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Unternehmensergebnis   16.07.2025 10:03:47

Renault kappt Ziele in schwachem Umfeld - Aktienkurs bricht ein

BOULOGNE-BILLANCOURT (awp international) - Der Autobauer Renault stutzt wegen trüber Aussichten seinen Ausblick für das Gesamtjahr. Schon in den ersten sechs Monaten konnten die Franzosen bei der Profitabilität das bisherige Zielniveau nicht erreichen. Die Abwärtstrends in der Branche, der steigende Konkurrenzkampf und eine schwache Nachfrage liessen die Prognose nun in noch weitere Ferne rücken - Finanzvorstand Duncan Minto kappte sie daher bei Marge und Finanzmittelzufluss. Der Manager übernimmt nach dem Abschied von Luca de Meo zudem übergangsweise dessen Posten des Vorstandschefs. Die Aktie fiel am Mittwoch deutlich.

Das Papier verlor am Vormittag 16 Prozent. Damit weitete der Anteilsschein seine schwache Entwicklung im laufenden Jahr noch deutlicher aus und notiert hier nun rund 27 Prozent im Minus. Im europäischen Branchenindex Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts hat sich von den Herstellern bisher nur der Erzrivale Stellantis (Peugeot, Fiat, Chrysler, Opel) schlechter geschlagen als Renault. Die VW -Tochter Porsche AG liegt in etwa gleich auf mit Renault. Auch die Aktien anderer Autobauer zeigten sich nach den schlechten Branchennachrichten schwächer.

Die mit dem Abgang von de Meo in Richtung des Luxusgüterkonzerns Kering eingeleitete Suche nach einem etatmässigen neuen Konzernchef sei gut vorangeschritten, teilte Renault am Dienstagabend nach Börsenschluss in Boulogne-Billancourt mit.

Auf diesen wartet nun umso mehr Arbeit. Renault erwartet 2025 nämlich nur noch eine operative Marge von 6,5 Prozent. Bisher hatte der Konzern mindestens 7 Prozent angepeilt. Der freie Barmittelzufluss soll statt mindestens 2 Milliarden Euro nur noch bei 1,0 bis 1,5 Milliarden liegen.

Im ersten Halbjahr war der Umsatz vorläufigen Berechnungen zufolge um 2,5 Prozent auf 27,6 Milliarden Euro gestiegen. Die operative Marge lag bei 6,0 Prozent und damit unter Analystenschätzungen. Negativ beeinflusst worden seien die Ergebnisse unter anderem von einem etwas geringeren Volumen im Juni als erwartet, hiess es weiter. Die Vorratsbestände seien im Konzern zudem aktuell wegen geringerer Produktion erhöht. Und die Transportersparte habe sich in einem scharfen Abschwung des Marktes in Europa schwach entwickelt.

Der Juni dürfte für Renault im Verkauf überraschend schwach ausgefallen sein, schrieb Analyst Roman Gourvil von der Berenberg Bank. Die umfangreiche Gewinnwarnung helfe der Aktie einen Monat nach dem angekündigten Abgang des bisherigen Chefs auf jeden Fall nicht. Die neue Margenprognose sei aber realistisch.

Angesichts der Schwierigkeiten will das Unternehmen seine bestehenden Sparbemühungen verschärfen, hiess es. Diese richteten sich auf Verwaltungs- und Vertriebskosten, auf die Produktion sowie auf Forschung und Entwicklung. Details will das Management bei Vorlage der detaillierten Halbjahreszahlen am 31. Juli nennen.


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