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Volkswirtschaft   03.11.2025 10:45:11

Oktober-Inflation in der Schweiz bei 0,1 Prozent

Neuenburg (awp) - Die Jahresinflation in der Schweiz ist im Oktober leicht gesunken und bewegt sich nur noch knapp über dem Nullbereich. Gegenüber dem Vormonat September sind die Preise sogar sehr deutlich zurückgekommen. Baldige Negativzinsen durch die SNB sind deswegen aber nicht zu erwarten.

Konkret lag die Jahresteuerung im Oktober noch bei +0,1 Prozent nach +0,2 Prozent im Monat davor, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mitteilte. Damit liegt der Wert wieder gleich hoch wie im Juni. Im Mai war er gar kurzfristig leicht in den negativen Bereich abgerutscht. Der höchste Jahreswert 2025 bisher stammt mit +0,4 Prozent aus dem Januar.

Noch immer klar im positiven Bereich liegt die Inlandinflation, obwohl auch sie leicht zurückgekommen ist. Hier waren die Konsumentenpreise im Berichtsmonat im Jahresvergleich um 0,5 Prozent höher.

Und auch die Kerninflation - hier werden die volatilen Preise für frische und saisonale Produkte, Energie und Treibstoffe etc. herausgerechnet - war im Oktober mit ebenfalls +0,5 Prozent noch immer ziemlich solide im positiven Bereich.

Hingegen ist die Jahresteuerung bei den Importgütern mit -1,3 Prozent im Oktober gegenüber dem September-Wert (-0,9%) noch deutlicher ins Minus gerutscht.

___ Reisen deutlich billiger

Im Vergleich zum Vormonat sank der Landesindex der Konsumentenpreise (CPI) im Berichtsmonat um 0,3 Prozent auf 107,2 Punkte. Dieser Rückgang ist laut BFS auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, unter anderem auf die gesunkenen Preise in der Hotellerie (-3,5%) und für Pauschalreisen ins Ausland (-6,2%). Diese beiden Posten waren wegen ihres relativ hohen Gewichtes im Index hauptverantwortlich für den Gesamtrückgang.

Deutlich teurer als im September waren dafür Damenmäntel und -jacken (+10,9%) oder Herrenjacken (+7,4%). Die Preisveränderungen sind zu einem guten Teil saisonal bedingt, was sich etwa auch daran zeigt, dass alle genannten Kategorien auf Jahresbasis bzw. im Vergleich zum Oktober 2024 ähnlich teuer sind.

___ SNB dürfte an Nullzinsen festhalten

Ökonomen nicht denn auch allzu beunruhigt. Wir sehen in den kommenden Quartalen tiefe Inflationswerte, die sich aber über der 0-Prozent-Marke bewegen sollte, meint etwa UBS-Experte Alessandro Bee. Tiefe, aber positive Inflationsraten würden aber nicht für weitere Zinssenkungen der SNB sprechen. Er erwartet entsprechend die SNB-Leitzinsen in den kommenden zwölf Monaten bei 0 Prozent.

Für Karsten Junius von Safra Sarasin sind die rückläufigen Preise im Oktober zwar eine "grosse Überraschung". Allerdings seien sie zu einem Teil auf die volatilen Preise für Pauschalreisen zurückzuführen. Er sehe daher keinen Grund, warum die SNB ihre Geldpolitik noch einmal lockern sollte.

Ähnlich sieht das Santosh Brivio von der Migros Bank: Obschon davon auszugehen sei, dass der schwache Inflationstrend vorerst anhalten wird, sehe er keinen Bedarf für Negativzinsen." Die SNB würde mit einem Vorstoss in negatives Terrain wohl auch die gewünschte Wirkung kaum erreichen, da die Ursachen der tiefen Inflation ausserhalb des geldpolitischen Wirkungsbereichs lägen. Viel mehr würde sie die bekannten, mit einem negativen Leitzins einhergehenden Probleme verschärfen bzw. erneut entfachen.

GianLuigi Mandruzzato von der Privatbank EFG befürchtet zwar - vor allem auch wegen des anhaltend starken Frankens - einen Rückfall der Inflation in den Minusbereich, wenn auch nur vorübergehend. Dies reiche jedoch nicht aus, um eine sofortige Reaktion der SNB zu rechtfertigen, glaubt auch er. Auch die SNB selber hat zuletzt wiederholt deutlich gemacht, dass sie zumindest für eine kurze Zeit mit negativen Inflationsraten leben kann.


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