Aktien Europa: Leichte Verluste - Märkte im Griff gegenläufiger Impulse
PARIS/LONDON/ZÜRICH (awp international) - Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag etwas nachgegeben. Sie folgten den Vorgaben der Wall Street. Daneben gab es eine Vielzahl an Impulsen, die bei der Kursentwicklung eine Rolle spielten, wie Marktexperte Andreas Lipkow anmerkte.
Der EuroStoxx 50 verlor gegen Mittag 0,43 Prozent auf 5.681,45 Punkte. Der britische FTSE 100 sank mit 0,46 Prozent auf 9.710,93 Punkte ähnlich stark, während der Schweizer SMI sich mit einem Minus von 0,17 Prozent auf 12.293,64 Punkte etwas besser hielt.
Die Märkte verarbeiteten einerseits die Quartalszahlen der grossen US-Unternehmen, die allerdings keine klare Richtung vorgaben. "Gemischte Zahlen kamen von den drei US-Big-Techs Meta , Alphabet und Microsoft ", stellte Kaptitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets fest.
Ungünstig waren dagegen die Signale der US-Notenbank. "Sie hat zwar wie erwartet die Zinsen gesenkt, die zukünftigen, ebenso vom Markt sehnlichst erwarteten Senkungen allerdings offengelassen", so Molnar. "Der nächste Streit zwischen Politik und Geldpolitik in Washington ist damit praktisch schon vorprogrammiert."
Besser sah es dagegen bei den Handelsgesprächen zwischen China und den USA aus. "Trump und Xi einigten sich gefühlt über alles, was vorher als Konflikt im Raum stand", betonte Molnar, blieb aber skeptisch. "Ob auch in diesem Fall vieles nur Fassade ist, wird die Börse wohl erst in den kommenden Tagen erfahren, wenn die genauen Details des Deals allmählich bekannt werden."
Eine ganze Reihe von Zahlen gab es im Bankensektor, wobei diese unterschiedlich ausfielen. Einerseits wird die niederländische Grossbank ING trotz eines Gewinnrückgangs im Sommer optimistischer. So soll die Eigenkapitalrendite jetzt mehr als 12,5 Prozent erreichen. Der Kurs zog um 4,5 Prozent an.
Andererseits schwächelten die Aktien der spanischen BBVA und sanken um 2,6 Prozent. Die Analysten des Investmenthauses Jefferies sprachen von einem durchwachsenen, tendenziell enttäuschenden Zahlenwerk. Das gelte besonders im Vergleich zu dem hervorragenden ersten Halbjahr. Durchwachsen waren auch die Zahlen von Credit Agricole , die um fast drei Prozent sanken.
Im Autosektor büssten Stellantis 5,4 Prozent ein. Der Autobauer rechnet mit hohen Sonderkosten im zweiten Halbjahr. Auch Volkswagen schwächelten. Im dritten Quartal lag der Autobauer vor allem wegen der Probleme bei der Sportwagentochter Porsche und der Zollbelastungen tief in die roten Zahlen.
Unter den Ölwerten sanken Shell nach unspektakulären Zahlen um 0,3 Prozent. Deutlicher waren die Verluste bei Totalenergies mit 2,8 Prozent, nachdem der Quartalsbericht in Teilen die Erwartungen verfehlt hatte.
Zum gleichen Thema
| RESTRUKTURIERUNG UND TURN-AROUND | 30.10.2025 21:36:28 | Netflix kündigt Aktiensplit 10:1 an - Aktie legt nachbörslich zu |