Rohstoffe, Warenmärkte
08.08.2025 17:00:20
Ein am 31. Juli von der US-Zoll- und Grenzschutzbehörde versandter "Ruling Letter" stellt das Geschäft der Raffinerien auf den Kopf. Ging die Branche bisher davon aus, dass Exporte von 1-Kilogramm-Barren und 100-Unzen-Barren in die USA zollbefreit sind, wird nun der für Schweizer Güter geltende Strafzoll verlangt. Die "Financial Times" hat zuerst darüber berichtet.
___ Suche nach Lösungen
"Wir sind besorgt über die Folgen, welche die Zölle für die Goldindustrie und den physischen Goldhandel mit den USA haben werden", hält Christoph Wild, Präsident des Branchenverbands ASFCMP, in einer am Freitagnachmittag veröffentlichten Stellungnahme fest. Mit den Zöllen sei der Export von Goldgussprodukten in die USA für die Schweizer Raffinerien nicht mehr rentabel.
Der Verband stehe im Rahmen der Zolldiskussionen "in regem Austausch" mit verschiedenen Parteien - darunter die Schweizer Behörden, die für Gold- und Silberhandel zuständige London Bullion Market Association (LBMA), der World Gold Council (WGC) sowie auch für den Goldmarkt wichtige US-amerikanische Vertreter. Gemeinsam werde nach Lösungen gesucht.
Wild betonte, dass der US-Markt für die Schweizer Edelmetallindustrie zwar von Bedeutung sei, die weltweit tätige Branche aber nicht allein davon abhänge. Und auch für Goldbarren aus anderen Ländern gelten Zölle. Dennoch befürchten Experten, dass die Schweiz ihren Status als wichtige Drehscheibe für den Goldbarrenexport in die USA an Australien oder Grossbritannien verlieren wird.
In der Schweiz wird Gold von wenigen Firmen wie Metalor in Neuenburg sowie Argor-Heraeus oder Valcambi im Tessin in die für den US-Handel geltenden Standardgrössen umgeschmolzen. Es handelt sich dabei um Tochterfirmen ausländischer Konzerne.
In deren Schmelzöfen werden Barren aus London für die USA vor allem in 1-Kilogramm-Barren umgegossen. An der weltweit grössten Gold-Terminbörse Comex in New York ist dies die am häufigsten gehandelte Einheit. Bevor sie die Schweiz verlassen, werden die Barren mit einer Zolltarifnummer klassifiziert und dafür gilt nun der 39%-Zoll.
___ Aufgeblähte Handelsbilanz
Im ersten Halbjahr 2025 sind die Schweizer Goldexporte in die USA aus Sorge vor den US-Zöllen explodiert. Laut Daten des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) wurden 476 Tonnen Gold im Wert von 39 Milliarden Franken in die USA geliefert. Das hat auch den Schweizer Handelsbilanzüberschuss mit den USA aufgebläht. Im ersten Halbjahr belief sich dieser laut Berechnungen der Tamedia-Zeitungen ohne Gold auf 24 Milliarden Franken. Mit Gold waren es doppelt so viel.
Unterstützt wurde der Einfluss von Gold in der Handelsbilanz durch den kometenhaften Anstieg des Goldpreises. In US-Dollar hat sich die Feinunze Gold seit Jahresbeginn um knapp 30 Prozent auf rund 3400 Dollar verteuert. Am Freitag bewegte sich der Kurs an der Londoner Börse jedoch kaum vom Fleck. In Franken gerechnet fiel der Preisanstieg im Jahresverlauf aufgrund des schwachen Dollars nicht ganz so deutlich aus.
Das hohe Handelsbilanzdefizit der USA mit der Schweiz ist US-Präsident Donald Trump ein Dorn im Auge und dürfte der Hauptgrund der auferlegten Strafzölle sein. Aus der Schweizer Politik wurden daher unter anderem Forderungen nach höheren Steuern für Goldraffinerien, Exportzöllen und sogar Exportverboten für Gold laut.
Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) äusserte sich am Freitag zum vorliegenden Fall im Goldhandel nicht konkret. Das Seco hielt auf Anfrage aber fest, dass die Gespräche mit den USA mit dem Ziel, die gegen die Schweiz verhängten Zusatzzölle zu senken, weitergeführt werden.
