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Volkswirtschaft   01.12.2025 11:03:17

Hypo-Referenzzinssatz wohl auf dem Tiefpunkt - und das für länger

Bern (awp) - Für Mieterinnen und Mieter in der Schweiz gibt es vorerst keine generellen Veränderungen bei den Mietzinsen. Der mietrechtlich relevante hypothekarische Referenzzinssatz verharrt bei 1,25 Prozent und dürfte auch noch länger auf diesem Niveau bleiben.

Konkret sank der für den Referenzzinssatz massgebende Durchschnittszinssatz um 4 Basispunkte auf 1,33 Prozent, wie das Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) am Montag mitteilte. Der Zinssatz wird kaufmännisch gerundet und beim Über- beziehungsweise Unterschreiten des Grenzwerts gleich um 25 Basispunkte angepasst.

Er bleibt daher auf dem aktuellen Niveau, bis der Durchschnittszinssatz auf unter 1,13 Prozent sinkt oder wieder auf über 1,37 Prozent steigt.

___ Stabilisierung auf tiefem Niveau

Nach der Senkung bei der letzten Entscheidung im September hat sich der Referenzzinssatz damit stabilisiert. Davor war der Zinssatz im März 2025 schon einmal um 25 Basispunkte gesunken. Das Tempo beim Rückgang des Durchschnittszinssatzes hat sich zuletzt aber deutlich verlangsamt.

Mit 1,25 Prozent steht der Referenzzinssatz auch auf einem historisch tiefen Niveau. Zuletzt war der Satz in der langen Phase der Negativzinsen kurz vor und in der Corona-Pandemie so tief. Zwei Erhöhungen gab es Mitte und Ende 2023, nachdem der Leitzins wegen der hohen Inflation deutlich gestiegen war.

Zur Ermittlung des Referenzzinssatzes stützt sich das BWO auf den vierteljährlich erhobenen Durchschnittszinssatz der inländischen Hypothekarforderungen der Schweizer Banken. Da er sich im Vergleich zum Vorquartal nicht verändert hat, ergibt sich seit der letzten Bekanntgabe kein neuer Senkungs- oder Erhöhungsanspruch für Mietende oder Mieter, heisst es in der Mitteilung.

___ Längere Ruhephase erwartet

Die heutige Zinsentscheidung kam für Ökonomen nicht überraschend. Der Referenzzinssatz dürfte bei der anhaltenden Nullzinspolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zunächst auch einen längeren Zeitraum stabil bleiben.

Die ZKB sieht zumindest in den nächsten zwei Jahren keine weitere Senkung als wahrscheinlich an. Auch in der langen Phase der Negativzinsen war der Zinssatz nie unter die Marke von 1,25 Prozent gefallen, betont auch Migros-Bank-Ökonom Santosh Brivio. Zudem sei eine Senkung des Leitzinses der SNB in den negativen Bereich derzeit eher unwahrscheinlich.

Laut der UBS wird der Referenzzins noch mindestens ein Jahr auf dem aktuellen Stand verharren. Da sich trotz der Nullzinspolitik der SNB bei den langfristigen Zinsen aber ein langsamer Aufwärtstrend abzeichnet, könnte der Referenzzins gemäss den Analysten Ende 2026 wieder auf 1,50 Prozent steigen. Die Migros Bank sieht ein Aufwärtsszenario "schwerlich vor Ende 2026".

Für Raiffeisen-Chefökonom Fredy Hasenmaile ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, "dass die Mieter für die nächsten zwei Jahre mit einem stabilen Referenzzinssatz rechnen können." Einen Anstieg sieht er frühestens im Jahr 2027, wofür es aber zwei Leitzinserhöhungen der SNB brauche.

Einen Anstieg frühestens 2027 erwartet auch die ZKB. Jedoch betonte die Ursina Kubli, Leiterin Immobilien Research der ZKB, dass angesichts der aktuellen Unsicherheiten langfristige Prognosen eher mit Vorsicht zu geniessen seien.


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