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Volkswirtschaft   20.10.2025 14:45:12

Bundesrat Parmelin: Welt muss angesichts der Polarisierung Konsens suchen

Genf (awp/sda) - Die Polarisierung nimmt weltweit zu. Angesichts dieser Entwicklung hat Bundesrat Guy Parmelin an der Vierjahreskonferenz der Uno-Organisation für Handel und Entwicklung (Unctad) in Genf zu einem multilateralen Dialog und zur Suche nach Konsens aufgerufen

Die Herausforderungen seien immens, sagte der Wirtschaftsminister am Montag in seiner Funktion als Vorsitzender bei der Eröffnung der alle vier Jahre stattfindenden Konferenz. Über 700 Millionen Menschen litten weltweit unter extremer Armut und müssten von weniger als 2,15 Dollar im Tag leben. Die Schwächsten seien am stärksten von globaler Instabilität betroffen.

Handelskonflikte würden das Wirtschaftswachstum schwächen, sagte Parmelin. Energie- und Rohstoffpreise stiegen wegen der Instabilität, öffentliche Gelder würden knapper und die Schulden explodierten. Parmelin forderte ein Handelssystem, das auf einem Regelungsrahmen basiert.

Er räumte ein, dass die internationale Zusammenarbeit überdacht werden müsse. Insbesondere eine bessere Organisation zwischen den verschiedenen Akteuren sei nötig, um die Effizienz und die Ressourcenmobilisierung zu fördern.

___ Kettenreaktion ausgeblieben

Unctad-Generalsekretärin Rebeca Grynspan erklärte im Vorfeld der Konferenz, diese finde in einer kritischen Phase statt. Vor den Mitgliedsländern lobte sie, dass die US-Zölle nicht zu einer Kettenreaktion führten. Es müsse sichtbar werden, dass Zusammenarbeit zu echten Lösungen führe.

Die Unctad-Mitglieder wollen bis Donnerstag ein Abschlussdokument verabschieden mit einem Fahrplan für die nächsten vier Jahre. Dabei geht es um Entwicklungsfinanzierung, Staatsverschuldung von Entwicklungsländern, Künstliche Intelligenz für alle, Investitionen und nachhaltigen Handel. In vielen Entwicklungsländer übersteigen die Zinszahlungen für die Staatsschulden die Ausgaben für Gesundheit und Bildung.

Sie hoffe, dass es für die operativen Belange konkrete Komponenten geben werde, die alle positiv bewerten, sagte Grynspan. Die Unctad als grösste Uno-Organisation habe den Markt der reichen Länder für Entwicklungsländer geöffnet.

___ Kandidatinnen für Guterres-Nachfolge

Neben Grynspan trat am Montag mit Mia Motley eine weitere Kandidatin für das Amt der Uno-Generalsekretärin an der Konferenz in Genf auf. Die per Video zugeschaltete Premierministerin von Barbados bedauerte, dass der Fonds für kleine Inselstaaten nicht aufgefüllt wurde. Antonio Guterres verlässt das Uno-Spitzenamt 2027. Er nimmt am Mittwoch an der Konferenz teil.

Unctad-Generalsekretärin Grynspan kündigte an, sie werde ihr Amt in den kommenden Monaten vorübergehend niederlegen, um die Wahlkampagne für die Nachfolge von Guterres zu führen.

Wie alle anderen Uno-Organisationen ist die Unctad mit Budgeteinschnitten konfrontiert und muss ihren Apparat verkleinern. Mit Frühpensionierungen und dem Nichtbesetzen freier Stellen kann sie aber den Abbau von 77 Stellen auffangen. Das entspricht jeder fünften Stelle. Die Unctad muss auf 16 Prozent ihrer bisherigen Finanzmittel verzichten.


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