genf zu spüren, wo die Swiss im Sommerflugplan 2026 gut ein Viertel der Kurzstreckenziele streicht. Als Grund dafür nannte Weber, dass Genf momentan ein Verlustgeschäft sei.

"Wir arbeiten intensiv daran, dass wir im Jahr 2026 zumindest wieder eine schwarze Null in Genf erreichen", sagte der Swiss-Finanzchef. Die Swiss konzentriere daher ihre knappen Ressourcen auf das profitablere Geschäft in Zürich.

Ordentliches Ergebnis

Absolut gesehen sei das Neun-Monats-Ergebnis "ein ordentliches Ergebnis", sagte Weber. Aber das Minus von 19 Prozent "entspricht nicht den Zielen, die wir uns selbst gesetzt haben."

Ohne die günstigen Kerosinpreise, die der Swiss einen dreistelligen Millionen-Betrag erspart hätten, sähe das Ergebnis nochmals ganz anders aus.

Die Swiss und ihre Partner analysierten derzeit alle Möglichkeiten zur Kostensenkung und Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit. Die Massnahmen sollen einen zweistelligen Millionen-Betrag bringen.

"Unsere Wachstumspause wird noch eine Weile anhalten. Deshalb müssen wir jetzt effizienter werden", sagte Weber.

Swiss mit sich selber beschäftigt

Swiss-Chef Jens Fehlinger räumte ein, dass die Swiss aktuell nicht am künftigen globalen Wachstum der Flugbranche partizipieren könne. "Das muss und wird sich ändern." In den nächsten zwölf Monaten werde die Einführung neuer Kurz- und Langstreckenflugzeuge und neuer Serviceabläufe erhebliche Ressourcen binden, sowohl finanziell als auch personell. 

Das ist eine Investition, die sich auszahlen wird. Wir machen die Swiss damit fit für die Zukunft", erklärte Fehlinger.

Das nächste Jahr werde für die Swiss ein Übergangsjahr. Für 2027 rechnet die Airline damit, dass sich die umfangreichen Anstrengungen positiv auf das Ergebnis auswirken werden.


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