Volkswirtschaft
28.08.2025 13:18:09
"Die sehr hohen US-Zölle sind für viele Firmen eine grosse Herausforderung und belasten die Entwicklung der Schweizer Wirtschaft", sagte Felicitas Kemeny, Konjunkturverantwortliche beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), am Donnerstag. "Wir rechnen für die Schweiz aber nicht mit einer Rezession."
___ Exportwirtschaft unter Druck
Seit dem 7. August verlangen die USA auf der Einfuhr von Schweizer Gütern, bis auf wenige Ausnahmen wie Pharmaprodukte, 39 Prozent Zoll. Davor hatten im Nachgang zum "Liberation Day" von US-Präsident Donald Trump von Anfang April ein Basiszoll in Höhe von 10 Prozent gegolten.
"Von diesen Zöllen sind derzeit rund 60 Prozent der Schweizer Exporte in die USA und rund 10 Prozent der gesamten Warenexporte betroffen", sagte Kemeny. Namentlich Firmen aus der Industrie, wie Maschinen- oder Uhrenhersteller, wie auch Firmen aus der Nahrungsmittelindustrie seien gefordert.
"Für sie kommt zu den Zusatzzöllen erschwerend hinzu, dass für andere Länder tiefere US-Zölle gelten und sich der Franken zum US-Dollar stark aufgewertet hat", fügte die Seco-Expertin hinzu. Produkte aus der EU oder Japan werden von den USA zu 15 Prozent, jene aus Grossbritannien gar nur zu 10 Prozent verzollt.
Eine Stütze bleibt indes der Dienstleistungssektor, der von der anhaltend robusten Binnennachfrage getragen wird. "Der Konsum dürfte sich zwar aufgrund der Sorge vor steigender Arbeitslosigkeit in der Schweiz etwas abschwächen. Er wird die Konjunktur aber weiterhin stützen", ist Kemeny überzeugt.
___ Wirtschaft schwächt sich ab
Die US-Zollpolitik hat die Schweizer Wirtschaft ausgebremst und die höheren Zölle dürften weiter belastend wirken. Wie bereits vor zwei Wochen vom Seco in einer Schnellschätzung kommuniziert, ist das bereinigte Bruttoinlandsprodukt der Schweiz im zweiten Quartal zum Vorquartal nur noch um 0,1 Prozent gewachsen.
Diese Zahl sei jedoch mit Vorsicht zu geniessen, da die Messung der Konjunkturentwicklung in diesem Jahr - auch global - grossen Schwankungen unterliege, erklärte Kemeny. Schliesslich hätten Vorzieheffekte gegen Ende 2024 und vor allem zu Beginn 2025 zu einer stärkeren Wirtschaftsleistung in der Schweiz geführt.
Denn mit Sorge vor hohen US-Zöllen wurden im Vorfeld des "Liberation Day" verstärkt Waren aus aller Welt in die USA verschifft und die dortigen Lager mit ausländischen Gütern gefüllt.
___ Seco senkt BIP-Prognose
Angesichts der neu geltenden US-Zölle, hat das Seco seine Prognosen gleichwohl revidiert. Im laufenden Jahr dürfte das Schweizer BIP mit 1,2 Prozent anstelle der im Juni erwarteten 1,3 Prozent wachsen. 2026 wird gar nur noch mit 0,8 Prozent statt 1,2 Prozent Wachstum gerechnet.
Die Prognosen sind aber nicht in Stein gemeisselt, schliesslich hofft der Bund, dass mit den USA tiefere Zölle ausgehandelt werden können. Unklar ist auch, was für die Pharmabranche gelten wird. Hohe US-Zölle auf die Einfuhr von Medikamenten könnten die Schweizer Wirtschaft zusätzlich stark belasten.
Am 16. Oktober präsentiert das Seco auf Basis der revidierten Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung eine aktualisierte Konjunkturprognose. Bis dahin dürfte mehr Klarheit vorherrschen.
