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Joint Ventures, Kooperationen   25.11.2025 11:57:17

Schweizer Banken starten Multibanking für Privatkunden

Zürich (awp) - Das Zeitalter des "Multibankings" bricht in der Schweiz nun auch für Privatkunden an. So lassen sich ab sofort Konten verschiedener Banken in einer einzigen App bündeln. Die technische Grundlage dafür liefert die Open-Banking-Plattform bLink von der Börsenbetreiberin SIX.

Der Startschuss markiere ein "neues Kapitel" für das Open-Banking in der Schweiz, teilte die SIX am Dienstag mit. Erstmals könnten Banken und Drittanbieter Finanzdaten von Privatpersonen nach ausdrücklicher Zustimmung über standardisierte Schnittstellen sicher und kontrolliert austauschen. Damit werde ein wichtiger Schritt hin zu einem "offenen, innovationsfördernden Schweizer Finanzökosystem" gemacht.

___ Vorerst acht Banken beteiligt

Derzeit nehmen acht Banken sowie zwei Drittanbieter am Angebot teil: UBS, Postfinance, CIC, Valiant, Hypothekarbank Lenzburg sowie die Kantonalbanken ZKB, LUKB und BCV. Auf Seiten der Drittanbieter sind die Fintech-Startups Bluebudget und Liquid dabei. Zudem würden über 30 Banken die nötigen Datenschnittstellen bereitstellen, heisst es.

Den Kunden wird bei den teilnehmenden Instituten eine anbieterunabhängige Übersicht über verschiedene Bankkonten und Transaktionen ermöglicht. Wer also zum Beispiel Konten bei Postfinance und der ZKB hat, kann diese in einer der beiden Bank-Apps anzeigen lassen.

Aktuell reichen die Einsatzmöglichkeiten von einer Kontoübersicht über Ausgabenanalysen bis hin zu Budgetplanern, so die SIX. In den kommenden Jahren dürften noch weitere Banken und Fintechs zusätzliche Angebote lancieren.

Sämtliche teilnehmenden Institute, die sich bislang geäussert haben, wollen den Service standardmässig anbieten und die Freischaltung soll kostenlos sein. Noch ist die Funktionalität auf die Anzeige und Verwaltung von Konten beschränkt. Transaktionen können damit zwar verfolgt werden, das Auslösen von Zahlungen bei Drittanbietern ist jedoch derzeit nicht möglich.

___ Lange Vorbereitungszeit

Bisher konnten in der Schweiz nur Geschäftskunden aus Buchhaltung und Vermögensverwaltung ihre Kontodaten aggregiert anzeigen lassen. Die Einführung für Privatkunden basiert den Angaben zufolge auf einer branchenweiten Initiative, die 2022 von Swiss FinTech Innovations (SFTI) gestartet und 2023 durch eine gemeinsame Absichtserklärung der Swiss Bankers Association (SBA) unterstützt wurde.

Die technische Grundlage bildet dabei die Plattform bLink von SIX. Diese nutzt standardisierte APIs (Schnittstellen), die einen sicheren und kontrollierten Datenaustausch ermöglichen. Die Plattform wird von SIX gemeinsam mit Banken und FinTechs für den Schweizer Markt kontinuierlich weiterentwickelt.

Mit bLink verfügt der Schweizer Finanzplatz nun ebenfalls über eine neutrale technische Grundlage für den Datenaustausch zwischen Datenanbietern und -konsumenten. In vielen anderen Ländern ist die Öffnung des Bankwesens schon länger Realität. In Grossbritannien, den USA oder Brasilien wurde Open Banking durch Regulierung vorangetrieben, und in der EU die Öffnung der Bankkonten für Drittanbieter seit 2018 durch die PSD2-Richtlinie gesetzlich vorgeschrieben. Im Gegensatz dazu verfolge die Schweiz laut SIX einen "marktgetriebenen Ansatz" ohne direkten Eingriff der Regulierungsbehörden.


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