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Volkswirtschaft   21.05.2025 12:34:08

Schweizer Firmen vor Refinanzierungswelle von 142 Milliarden Euro

Zürich (awp) - Die Unternehmensberatung Alixpartners warnt in einer Studie vor einer Refinanzierungskrise bei Schweizer Unternehmen - ausgelöst durch hohe Verschuldungsquoten, sinkende Profitabilität und anhaltend unsichere Marktbedingungen.

Bis 2029 müssen demnach in der Schweiz Unternehmensverbindlichkeiten in Höhe von 142 Milliarden Euro refinanziert werden, wie Alixpartners am Mittwoch mitteilte. Dies entspreche knapp einem Viertel der gesamten fällig werdenden Unternehmensschulden im deutschsprachigen Raum. Diese belaufen sich demnach insgesamt auf über 600 Milliarden Euro. Besonders für klein und mittelgrosse Unternehmen ohne Kapitalmarktzugang werde die Refinanzierung in den kommenden Monaten und Jahren zur Belastungsprobe.

Unternehmen ohne Kreditrating - rund 70 Prozent der Betroffenen - stünden bei der Refinanzierung vor grossen Hürden, hiess es in der Studie. Ihnen würde der Zugang zu Kapitalmärkten erschwert. Der Druck werde zusätzlich durch neue US-Zölle erhöht, die exportorientierte Branchen wie die Schweizer Automobil-, Stahl- und Aluminiumindustrie belasten.

Als Reaktion darauf gewinnt den Angaben zufolge Private Debt, also Fremdkapital über spezialisierte Kreditfonds, zunehmend an Bedeutung. Das Volumen solcher Finanzierungen hat sich der Studie nach seit 2020 mehr als verdoppelt - von 36 auf 78 Milliarden Euro. Auch in der Schweiz gilt dies als Wachstumsfeld.

Die Firmen sind ohnehin bereits unter Druck, die Zahl der Unternehmenskonkurse stieg: 2024 wurden in der Schweiz 6047 Insolvenzen registriert - ein Anstieg von 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Hauptursachen sind laut Alixpartners denn auch hohe Fremdfinanzierungsquoten, steigende Vorleistungspreise, ein schwaches Konsumklima und die starke Landeswährung, die den Export zusätzlich erschwert.

Viele Schweizer Unternehmen seien operativ zwar gut aufgestellt, doch steigende Finanzierungskosten, nachlaufende Preisschocks und die starke Währung wirkten wie ein schleichender Druck auf die Ertragskraft, teilte Alixpartners mit. Wer nicht rechtzeitig gegensteuere, riskiere seine strategische Handlungsfähigkeit zu verlieren.


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