Wirtschaft stürzt trotz US-Zollhammer wohl nicht in Rezession
Bern (awp) - Die Schweizer Wirtschaft hat sich spürbar abgeschwächt. Vor allem Industriefirmen leiden unter der US-Zollpolitik. Die Ökonomen des Bundes rechnen vorerst trotzdem nicht mit einer Rezession."Die sehr hohen US-Zölle sind für viele Firmen eine grosse Herausforderung und belasten die Entwicklung der Schweizer Wirtschaft", sagte Felicitas Kemeny, Konjunkturverantwortliche beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), am Donnerstag. "Wir rechnen für die Schweiz aber nicht mit einer Rezession."
___ Exportwirtschaft unter Druck
Seit dem 7. August verlangen die USA auf der Einfuhr von Schweizer Gütern, bis auf wenige Ausnahmen wie Pharmaprodukte, 39 Prozent Zoll. Davor hatten im Nachgang zum "Liberation Day" von US-Präsident Donald Trump von Anfang April ein Basiszoll in Höhe von 10 Prozent gegolten.
"Von diesen Zöllen sind derzeit rund 60 Prozent der Schweizer Exporte in die USA und rund 10 Prozent der gesamten Warenexporte betroffen", sagte Kemeny. Namentlich Firmen aus der Industrie, wie Maschinen- oder Uhrenhersteller, wie auch Firmen aus der Nahrungsmittelindustrie seien gefordert.
"Für sie kommt zu den Zusatzzöllen erschwerend hinzu, dass für andere Länder tiefere US-Zölle gelten und sich der Franken zum US-Dollar stark aufgewertet hat", fügte die Seco-Expertin hinzu. Produkte aus der EU oder Japan werden von den USA zu 15 Prozent, jene aus Grossbritannien gar nur zu 10 Prozent verzollt.
Eine Stütze bleibt indes der Dienstleistungssektor, der von der anhaltend robusten Binnennachfrage getragen wird. "Der Konsum dürfte sich zwar aufgrund der Sorge vor steigender Arbeitslosigkeit in der Schweiz etwas abschwächen. Er wird die Konjunktur aber weiterhin stützen", ist Kemeny überzeugt.
___ Wirtschaft schwächt sich ab
Die US-Zollpolitik hat die Schweizer Wirtschaft ausgebremst und die höheren Zölle dürften weiter belastend wirken. Wie bereits vor zwei Wochen vom Seco in einer Schnellschätzung kommuniziert, ist das bereinigte Bruttoinlandsprodukt der Schweiz im zweiten Quartal zum Vorquartal nur noch um 0,1 Prozent gewachsen.
Diese Zahl sei jedoch mit Vorsicht zu geniessen, da die Messung der Konjunkturentwicklung in diesem Jahr - auch global - grossen Schwankungen unterliege, erklärte Kemeny. Schliesslich hätten Vorzieheffekte gegen Ende 2024 und vor allem zu Beginn 2025 zu einer stärkeren Wirtschaftsleistung in der Schweiz geführt.
Denn mit Sorge vor hohen US-Zöllen wurden im Vorfeld des "Liberation Day" verstärkt Waren aus aller Welt in die USA verschifft und die dortigen Lager mit ausländischen Gütern gefüllt.
___ Seco senkt BIP-Prognose
Angesichts der neu geltenden US-Zölle, hat das Seco seine Prognosen gleichwohl revidiert. Im laufenden Jahr dürfte das Schweizer BIP mit 1,2 Prozent anstelle der im Juni erwarteten 1,3 Prozent wachsen. 2026 wird gar nur noch mit 0,8 Prozent statt 1,2 Prozent Wachstum gerechnet.
Die Prognosen sind aber nicht in Stein gemeisselt, schliesslich hofft der Bund, dass mit den USA tiefere Zölle ausgehandelt werden können. Unklar ist auch, was für die Pharmabranche gelten wird. Hohe US-Zölle auf die Einfuhr von Medikamenten könnten die Schweizer Wirtschaft zusätzlich stark belasten.
Am 16. Oktober präsentiert das Seco auf Basis der revidierten Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung eine aktualisierte Konjunkturprognose. Bis dahin dürfte mehr Klarheit vorherrschen.
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