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Volkswirtschaft   16.07.2025 13:10:08

Elektro-Lastwagen gegen den Trend gefragt

Bern (awp) - Im ersten Halbjahr 2025 sind deutlich weniger Nutzfahrzeuge in der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein zugelassen worden. Gründe waren laut dem Branchenverband unter anderem schlechtere konjunkturelle Aussichten. Die grosse Ausnahme waren elektrisch angetriebene Fahrzeuge.

Die Neuimmatrikulationen von Transportfahrzeugen und Bussen gingen in den Monaten Januar bis Juni im Jahresvergleich um satte 17,2 Prozent auf 18'600 Fahrzeuge zurück, wie der Importeurverband Auto Schweiz am Mittwoch mitteilte. Als Grund für den Einbruch nennt der Verband neben den konjunkturellen Unsicherheiten auch die regulatorischen Rahmenbedingungen.

So gebe es bei den verschärften CO2-Grenzwerten für Neufahrzeuge noch grosse Unsicherheiten. Zudem dämpften die beabsichtigte Änderung der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA) und die drohenden US-Zölle die Investitionsbereitschaft. Viele Unternehmen würden daher Investitionen in neue, emissionsarme Fahrzeuge aufschieben.

Der Rückgang betraf fast alle Fahrzeugsegmente. Besonders deutlich war das Minus bei Neuzulassungen von Wohnmobilen, die um mehr als ein Viertel einbrachen. Der Corona-Boom sei damit endgültig vorbei, schreibt Auto Schweiz.

___ E-Fahrzeuge deutlich beliebter

Eine höhere Nachfrage war hingegen bei E-Lastwagen zu beobachten. Rund 17 Prozent aller neu immatrikulierten Nutzfahrzeuge über 3,5 Tonnen waren vollelektrisch betrieben. Im Gesamtjahr 2024 hatte der Anteil gerade einmal bei gut 8 Prozent gelegen.

Neben einer immer grösseren Auswahl von E-Fahrzeugen trieben auch die noch bestehende Befreiung von der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe und die anteilige Kompensationsmöglichkeit des Nutzlastverlustes die Nachfrage an, heisst es. Bei den reinelektrischen Lieferwagen unter 3,5 Prozent stieg der Anteil ebenso deutlich auf knapp 11 von zuvor rund 6 Prozent.

___ Erholung in der zweiten Jahreshälfte

In der zweiten Jahreshälfte erwartet Auto Schweiz eine leichte Erholung. Die Mitglieder schätzen den Gesamtmarkt auf 28'000 leichte und 3900 schwere Nutzfahrzeuge. Im Vorjahr waren dagegen noch rund 30'500 leichte beziehungsweise 4900 schwere Nutzfahrzeuge zugelassen worden.

Die Erwartungen seien aber noch unter dem Vorbehalt, dass sich die geopolitische Lage nicht weiter verschlechtert und die Nachfrage nach klimafreundlicher Logistik bestehen bleibt.


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