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Volkswirtschaft   07.08.2025 13:27:08

Schweizer Arbeitsmarkt bleibt im Juli trotz Zollturbulenzen stabil

Zürich (awp) - Der Schweizer Arbeitsmarkt hat sich im Juli trotz der Turbulenzen um die US-Zölle stabil gezeigt. Die Arbeitslosenquote ist mit einem Wert von 2,7 Prozent unverändert geblieben. Auch bei den Anträgen auf Kurzarbeit hat sich die Zollsituation noch nicht stark bemerkbar gemacht.

Das derzeitige Niveau der Arbeitslosigkeit entspreche in etwa dem langfristigen Mittelwert des Schweizer Arbeitsmarkts, sagte Jérôme Cosandey, Leiter der Direktion für Arbeit beim Seco, am Donnerstag. Auch bereinigt um saisonale Effekte blieb die Arbeitslosigkeit im Juli mit 2,9 Prozent gegenüber dem Vormonat unverändert, wie dem jüngsten Arbeitsmarktbericht zu entnehmen ist.

___ Unterschiedliche Auswirkungen

Ende Juli waren 129'154 Personen in den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) als arbeitslos registriert, was gegenüber dem Juni einem Anstieg um 1,8 Prozent oder 2277 Personen entsprach. Die Unsicherheit um die seit April drohenden Zollerhöhungen von US-Präsident Donald Trump habe sich bei den Branchen bisher unterschiedlich ausgewirkt, betonte Cosandey.

Angezogen haben die Arbeitslosenzahlen im Juli nicht zuletzt im verarbeitenden Gewerbe, zu dem auch die von den US-Zöllen betroffene Exportindustrie gehört. Deutliche Spuren sind etwa bereits in der Uhrenindustrie spürbar. Aber auch in weiteren Branchen zeige sich die gestiegene konjunkturelle Unsicherheit in den Arbeitslosenzahlen: Dazu gehörten etwa das Gastgewerbe, aber auch Dienstleister für die Wirtschaft wie etwa Personalvermittler.

___ Gesunkene Anträge auf Kurzarbeit

Noch wenige Spuren hinterliessen die Zolldrohungen bei den Anträgen auf Kurzarbeit. Im Juli trafen beim Seco Anmeldungen für Kurzarbeitsentschädigung für rund 25'000 Arbeitsplätze ein. Das war deutlich weniger als das bisherige Jahreshoch im März, als Unternehmen Anmeldungen für rund 37'000 Arbeitsplätze einreichten. Erfahrungsgemäss werden rund die Hälfte der Voranmeldungen dann auch umgesetzt.

Es sei durchaus möglich, dass mit den im August bekannt gewordenen US-Zollsätzen die Anmeldungen auf Kurzarbeitsentschädigungen wieder stiegen, sagte Cosandey: Er erwarte aber "keine Explosion". Die mit den Zöllen verbundene Unsicherheit führten aber sicherlich dazu, dass Unternehmen Investitionsentscheide und auch Personaleinstellungen aufschieben würden.

___ Guter Puffer

Insgesamt verfüge der Schweizer Arbeitsmarkt mit der Kurzarbeit über einen guten Puffer, betonte Cosandey. Viele Unternehmen hätten zudem noch weitere Möglichkeiten, auf die Zollsituation zu reagieren: Verfügten sie etwa über Werke im anderen Ländern, könnten sie die Fertigung für den US-Markt in diese verlagern und dafür in der Schweiz für andere Märkte produzieren.

Für die kommenden Monate erwartet das Seco nun weiterhin einen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Bei ihrer letzten Konjunkturprognose vom Juni gingen die Seco-Ökonomen für 2025 von einer durchschnittliche Arbeitslosenquote von 2,9 Prozent aus. In einem Szenario mit hohen US-Zöllen dürfte die Arbeitslosigkeit laut der Prognose 2026 dann auf 3,5 Prozent klettern und bei moderateren Zollsätzen noch auf 3,2 Prozent.


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