Kraftwerke Oberhasli feiern Jubiläum mit Staumauereinweihung
Guttannen (awp/sda) - Die Kraftwerke Oberhasli (KWO) haben am Freitag im Rahmen ihres 100-Jahr-Jubiläums die neue Spitallamm-Staumauer am Grimselsee eingeweiht. Die neue Mauer ersetzt die alte Talsperre aus den 1930-er Jahren. Energieminister Albert Rösti bezeichnete die KWO als "Rückgrat der alpinen Wasserkraft".
Der heutige SVP-Bundesrat und langjährige Präsident des Schweizerischen Wasserwirtschaftsverbands betonte an der Jubiläumsfeier auf der Grimsel die Wichtigkeit der Winterspeicher und der Wasserkraft für die Schweizer Stromversorgung.
"Vor 100 Jahren brauchte es Mut für den Bau der Grimselkraftwerke. Diesen Mut braucht es heute noch. Die drei Projekte Grimsel, Trift und Oberaar sind für die künftige Versorgungssicherheit der Schweiz von zentraler Bedeutung - und sie zeigen, wie wichtig die KWO als Rückgrat der alpinen Wasserkraft ist", sagte Rösti laut Mitteilung des Unternehmens.
Vor 100 Jahren habe die KWO die erste Energiewende mit gestemmt und massgeblich dazu beigetragen, die Schweiz weg von der Kohle zu führen, sagte die Verwaltungsratspräsidentin der KWO und ehemalige SP-Regierungsrätin Barbara Egger laut Redetext.
Heute stemme die KWO die zweite grosse Energiewende mit. Es gehe darum, die Schweiz vom riskanten Atomstrom und von unsicheren internationalen Abhängigkeiten wegzuführen.
Für Ausbau gerüstet
Die neue Spitallamm-Mauer hat eine Höhe von 113 Metern und eine Kronenlänge von 212 Metern. Verbaut wurden 220'000 Kubikmeter Beton. 2019 starteten auf 1900 Metern über Meer die Arbeiten für den Ersatzneubau der Spitallamm-Sperre. Gearbeitet wurde jeweils von Mai bis Oktober, im Winter musste die Bautätigkeit im alpinen Raum ruhen. Die Kosten für das Bauwerk betragen rund 125 Millionen Franken.
Die neue doppelte Bogenstaumauer wurde direkt vor die alte Mauer gebaut. Letztere wird nicht zurückgebaut, sondern geflutet. Ein Stollen in der alten Mauer sorgt für den hydraulischen Ausgleich des Wasserspiegels.
Die neue Spitallamm-Mauer ist bereits für einen möglichen Ausbau konzipiert worden. Die KWO haben ein entsprechendes Konzessionsgesuch eingereicht.
Acht Seen und 13 Kraftwerke
Heute gehören der KWO 13 Wasserkraftwerke mit acht Speicherseen. Verschiedene Werksbahnen des Unternehmens werden touristisch genutzt. Im vergangenen Geschäftsjahr erzielte die KWO mit rund 2600 Gigawattstunden Strom die höchste Jahresproduktion in ihrer Geschichte.
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts erkannten Fachleute die Eignung des Grimsel- und Sustengebiets für die Nutzung der Wasserkraft. Die Gegend hatte grosse Geländekammern, reichlich Niederschläge, einen stabilen Granituntergrund und grosse Gefälle auf kurzer Distanz, um Wasser turbinieren zu können.
Damals wollte man weg von der Kohle als Energieträgerin und die Elektrifizierung vorantreiben. Die Bernische Kraftwerke AG, heute BKW, zeigte Interesse an der Stromproduktion im Grimselgebiet. Die Bernischen Kraftwerke hätten dies gerne im Alleingang gemacht, doch die Politik forderte ein anderes Vorgehend.
So wurden 1925 die Kraftwerke Oberhasli gegründet. Sie gehören zur Hälfte dem Energiekonzern BKW sowie Energie Wasser Bern, den Industriellen Werken Basel sowie dem Elektrizitätswerk der Stadt Zürich.
Ausbauprojekte
Auch heute steht wieder eine Energiewende an, hin zu erneuerbaren Energien. Wasserkraft ist in der Schweiz weiterhin ein Kernelement dieses Wandels. Die KWO verfolgt aktuell verschiedene Projekte. Nebst der Erhöhung der Staumauern am Grimselsee sind dies der Neubau Speichersees im Triftgebiet und eine Vergrösserung des Oberaarsees.
Die Einweihung der neuen Spitallamm-Mauer und das 100-Jahr-Jubiläum der KWO werden mit einem Publikumsanlass am 21./22. Juni umrahmt.
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