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Unternehmensergebnis   22.07.2025 12:51:10

Givaudan wächst weiter - für den Markt nicht genug schnell

Vernier (awp) - Der Duftstoff- und Aromenhersteller Givaudan hat im ersten Halbjahr 2025 seinen Umsatz erneut gesteigert und dabei Marktanteile gewonnen. Dennoch zeigen sich die Finanzmärkte enttäuscht: Die Aktie gibt deutlich nach.

"Trotz hoher Vergleichsbasis haben wir über alle Bereiche hinweg ein starkes Wachstum erzielt", sagt Givaudan-CEO Gilles Andrier im Gespräch mit AWP am Dienstag im Anschluss an die Ergebnispräsentation. "Wir sind stärker gewachsen als die Konkurrenz und haben Marktanteile gewonnen", fügt er an.

Der Umsatz stieg nach sechs Monaten denn auch um 3,4 Prozent auf 3,86 Milliarden Franken. Bereinigt um Währungseffekte und Zu- oder Verkäufe lag das Wachstum sogar bei 6,3 Prozent. Für die Analysten ist das aber zu wenig. Nach den 7,4 Prozent im ersten Quartal waren es im zweiten mit 5,2 Prozent deutlich weniger als prognostiziert - die Konsenserwartung lag bei 6,2 Prozent.

Starkes Wachstum bei Luxusparfüms

Wichtigster Wachstumstreiber waren erneut die Duftstoffe und dabei insbesondere das Geschäft mit Luxusparfüms. Trotz einer sehr hohen Vergleichsbasis aus dem Vorjahr legte die margenstarke Luxusparfümerie organisch um 18 Prozent zu. Auch das übrige Duftsegment wuchs solide und trug massgeblich zur positiven Umsatzentwicklung bei.

Das überragende Wachstum im Geschäft mit den margenstarken Luxusparfüms wirkte sich auch positiv auf die Profitabilität aus. Der Betriebsgewinn ohne Einmaleffekte (adj. EBITDA) stieg um 4,7 Prozent auf 973 Millionen Franken.

Die entsprechende Marge verbesserte sich auf 25,2 von 24,8 Prozent. "Das ist der höchste Wert seit dem Börsengang im Jahr 2000", sagt CEO Andrier. Es blieb ein etwas höherer Reingewinn von 592 Millionen.

Preiserhöhungen wegen Zöllen

Für die kommenden Monate zeigt sich der CEO trotz steigender Inputkosten zuversichtlich. Mit Blick auf die US-Zölle hebt er einmal mehr hervor, dass Givaudan seine Produkte für den US-Markt vor Ort herstellt. Einige Rohstoffe müssten jedoch aus Ländern mit Strafzöllen in die USA importiert werden. "Wir haben aber vor, diese Zölle in den kommenden Monaten über Preiserhöhungen an unsere Kunden weiterzugeben", sagt er.

Belasten dürften unterdessen Einmaleffekte. So verursachte eine Explosion in einem US-Werk im letzten November im ersten Halbjahr bereits Kosten von 9 Millionen Franken - bis Jahresende dürften es laut Andrier rund 20 Millionen werden. Hinzu kommen laufende Ausgaben von 20 bis 25 Millionen pro Jahr für eine Kartelluntersuchung in mehreren Ländern.

Während der Genfer Konzern wie üblich keinen konkreten Ausblick für das laufende Jahr gibt, sieht er sich mit Blick auf den noch bis Ende Jahr laufenden Fünfjahreszyklus gut unterwegs. Insbesondere das angepeilte organische Umsatzwachstum von 4 bis 5 Prozent jährlich dürfte klar übertroffen werden. Neue Mittelfristziele bis 2030 will Givaudan anlässlich des Investorentags am 27. August vorstellen.

An der Börse bleibt der Applaus bisher aber aus. Angesichts der verfehlten Erwartungen beim organischen Wachstum notiert die Givaudan-Aktie gegen 12.30 Uhr 5,1 Prozent im Minus bei 3641 Franken.


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