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Volkswirtschaft   20.11.2025 11:34:09

Exportüberschuss mit den USA auch im Oktober hoch

Bern (awp) - Der Schweizer Aussenhandel hat sich im Oktober gegenüber den volatilen Vormonaten stabilisiert. Am hohen Handelsüberschuss mit den USA hat sich derweil in den letzten Monaten noch nicht allzu viel geändert.

Insgesamt sanken die saisonbereinigten Exporte im Oktober 2025 nominal um 0,3 Prozent auf 22,5 Milliarden Franken, wie das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) am Donnerstag mitteilte. Real - also zu konstanten Preisen - resultierte mit -0,6 Prozent ein ganz leicht höheres Minus.

Spürbar negativ war die Entwicklung bei den Lieferungen nach Nordamerika. Sie waren um 5,1 Prozent rückläufig, wobei das Minus allein in die USA mit 5,5 Prozent noch etwas höher war. Hier war die Entwicklung zuletzt sehr volatil. Nachdem sie im August mit Einführung des 39-Prozent-Zollhammers durch Donald Trump stark eingebrochen waren, hatten sie sich im September (zumindest saisonbereinigt zum Vormonat) wieder deutlich erholt.

___ Ausgleich bis 2028?

Gemäss der Ende letzte Woche verabschiedeten Absichtserklärung zwischen der Schweiz und den USA soll der Exportüberschuss mit den Amerikanern bis im Jahr 2028 ausgeglichen werden. Donald Trump hatte sich bekanntlich am hohen Defizit der USA mit der Schweiz gestört.

Letztes Jahr betrug der Exportüberschuss in der Handelsbilanz - oder aus Sicht der USA das Defizit - laut den BAZG-Zahlen rund 38,5 Milliarden Franken. In den ersten Monaten 2025 hatte sich das Defizit dann vor allem wegen des Goldhandels deutlich ausgeweitet. Denn die Goldnachfrage in den USA stieg mit dem Beginn der zweiten Trumps-Amtszeit stark an und ein grosser Teil des Goldhandels läuft über die Schweiz. Allerdings haben sich diese Monatswerte dann ab Sommer wieder normalisiert.

Trotzdem bleibt der Überschuss mit den USA noch relativ hoch. Allein im Oktober lag das Plus bei hohen 3,1 Milliarden Franken. Über die letzten drei Monate kumuliert waren es 8,4 Milliarden, was auf 12 Monate hochgerechnet einen Wert von knapp 34 Milliarden Franken ergibt.

___ Keine "unfairen Handelspraktiken"

Anders sähe es aus, wenn die Dienstleistungsimporte - bzw. -exporte in die Rechnung miteinbezogen werden. Dann wäre die Bilanz zwischen der Schweiz und den USA relativ ausgeglichen, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) im Zusammenhang mit den Zollverhandlungen jüngst wieder festhielt: Die USA verzeichnen einen Überschuss bei Dienstleistungsexporten und die Schweiz bei Warenexporten.

Der Warenexportüberschuss der Schweiz sei auch nicht in "unfairen" Handelspraktiken begründet, meinte das Seco, habe die Schweiz doch alle Industriezölle per Anfang 2024 abgeschafft und 99,3 Prozent aller Waren aus den USA können könnten zollfrei in die Schweiz importiert werden. Solche "Details" interessieren den US-Präsidenten allerdings jeweils wenig.

___ Steigende Exporte nach Europa

Wenig spektakulär verlief der Aussenhandel zuletzt mit den übrigen Regionen bzw. Ländern. Die Exporte nach Europa entwickelten sich im Oktober laut BAZG positiv (+6,9%), nach Asien sanken die Lieferungen um 3,1 Prozent.

Was die Sektoren betrifft, stiegen die Ausfuhren von chemisch-pharmazeutischen Produkten, Uhren, Nahrungs- und Genussmittel, Metallen sowie Maschinen- und Elektronik leicht an. Die Uhrenexporte beispielsweise legten mit +1,9 Prozent auf saisonbereinigter Basis erstmals seit Juli wieder. Auf unbereinigter Basis bzw. zum entsprechenden Vorjahresmonaten waren sie allerdings weiter rückläufig (-4,4%).

___ Hohes Importplus aus Deutschland

Die gesamten Importe stiegen derweil im Berichtsmonat Oktober minimal um 0,2 Prozent (real +0,1%) auf knapp 19,9 Milliarden Franken. Regional nahmen die Einfuhren aus Europa um 1,4 Prozent zu, während jene aus Nordamerika (-0,3%, USA +0,6%) praktisch stabil blieben.

Der Exportüberschuss in der Handelsbilanz erreichte damit im Berichtsmonat gut 2,6 Milliarden Franken. Das ist der vierte Rückgang in Folge, im Juli und Juni hatte der Überschuss jeweils noch bei knapp über 4 Milliarden Franken gelegen.


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