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Bankrotte, Nachlassstundungen und Konkurse   02.06.2025 17:16:11

Gläubiger wollen von Signa Prime 11,7 Milliarden Euro

Wien (awp/sda/apa) - Nach dem Zusammenbruch des Immobilienkonzerns Signa rund um den in U-Haft sitzenden Investor René Benko versuchen die Insolvenzverwalter unter Hochdruck verbliebene Vermögenswerte zu Geld zu machen. Die Verwertungen bei der Teilgesellschaft Signa Prime, in der die Luxusobjekte der Immo-Gruppe gebündelt sind, sollen "bis Mitte/Ende 2026" vollständig abgewickelt sein, heisst es im Zweiten Bericht der Insolvenzverwalterin.

In Summe seien 11,7 Milliarden Euro an Forderungen angemeldet worden, so der Bericht weiter. Von den unbedingten Forderungen im Volumen von 6,7 Milliarden wurden demnach 3,8 Milliarden anerkannt und 2,9 Milliarden bestritten. Ungeprüft seien noch 505,6 Millionen, hiess es.

Bedingt angemeldet worden seien weitere Forderungen in Höhe von rund 4,5 Milliarden Euro, wovon 1,1 Milliarden anerkannt und knapp 3,4 Milliarden bestritten worden seien, geht aus dem Bericht weiter hervor. Sämtliche Ansprüche sind hier laut Insolvenzverwalterin Abel Rechtsanwälte geprüft.

Einige Immo-Juwele zum Verkauf

Einige strukturierte Immo-Verwertungen seien bereits erfolgreich umgesetzt worden, weitere seien im Laufen, wie aus dem Bericht weiter hervorgeht, der der APA vorliegt. Seit der letzten Berichterstattung habe die Insolvenzverwalterin im Rahmen der Unternehmensfortführung der Signa Prime Selection AG (SPS) parallel zueinander mehrere Transaktionen national wie international vorangetrieben und Verwertungen in mehrphasigen Bieterprozessen erfolgreich umgesetzt.

So sind etwa die Wiener Innenstadt-Objekte Am Hof und Tuchlauben sowie das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck noch zu haben. Die Verkaufsprozesse seien im Laufen, hiess es. Ein Massekredit von rund 50 Millionen Euro sei bereits vollständig zurückbezahlt worden.

Die Quotenerwartungen für die Gläubiger seien wesentlich von der Verwertung des solventen Immobilienportfolios der SPS sowie der Verfahrenskosten seitens der Insolvenzverwerter beziehungsweise Nachlassverwalter in der Schweiz, Luxemburg und insbesondere Deutschland sowie der Mitwirkung der jeweiligen Senior Lender und den sonstigen massgeblichen Stakeholdern abhängig, so die Insolvenzverwalterin.

Über Antrag eines Aktionärs habe die Hauptversammlung beschlossen, eine Sonderprüfung von Vorgängen der Geschäftsführung zu den Geschäftsbeziehungen der Gesellschaft mit der deutschen Schoeller Group und der INGBE Privatstiftung von Anfang 2022 bis Ende 2023 sowie zur Kapitalbeschaffung im Rahmen von weiteren Geschäftsbeziehungen und zu Verkäufen von Vermögenswerten im selben Zeitraum vorzunehmen.

Gläubiger müssen mit weniger Geld rechnen

"Durch die steuerlichen Auswirkungen infolge des Wegfalls der Steuergruppe innerhalb des SPS-Konzerns ist mit einer erheblichen Verringerung der Befriedigungsaussichten der Insolvenzgläubiger zu rechnen", räumt die mit der Insolvenzverwaltung betraute Anwaltskanzlei Abel ein.

Den bisherigen Nettozufluss in die Insolvenzmasse bezifferte die Insolvenzverwalterin mit 26,8 Millionen Euro, den Gesamterlös an aussergerichtlichen Zahlungen bei Anfechtungsansprüchen mit 62,5 Millionen. Die Prüfung der Anfechtungsansprüche sei abgeschlossen. Für zahlreiche Ansprüche wurde den Angaben zufolge eine aussergerichtliche Einigung erzielt. In Summe seien 27 aussergerichtliche Rückzahlungen erwirkt worden.

Ein weiterer Teil an Ansprüchen im Umfang von 199,6 Millionen Euro sei mittels 28 Klagen am Handelsgericht Wien gerichtlich geltend gemacht worden. Zwei Verfahren mit einem geringfügigen Streitwert seien durch vollständige Rückzahlung bzw. Vergleich zugunsten der Masse positiv abgeschlossen worden. Die Aufarbeitung der Haftungsansprüche schreite voran. Derzeit - im zweiten und dritten Quartal 2025 - würden weitere Haftungsschreiben versendet.


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