US-Zollhammer trifft auch auf die Schweizer Goldbarren
Zürich/Neuenburg (awp) - Es ist ein harter Schlag für Schweizer Goldraffinerien. Wie am Freitag bekannt wurde, ist die Lieferung spezifischer Goldbarren in die USA nicht von Importzöllen befreit. Damit gilt für Barren aus der Schweiz seit Donnerstag ein US-Zoll von 39 Prozent.Ein am 31. Juli von der US-Zoll- und Grenzschutzbehörde versandter "Ruling Letter" stellt das Geschäft der Raffinerien auf den Kopf. Ging die Branche bisher davon aus, dass Exporte von 1-Kilogramm-Barren und 100-Unzen-Barren in die USA zollbefreit sind, wird nun der für Schweizer Güter geltende Strafzoll verlangt. Die "Financial Times" hat zuerst darüber berichtet.
___ Suche nach Lösungen
"Wir sind besorgt über die Folgen, welche die Zölle für die Goldindustrie und den physischen Goldhandel mit den USA haben werden", hält Christoph Wild, Präsident des Branchenverbands ASFCMP, in einer am Freitagnachmittag veröffentlichten Stellungnahme fest. Mit den Zöllen sei der Export von Goldgussprodukten in die USA für die Schweizer Raffinerien nicht mehr rentabel.
Der Verband stehe im Rahmen der Zolldiskussionen "in regem Austausch" mit verschiedenen Parteien - darunter die Schweizer Behörden, die für Gold- und Silberhandel zuständige London Bullion Market Association (LBMA), der World Gold Council (WGC) sowie auch für den Goldmarkt wichtige US-amerikanische Vertreter. Gemeinsam werde nach Lösungen gesucht.
Wild betonte, dass der US-Markt für die Schweizer Edelmetallindustrie zwar von Bedeutung sei, die weltweit tätige Branche aber nicht allein davon abhänge. Und auch für Goldbarren aus anderen Ländern gelten Zölle. Dennoch befürchten Experten, dass die Schweiz ihren Status als wichtige Drehscheibe für den Goldbarrenexport in die USA an Australien oder Grossbritannien verlieren wird.
In der Schweiz wird Gold von wenigen Firmen wie Metalor in Neuenburg sowie Argor-Heraeus oder Valcambi im Tessin in die für den US-Handel geltenden Standardgrössen umgeschmolzen. Es handelt sich dabei um Tochterfirmen ausländischer Konzerne.
In deren Schmelzöfen werden Barren aus London für die USA vor allem in 1-Kilogramm-Barren umgegossen. An der weltweit grössten Gold-Terminbörse Comex in New York ist dies die am häufigsten gehandelte Einheit. Bevor sie die Schweiz verlassen, werden die Barren mit einer Zolltarifnummer klassifiziert und dafür gilt nun der 39%-Zoll.
___ Aufgeblähte Handelsbilanz
Im ersten Halbjahr 2025 sind die Schweizer Goldexporte in die USA aus Sorge vor den US-Zöllen explodiert. Laut Daten des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) wurden 476 Tonnen Gold im Wert von 39 Milliarden Franken in die USA geliefert. Das hat auch den Schweizer Handelsbilanzüberschuss mit den USA aufgebläht. Im ersten Halbjahr belief sich dieser laut Berechnungen der Tamedia-Zeitungen ohne Gold auf 24 Milliarden Franken. Mit Gold waren es doppelt so viel.
Unterstützt wurde der Einfluss von Gold in der Handelsbilanz durch den kometenhaften Anstieg des Goldpreises. In US-Dollar hat sich die Feinunze Gold seit Jahresbeginn um knapp 30 Prozent auf rund 3400 Dollar verteuert. Am Freitag bewegte sich der Kurs an der Londoner Börse jedoch kaum vom Fleck. In Franken gerechnet fiel der Preisanstieg im Jahresverlauf aufgrund des schwachen Dollars nicht ganz so deutlich aus.
Das hohe Handelsbilanzdefizit der USA mit der Schweiz ist US-Präsident Donald Trump ein Dorn im Auge und dürfte der Hauptgrund der auferlegten Strafzölle sein. Aus der Schweizer Politik wurden daher unter anderem Forderungen nach höheren Steuern für Goldraffinerien, Exportzöllen und sogar Exportverboten für Gold laut.
Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) äusserte sich am Freitag zum vorliegenden Fall im Goldhandel nicht konkret. Das Seco hielt auf Anfrage aber fest, dass die Gespräche mit den USA mit dem Ziel, die gegen die Schweiz verhängten Zusatzzölle zu senken, weitergeführt werden.
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