Alpiq erleidet im Halbjahr markanten Gewinneinbruch
Lausanne (awp) - Der Energiekonzern Alpiq hat im ersten Halbjahr aufgrund von Sondereffekten deutlich weniger verdient als im Vorjahr. Hinzu kommt der monatelange Ausfall des AKW Gösgen, was das Jahresergebnis belasten wird.
Der Nettoumsatz der Gruppe fiel in den Monaten von Januar bis Juni 2025 mit 3,02 Milliarden ähnlich hoch aus wie im Vorjahreszeitraum (-2,1%). Allerdings ging der operative Gewinn EBITDA im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 70 Prozent auf 226 Millionen Franken zurück. Der Reingewinn machte mit 106 Millionen gar nur noch ein Fünftel des Vorjahreswerts aus (-80%).
In den ersten sechs Monaten 2025 schlugen nicht-operative Effekte markant negativ zu Buche, welche im Vorjahr noch deutlich positiv ausfielen, wie es im Communiqué vom Donnerstag heisst. Bereinigt um diese Effekte gab der EBITDA um lediglich 14 Prozent auf 398 Millionen nach.
Negative Bewertungseffekte
Im wesentlichen belasteten zwei nicht-operative Faktoren das Ergebnis nach IFRS. Die Entwicklung der Stilllegungs- und Entsorgungsfonds (Stenfo), welche Börsenschwankungen ausgesetzt sind, reduzierten den EBITDA um 37 Millionen Franken.
Ausserdem ist es zu Ertragsverschiebungen aufgrund von Bewertungseffekten auf Energie-Absicherungsgeschäfte gekommen. Dabei geht es darum, dass Energieproduzenten den Strom teilweise bereits mehrere Jahre im Voraus verkaufen. Fair-Value-Veränderungen dieser Energie-Derivate können sich in den Büchern je nach Stichtag negativ oder positiv auswirken, würden sich aber laut den Angaben über die Laufzeit der Transaktionen wieder ausgleichen.
Der negative Effekt sei für das erste Halbjahr erwartet worden und lag bei 136 Millionen, so das Unternehmen. Für das Gesamtjahr 2025 rechnet der Stromproduzent ebenfalls mit einem negativen Nettoeffekt, allerdings rund 30 Millionen weniger stark.
Solide Finanzlage
Neben diesen Bewertungseffekten belastet auch wie bereits bekannt der längere Produktionsausfall des Atomkraftwerks Gösgen das Ergebnis. Vergangene Woche war bekannt geworden, dass der Meiler ausserplanmässig länger ausfällt. Alpiq stellte operativ für das Gesamtjahr 2025 Einbussen zwischen 140 und 160 Millionen Franken in Aussicht.
Das AKW ist schon seit dem 24. Mai nicht mehr am Netz, und das Wiederanfahren verzögert sich voraussichtlich um weitere sechs Monate bis Ende Februar 2026. Es dauert länger als geplant, vom Nuklearsicherheitsinspektorat Ensi geforderte Nachweise zu erbringen.
Alpiq ist an dem Werk massgeblich beteiligt (40%) - gefolgt von der Axpo (25%), der Axpo-Tochter CKW (12,5%), der Stadt Zürich (15%) sowie Energie Wasser Bern (EWB). Alpiq ist dennoch überzeugt, das Jahr 2025 mit einer soliden Finanzlage abzuschliessen. Die Gruppe bleibe finanziell sehr gut aufgestellt, hiess es am Donnerstag.
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